Insomnium
One For Sorrow Tour 2011 Berlin
Konzertbericht
Ganz nach dem Motto „aller guten Dinge sind drei“ machen wir uns am 27. November 2011 zum letzten Konzert der „One For Sorrow Tour 2011“ auf, auch um zu schauen, ob INSOMNIUM, BEFORE THE DAWN und MY GRAIN die Tour gut überstanden haben und noch genauso energiegeladen sind wie am Anfang. Dass das Package hervorragend zusammengestellt ist, haben die Kollegen aus München und Essen schon hervorgehoben, und ich kann mich dem nur anschließen. Drei hervorragende finnische Bands, die nicht nur zusammen passen, sondern auch die perfekte Musik zur Jahreszeit spielen.
Da sich das Comet nur langsam füllt, beginnen MY GRAIN statt 20:00 Uhr erst um 20:30 Uhr ihr halbstündiges Set, mit dem sie dem Publikum ordentlich einheizen. Der süße Geruch von schwitzenden Menschen erfüllt den bis zum Beginn der Show vollen Club schneller, als einem lieb ist, und das Stimmungsbarometer steigt stetig. Sowohl vor als auch auf der Bühne ist ordentlich Bewegung, was auf der Bühne zu ständigen Kabelverwirrungen der Saitenfraktion und Sänger Tommy Tuovinen führt. Dieser verweist in seiner ersten Ansage darauf, dass dies das letzte Konzert der bisher großartigen Tour ist und wir dieses extrem positive Gefühl doch bitte aufrecht erhalten sollen. Da sich das Berliner Publikum diese Bitte zu Herzen nimmt und von der ersten bis zur letzten Minute in Bewegung ist, sind die sechs Musiker sichtlich gut gelaunt und danken es mit einer mehr als überzeugenden Performance. Als sie kurz nach 21:00 Uhr die Bühne verlassen, stürmen erst einmal alle an die Bar, um die ausgetrockneten Kehlen für BEFORE THE DAWN zu ölen.
Galerie mit 22 Bildern: My Grain - Comet Berlin - Insomnium - One For Sorrow Tour 2011
Während nicht nur die Bar belagert sondern auch vor der Tür die Lungen geteert werden, können wir drinnen BEFORE THE DAWN beim Umbau und Soundcheck zuhören und -schauen. Eine geschlagene halbe Stunde lassen sich die Finnen Zeit, da der Sound während der Show entsprechend gut ist, ist die lange Wartezeit aber vollkommen okay.
Tuomas Saukkonen begrüßt uns nach „Disappear“ mit einem herzlichen, „schön, wieder da zu sein“ und verweist darauf, dass es Sonntag ist und sie demnach gar nicht spielen dürften. Da wir versprechen, dem guten alten Jesus nichts zu verraten, bleiben die vier Finnen jedoch auf der Bühne und beglücken uns mit einer 45minütigen Mischung aus veröffentlichten und bisher unveröffentlichten Songs. Für letztere empfiehlt Tuomas, die Kameras wegzustecken und davon abzusehen – falls doch jemand filmen sollte – Videos auf YouTube zu verbreiten. Denn er wird – sollte er Aufnahmen der neuen Songs online finden – anhand der IP-Adressen herausfinden, wer seine Bitte ignoriert hat und die Liebsten des Übeltäters töten. Fairer Deal? Fairer Deal! Nur wie kriegt man heraus, ob tatsächlich jemand seine Liebsten auf Grund von Ungehorsam verliert? Jedenfalls macht der Vorgeschmack Lust auf mehr, und die neuen Songs haben den Vorteil, dass außer der Band niemand die Texte kennt. Denn, trauriger Rekord für Berlin, dank eines übereifrigen Fans, der mitten in eine Widmung hineinruft, dass er mitsingen könne, geht Berlin mit dem bisher größten Stimmungstöter in die Bandgeschichte ein. Hoffen wir, dass uns Tuomas verzeiht und BEFORE THE DAWN auch in Zukunft gerne nach Berlin kommen.
Galerie mit 28 Bildern: Before The Dawn - Comet Berlin - Insomnium - One For Sorrow Tour 2011
Nachdem BEFORE THE DAWN die Bühne verlassen haben, erklingt sofort die „Love Boat“-Melodie und läutet einen äußerst unterhaltsamen Umbau ein, der neben den regulären Arbeiten eine „Deutschland Über Alles“-Gesangseinlage von INSOMNIUM-Gitarrist Ville Friman zu bieten hat. Niilo Sevänen kommt nach einer Weile durch den Haupteingang ins Comet und steht während des weiteren Soundchecks am Bühnenrand, wirkt sehr ernst und konzentriert, als ob er eigentlich einen ruhigen Rückzugsort zur Vorbereitung auf die Show bräuchte. Erstaunlicherweise redet ihn niemand an, und so hat er im Comet die Ruhe, die es im Backstagebereich bei drei Bands sicher nicht gibt.
Galerie mit 24 Bildern: Insomnium - Comet Berlin - Insomnium - One For Sorrow Tour 2011
Während der Show wirkt er auch in Berlin zum einen ernst und in die Songs versunken, zum anderen unglaublich sympathisch, und das nicht nur bei den deutschen Ansagen! Auch bezüglich Marcus Vanhala (OMNIUM GATHERUM) kann ich mich den Kollegen aus München und Essen anschließen: Der Mann wirkt, als ob er schon seit Jahr und Tag bei INSOMNIUM spielt. Marcus ist durch sein permanentes Gepose ein wahrer Hingucker, kann dabei einwandfrei spielen, das Publikum anfeuern und natürlich auch perfekt mit Niilo und Ville synchronbangen. Die perfekte Neubestzung!
Aber nicht nur die Performance der Musiker, auch die Songauswahl lässt keine Wünsche offen. Ein perfekter Querschnitt durch die Banddiskographie, dessen einziger Makel ist, dass er irgendwann endet. Da aber auch INSOMNIUM für permanentes Kopfkreisen im Publikum sorgen, ist es vielleicht ganz gut, dass dieses hervorragende Konzert gegen Mitternacht endet und die verschwitzte Meute nach einem Zwischenstopp am Merchstand nach Hause wankt.
Bleibt eigentlich nur noch zu sagen, danke INSOMNIUM, BEFORE THE DAWN und MY GRAIN für die hervorragende „One For Sorrow Tour 2011“, mit der ihr uns in der grau-kalten Jahreszeit eingeheizt habt!
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21.01.25 | Insomnium - “Beyond the Shadows of the Dying Sun”-10th Anniversary European TourInsomnium, Omnium Gatherum und HinayanaFestsaal Kreuzberg, Berlin |
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