Judas Priest
Keine Kapitulation!
Konzertbericht
Nach dem überraschend starken Album „Firepower“ sind JUDAS PRIEST wieder in aller Munde. Auch die erschreckenden Nachrichten über den Gesundheitszustand von Gitarrist Glenn Tipton konnten die Vorfreude auf die Europatour nicht schmälen. Innenraum-Karten gibt es an der Abendkasse nicht mehr. Wer im Vorfeld kein Ticket erworben hat, muss auf das Restkontingent an Sitzplätzen zurückgreifen.
URIAH HEEP, der heimliche Headliner?
Als die Lichter überpünktlich um kurz vor acht ausgehen, ist der Saal bereits am Kochen. Dabei sind es gar nicht JUDAS PRIEST, die hier loslegen, sondern die Herren von URIAH HEEP. Gitarrist Mick Box versprüht von der ersten Sekunden an große Spielfreude. Insbesondere seine Soli untermalt er mit jeder Menge großer Rockstarposen. Zweiter großer Showman der Band ist definitiv Sänger Bernie Shaw. Dank sympathischer Ansagen inklusive einiger deutscher Wortfetzen, hat er die PRIEST-Fans schnell für sich gewonnen.
Das Publikum klatscht, singt und bang ordentlich mit – fast wirkt es so, als wären URIAH HEEP bereits der Headliner des Abends. Bei ihrer energiegeladenen Performance ist das wohlverdient. Deshalb sei der Band ein wenig Eigenwerbung vergönnt. „Im September kommt unsere neue Platte raus und im Herbst werden wir auf Tour gehen“, berichtet Bernie Shaw. „Leider werden wir auf der anschließenden Tour nicht in Dortmund spielen. Aber am 6. November könnt ihr das komplette Set in Essen sehen!“ Auf das sonst obligatorische „Lady In Black“ verzichten URIAH HEEP heute. Dafür gibt’s zum Abschluss des 60-Minuten-Sets den Kracher „Easy Livin'“.
Galerie mit 21 Bildern: Judas Priest - Firepower World Tour 2018JUDAS PRIEST feuern aus allen Rohren
Trotz dieser mehr als amtlichen Aufwärmrunde, steigt die Stimmung bei JUDAS PRIEST noch weiter. Bereits beim Intro klatscht das Publikum im Takt mit und allerorts werden „PRIEST“-Rufe laut. Während der Vorhang fällt, legt Richie Faulkner mit dem ersten Riff aus „Firepower“ los. Rob Halford überrascht derweil mit einem starken Einstand. Sein Stage-Acting wird mit jedem Jahr minimalistischer. Doch gesanglich ist der Metal God heute voll da.
Im Anschluss folgend die Hits Schlag auf Schlag. Nach einem Triple aus „Grinder“, „Sinner“ und „The Ripper“ folgt mit der Single „Lightning Strike“ ein weiterer neuer Song. Auf der Videoleinwand werden im Hintergrund die passenden Albumcover eingeblendet. Bei „Saints In Hell“ wiederum sind ein paar Gruselbilder zu sehen. Den ersten Mitsing-Rekord des Abends stellt die Westfalenhalle bei „Bloodstone“ auf, der kurz danach aber schon mit „Turbo Lover“ getoppt wird.
In Sachen Bühnenpräsenz ist Richie Faulkner mittlerweile der größte Hingucker bei JUDAS PRIEST. Ian Hill bewegt sich wie gewohnt keinen Meter vom Fleck. Rob Halford hält sich die meiste Zeit in der Bühnenmitte auf. Der für Glenn Tipton eingesprungene Andy Sneap wagt sich zwar das ein oder andere Mal auf sein Podest, bleibt die meiste Zeit aber im Hintergrund. So ist es an Faulkner für Bewegung zu sorgen. Das gelingt ihm mühelos, indem er immer wieder den Kontakt zum Publikum sucht und selten stillsteht.
Das Highlight gibt’s zum Schluss
Gegen Ende des regulären Sets kommt Halford mit der unvermeidlichen Harley auf die Bühne. Nach „Hellbent For Leather“ ergreift Schlagzeuger Scott Travis das Mikro. „Seid ihr bereit für noch einen Song?“, fragt er. Es folgt „Painkiller“ und damit der einzig zweischneidige Punkt des Abends. Halford gelingt es zwar, sich mit Ach und Krach durch den Song zu mogeln. Doch wie er sich währenddessen in gebückter Haltung an der Harley festhält, lässt einen um sein Überleben fürchten. Eine Glanzlicht ist derweil wieder Richie Faulkner, der Glenn Tiptons irrsinniges Solo makellos umsetzt. Der blonde Saitenhexer ist ein wahrer Segen für JUDAS PRIEST.
Der Zugabenteil wird allerdings der absolute Höhepunkt des Konzerts. Andy Sneap zieht sich in eine Ecke der Bühne zurück, um Platz für Glenn Tipton zu machen. Der lässt sich von seiner Erkrankung nicht unterkriegen und schüttelt bei „Metal Gods“ ein knackiges Solo aus dem Ärmel. Nach dem unvermeidlichen „Breaking The Law“, kommt mit „No Surrender“ noch ein aktueller Song. Danach entlassen JUDAS PRIEST ihre Fans mit „Living After Midnight“ und dem Versprechen „The PRIEST will be back“ in den Rest des Abends. Wenn die Band ihre aktuelle Form beibehält, kann die Rückkehr nicht schnell genug erfolgen!
Setlist JUDAS PRIEST:
01. Firepower
02. Grinder
03 .Sinner
04 .The Ripper
05 .Lightning Strike
06. Bloodstone
07 .Saints in Hell
08. Turbo Lover
09. Tyrant
10. Night Comes Down
11. Freewheel Burning
12. Rising From Ruins
13. You’ve Got Another Thing Comin‘
14. Hell Bent for Leather
15. Painkiller
16. Metal Gods (Zugabe)
17. Breaking the Law (Zugabe)
18. No Surrender (Zugabe)
19. Living After Midnight (Zugabe)
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Einfach klasse und vollkommen treffender Bericht. Judas Priest nochmal zu erleben war auch für mich was ganz Besonderes. Ich stand schön vorne in der zweiten Reihe und hatte die Tickets schon seit Monaten…
Ich stimme aber auch in allen Punkten der Aussage über Uriah Heep zu. Als besonderer Fan dieser herrlichen Band fand ich die Performance unglaublich gut, obwohl die Setlist in der Kürze der Zeit nur die „üblichen Verdächtigen“ und immer wieder gespielten Songs zunächst Langeweile erahnen ließ. Von wegen ! Die knallige bombastische Sound machte aus den alten Klassikern fast neue Songs. Einfach genial und sehr unterhaltsam.