Kadavar
live im Capitol Hannover

MANTAR – aus Bremen

Was soll man über einen MANTAR-Gig noch groß schreiben? Das Duo gehört sicherlich zu den besten Live-Bands der Republik und spielt sich auch an diesem Abend wie gewohnt den Allerwertesten ab. Die Energie und Hingabe, mit der Hanno und Erinc ihr Programm vortragen, ist einfach phänomenal.

Mantar – Kadavar Tour 2017

Heute Abend gibt es MANTAR in ihrem gewohnten Arbeitsoutfit: Halbnackt mit Mütze. Was wie ein französicher Arthausfilm klingt, zeigt letztlich nur, dass ein MANTAR-Gig eine schweißtreibende Angelegenheit ist – Power-Workout mit Instrumenten, quasi. Da stört jedes Stück Stoff am Leib.

Als Hanno das Publikum aufruft mitzufeiern, schließlich sei ja „Freitag. Oder Samstag. Oder So“, kommt auch das Capitol langsam in Gang. Natürlich dürfen dann auch die Live-Klassiker der Band – von „White Nights“ über „Praise The Plague“ bis zum unweigerlichen „Era Borealis“ – nicht fehlen. Und auch, wenn sie heute Abend zwischen DEATH ALLEY und KADAVAR durchaus ein stilistischer Ausreißer sind: Eine Bereicherung sind MANTAR für jeden Konzertabend.

Galerie mit 15 Bildern: Mantar - Kadavar Tour 2017

Da verwundern die Rufe nach einer Zugabe nach einer Dreiviertelstunde Spielzeit natürlich nicht, auch wenn dieses Anliegen des Publikums durch die Band verwehrt wird.

KADAVAR – ein souveräner Auftritt

Was haben KADAVAR doch in den letzten Jahren für einen Aufstieg hingelegt. Auf der Tour zu ihrem selbstbetitelten Debüt spielte das Trio damals noch in etwas anderer Besetzung zur gleichen Jahreszeit im kleinen Club „Mephisto“ in Hannover. Damals vor ca. 50 Leuten (großzügig geschätzt) – heute in dieser Größenordnung absolut undenkbar.

Kadavar – Tour 2017

Das besondere Highlight an diesem Abend ist der Auftritt von Drummer Tiger. Das transparente Schlagzeug in der Bühnenmitte ist ja schon mal ein Statement, die Aufmachung des Taktgebers in schwarzem Catsuit setzt dieser Extravaganz noch die Krone auf. Stilsicherer geht es wahrlich nicht mehr.

Kadavar – Tour 2017

Dass Tiger im Gegensatz zu vielen anderen Schlagzeugern, die sich eher im Hintergrund halten, einen gewichtigen Anteil an der Live-Darbietung von KADAVAR hält, wird ebenfalls schnell deutlich: Grimassenschneiden und Publikumsinteraktion bringt Tiger lässig in seine Performance ein, neben seiner eigentlichen Aufgabe als Taktgeber.

Dazu kommt der charismatisch-entspannte Stil von Frontmann Lupus. Merklich liegt eine angenehme Verzerrung auf dem Gesang, die stellenwiese sogar ein bisschen ELECTRIC WIZARD-Feeling aufkommen lässt, allerdings irgendwie… positiver.  Die Arbeitsteilung der Band ist ansonsten klar: Während Dragon den coolen Groover mit seinem scharrenden Bass gibt und sich nur zentimeterweise auf und ab bewegt, erfragt Lupus immer mal wieder die Stimmungslage des Publikums. Und die ist durchaus gut.

Galerie mit 26 Bildern: Kadavar - Tour 2017

So gibt es an diesem Abend mit einem leichten Programmschwerpunkt auf dem neuen Album „Rough Times“ ein durchaus ausgewogenes Hauptset, inklusive der Kracher „Tribulation Nation“, „Doomsday Machine“ und „Die Baby Die“. Die obligatorische Zugabe wird schließlich vom „The Damned“-Cover „New Rose“ eingeleitet – eine gute Wahl, die auch im Sound-Gewand von KADAVAR recht gut klingt. Mit „Come Back Life“ ist dann endgültig Schluss an diesem Konzertabend.

Ein wirklich überzeugendes Live-Paket, das die drei Bands an diesem Abend abgeliefert haben. Bleiben wir doch einfach im Jahresrhythmus der Hannover-Auftritte von KADAVAR – dann freuen wir uns auf eine Neuauflage im November 2018.

Fotos: Andrea Friedrich (18.11.2017 – Columbia-Halle, Berlin)