Iron Maiden
Sziget Festival 2010

Konzertbericht

Billing: Billy Talent, Fear Factory, Iron Maiden, Kamelot und Papa Roach
Konzert vom 2010-08-09 | Obudai-Insel, Budapest, Ungarn

Freitag, 13. August 2010

Iron Maiden

ROOM OF THE MAD ROBOTS (MTV Headbanger’s Ball Stage)
Das MTV Headbanger’s Ball-Zelt ist auf dem Sziget-Festival die Anlaufstelle für die Freunde härterer Klänge, die es sich bei ebensolchen auch davor in einem augedehnten Biergarten mit Kickertischen und hervorragendem Absinth gemütlich machen können. Am frühen Nachmittag sind die Bierbänke zwar schon gut besetzt, aber ins immens feuchtwarme Zelt haben sich nur sehr wenige Zuhörer verirrt, als die ungarische Truppe ROOM OF THE MAD ROBOTS als Opener des Tages die Bühne betritt. Der Bandname läßt es nicht wirklich vermuten, aber die fünf Herren spielen Metal mit Southern Rock-Anklängen, und beim Hören kommen einem immer wieder große Namen wie beispielsweise PANTERA ins Gedächtnis. Dennoch, was die Jungs da ins spärliche Publikum ballern ist gar nicht so verkehrt, und trotz der minimalen Reaktionen spielen sie sich engagiert durch ein fast einstündiges Set. So richtig überraschend ist es dann auch nicht, als mit „War Nerve“ ein PANTERA-Titel gecovert wird. Péter Máris abwechslungsreiche Vocals, die von fast schon klarem Gesang bis hin zu Growlen reichen, sowie zusätzlich zu den regulären Drums eingesetzte Percussion verleihen den Songs der Ungarn eine besondere Note, und man wünscht ihnen eindeutig ein größeres und wacheres Publikum. Aber das wird ja vielleicht noch, denn mit „Mechanical Sound Empire“ hat die Formation Ende letzten Jahres gerade mal ihr erstes Album unter die Leute gebracht. (Ruth)

Iron Maiden

PAPA ROACH (Main Stage)
Als nächste stehen bei uns PAPA ROACH auf dem Plan, die bei äußerst sommerlichen Temperaturen mitten am Nachmittag doch bereits eine beträchtliche Zuschauerschar vor der Main Stage, der größten Bühne mitten auf der Insel, versammeln können. Insbesondere das jüngere und teils offensichtlich in Richtung Coby Dick gestylte Publikum trotzt über eine Stunde schweißgebadet der brennenden Sonne. PAPA ROACH live, das heißt routinierte, aber durchaus mitreißende Show, das heißt einem posenden, von Fans umjubelten Fronter mit seltsamer Frisur zusehen, das heißt Nu Metal, der vor zehn Jahren im Musikfernsehen rauf und runter lief. Coby Dick spricht viel mit den Zuschauern zwischen den Songs, er freut sich, dass die Truppe zum ersten Mal in Ungarn spielen kann. Neben Stücken vom diesjährigen brandneuen Langspieler „Time For Annihilation“, wie zum Beispiel „Kick In The Teeth“, gibt es natürlich Altbekanntes der Marke „Getting Away With Murder“, und als Zugabe darf das allseits mitgesungene „Last Resort“ selbstverständlich nicht fehlen. Mochte ich vor zehn Jahren schon nicht, mag ich heute nicht, und auch wenn PAPA ROACH eine passable Liveband abgeben, ich hab schon Besseres gesehen. (Ruth)

GENTLEMAN (Main Stage)
Nun zum eingangs erwähnten Blick über den musikalischen Tellerand. It’s Reggae Time. Als GENTLEMAN um 18 Uhr im Anschluss an die Jungs aus Kalifornien die Main Stage betritt, fühle ich mich in alte Zeiten zurückversetzt. Damals. Hip Hop Open 2002. Gutgelaunt und mit einer überbordenden Energie springt der gebürtige Osnabrücker, der Jamaica seine zweite Heimat nennt, unentwegt die Bühne auf und ab und schafft es kurzerhand, das doch sehr rock- und metallastige Publikum mitzureißen. Urlaubsstimmung kommt auf, während sich die Menge zu „It no pretty“ und „To the top“ aus dem aktuellen Album „Diversity“ wiegt. Gentleman hat Spaß bei der Sache, und das merkt man ihm auch an. Als einziger deutscher Reggae-Künstler, der auch in Jamaica anerkannt ist, ist er trotz mehrfacher nationaler und internationaler Auszeichnungen wie beispielsweise Nominierungen als „Best New Reggae Artist“, auf dem Boden geblieben und sucht die Nähe zu seinen Fans. Die Security gänzlich ignorierend springt er von der Bühne und läuft durch den Graben zu der jubelnden Menge, klatscht dargebotene Hände ab und geht auf Tuchfühlung mit der ersten Reihe. Und so gröle auch ich lauthals bei den Klassikern „Dem gone“ und „Runaway“ mit und fühle mich wieder 10 Jahre jünger. Danke! (NBN)

GOTAN PROJECT (Party Arena)
Im Anschluss zu GENTLEMAN geht es direkt weiter zu GOTAN PROJECT in Richtung Party Arena Zelt, wo bereits eine riesige Menschenmenge ungeduldig auf den Einlass wartet. Ein einzigartiger Mix aus Tango und Ambient-Chill-House – das ist GOTAN PROJECT, eine in Paris gegründete Formation, deren Bandname durch Vertauschung der Silben Tan-Go enstanden ist, ein Wortspiel aus dem argentinischen Lunfardo. GOTAN PROJECT ist live ein Erlebnis. Mitreißende Tangorhythmen, geprägt von dem für den Tango so typischen Bandeon, treffen hier auf rasante elektronische Beats und Percussion-Grooves, untermalt von einer beeindruckenden Licht-Show. Das lässt einen schnell die saunaähnlichen Bedingungen im überfüllten Zelt vergessen. Ebenso das anfängliche Chaos, da erst nach dem 5. Lied die Absperrung zum Graben geöffnet wurde. Doch auch das Fotografieren gerät angesichts der fesselnden Live-Performance beinahe in Vergessenheit, und das ging offensichtlich nicht nur mir so.. Bitte mehr davon! (NBN)

Iron Maiden

THIRTY SECONDS TO MARS (Main Stage)
Ist man Headliner auf der Main Stage, so kann man sich schon mal eine kleine Verspätung leisten. Die Fans tragen Jared Leto und seiner kleinen Truppe jedenfalls nichts nach, als er hell erblondet, mit weißer Lederjacke, leuchtend roten Lederhandschuhen und zwanzig Minuten Miese die Hauptbühne erstürmt. Im Gegenteil, der Jubel reißt kaum ab, und das Gedränge ist groß allerorten. Was dann folgt ist für mich einer der enttäuschendsten Auftritte des gesamten Festivals. Leto, der vielen aus dem ein oder anderen Film wie dem genialen „Fight Club“ ein bekanntes Gesicht sein dürfte, gibt zwar einen ansehnlichen Fronter ab, aber an diesem Abend zockt man sich so dermassen lieblos durch ein nicht einmal einstündiges Set, dass es für DIE Band des Tages eigentlich eine Schande ist. Gestartet wird mit „Escape“ von der „This Is War“-Scheibe, die seit letztem Jahr in den Läden steht – und das ohne einen Photographen im Graben, denn etwa eine Stunde vor Konzertbeginn hatte man seitens des Managements beschlossen, dass dies wohl keine so gute Idee sei und ein komplettes Photographierverbot, zumindest aus dem Graben, verhängt. Es folgen bekannte Titel wie „Attack“, „The Kill“ und „Closer To The Edge“, welches man sich natürlich für den Schluß aufspart. Live klingen THIRTY SECONDS TO MARS zwar nicht so glattgebügelt wie auf ihren Alben, was gut ist, aber dafür irgendwie belanglos, was dazu führt, dass man den Gig wohl nicht allzu lange im Gedächtnis behalten wird. Am Ende sucht Leto, ganz Rockstar, noch ein paar, vor allem weibliche, Fans aus, die wohl backstage dürfen, und verschwindet dann ohne Zugabe ganz sang- und klanglos von der Bühne. Vielleicht hat er einen schlechten Tag gehabt, jedenfalls aber keinen beeindruckenden Auftritt. (Ruth)

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02.10.2010

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