Insomnium
One For Sorrow Tour 2011 Essen
Konzertbericht
Ein paar Tage nach ihrem Gig in München und einen Tag vor dem Tourfinale in Berlin ist das finnische Package mit INSOMNIUM, BEFORE THE DAWN und MYGRAIN im Essener Turock zu Gast, und am Nebel, der Dunkelheit und vor allem der Kälte hat sich nichts geändert. Aber das ist alles eh halb so wild, da es schon am Einlass heißt, das Konzert sei ausverkauft. Also dichtes Gedränge im Turock, und, das sei vorweggenommen, frieren muss angesichts dreier heißer Auftritte auch niemand.
MYGRAIN
Und MYGRAIN beweisen, dass sie mehr sind als ein nur ordentlicher Einheizer: Das Melo-Death-Sextett aus Helsinki ist vom Fleck weg quirlig und engagiert bei der Sache, und das, obwohl sie zwei Ersatzmusiker mit an Bord haben, Gitarrist Joni Lahdenkauppi und Keyboarderin Laura Dziadulewicz – die ihre Parts aber äußerst souverän zocken. Mehr noch: Alle sechs Musiker vermitteln unbändige Spielfreude, und somit ist auf der Bühne immer etwas los – die Jungs fegen ständig von links nach rechts (abgesehen natürlich vom Drummer), schütteln ihre Matten (vor allem Gitarrist Resistor mit seinen ellenlangen Dreadlocks ist ein besonderer Hingucker) und posen, was das Zeug hält… Da ist die Musik fast nur noch das Tüpfelchen auf dem I – aber eigentlich hört es sich schon ziemlich gut an, was der Sechser da an Songs raushaut. Das Publikum wiederum ist äußerst angetan von der Darbietung der Finnen – schön zu sehen, dass auch Vorbands gut ankommen, und in diesem Fall völlig zurecht.
Galerie mit 12 Bildern: MyGrain - Turock Essen - Insomnium - One For Sorrow Tour 2011
BEFORE THE DAWN
Weiter geht’s mit Tuomas Saukkonen und BEFORE THE DAWN: Der glatzköpfige Fronter mit den interessanten Tätowierungen lässt sich vielleicht von der bereits eingeheizten Atmosphäre im Turock inspirieren und betritt mit nacktem Oberkörper die Bühne. Kalt dürfte ihm jedenfalls nicht geworden sein. An seiner Seite der blutjunge neue Bassist der Finnen, Pyry Hanski, sowie Gitarrist Juho Räihä, die für das Rotorbangen zuständig sind und häufiger mal untereinander die Bühnenseite wechseln. Keine Ahnung, was Tuomas Saukkonen erwartet hat, aber offensichtlich sind ihm die Reaktionen des Publikums eine Spur zu heftig. Die Meute feiert BEFORE THE DAWN und Songs wie „Disappear“ und „Fear Me“ vom Start weg ab: Jubel, Anfeuerung, ordentlich Bewegung vor der Bühne. Als aber der Fronter den Song „Unbreakable“ ansagen möchte, ist er vom Jubel sichtlich irritiert, gerät ins Stocken und meint dann: „You’re too rude!“ In der Folge gibt es noch einen (oder waren es gleich mehrere?) neuen Song zu hören, wobei Mr. Saukkonen das Publikum auffordert, die Handykameras doch bitte ausgeschaltet zu lassen. Nur zu verständlich, denn wer mit der einen Hand filmt, kann weder applaudieren noch sich bewegen. Und diesen Kriterien nach zu urteilen hat ihm die Menge gehorcht: Ausgelassene Stimmung bis zum Schluss im Turock!
Galerie mit 12 Bildern: Before The Dawn - Turock Essen - Insomnium - One For Sorrow Tour 2011
INSOMNIUM
Und die grandiose Stimmung setzt sich beim Hauptact fort – was durchaus zu erwarten war: INSOMNIUM haben mit „One For Sorrow“ nicht nur ein schickes, neues Album am Start, sondern bereits vier nicht minder starke Scheiben in der Hinterhand, und von denen spielt das Quartett einen interessanten Querschnitt: „Inertia“, „Through The Shadows“, „The Killjoy“, „The Elder“, „Down With The Sun“… von ganz alt bis ganz neu ist alles irgendwie dabei.
Auch dabei, und zwar in der Band, ist seit neuestem Gitarrist Marcus Vanhala (OMNIUM GATHERUM), der sich nicht nur mit Ville Friman die Gitarrensoli teilt, sondern insgesamt wirkt, als würde er schon ewig bei INSOMNIUM spielen. Der Mann post und feuert ohne Unterlass das Publikum an, selbstverständlich ohne sich mal zu verspielen. Sauber! Und in der Mitte haben INSOMNIUM zudem mit Niilo Sevänen einen Frontmann, der gleichsam sympathisch und ernst wirkt: Eins mit der Musik und den Texten, und trotzdem immer im Kontakt mit der Meute. Das ist immer dann besonders nett, wenn er seine Ansagen auf Deutsch bringt. Nach „Weighted Down With Sorrow“ ist erstmal Schluss, aber die Finnen haben nicht weniger als vier Zugaben in der Hinterhand, wie der eine oder andere schon auf den auf dem Bühnenboden festgeklebten Setlisten erspähen konnte. Mit dem Titeltrack ihres aktuellen Albums verabschieden sich dann aber die Finnen endgültig von den Essener Fans und lassen diese völlig ausgepowert zurück: Jubel, Bewegung, sogar ein paar Crowdsurfer und vereinzelte Stagediver. Wirklich schön zu sehen, welch eine Stimmung herrschen kann, wenn sich drei musikalisch ähnlich gelagerte Bands zusammentun und eine Tour durchziehen. Bitte mehr davon!
Galerie mit 24 Bildern: Insomnium - Turock Essen - Insomnium - One For Sorrow Tour 2011
Setlist:
- Inertia
- Through the Shadows
- Only One Who Waits
- Where The Last Wave Broke
- The Killjoy
- The Elder
- Song Of The Blackest Bird
- Down With The Sun
- Unsung
- The Day It All Came Down
- Weighed Down With Sorrow
- —
- The Gale
- Mortal Share
- Every Hour Wounds
- One For Sorrow
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17.01.25 | Insomnium - “Beyond the Shadows of the Dying Sun”-10th Anniversary European TourInsomnium, Omnium Gatherum und HinayanaTurbinenhalle, Oberhausen |
18.01.25 | Insomnium - “Beyond the Shadows of the Dying Sun”-10th Anniversary European TourInsomnium, Omnium Gatherum und HinayanaHellraiser, Leipzig |
21.01.25 | Insomnium - “Beyond the Shadows of the Dying Sun”-10th Anniversary European TourInsomnium, Omnium Gatherum und HinayanaFestsaal Kreuzberg, Berlin |
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