In Flames
Live In Ludwigsburg 2011
Konzertbericht
Ghost
Galerie mit 6 Bildern: Ghost - In Flames - Ludwigsburg 2011Bei GHOST hingegen nimmt der Unterhaltungswert binnen weniger Minuten rapide ab. Im Ernst, warum wird diese Band manchenorts eigentlich derzeit so schwer gehypet? Bereits nachdem ich meine ersten fünf Fotos geschossen habe, bin ich mir sicher, wirklich alles gehört und gesehen zu haben, was diese Schweden überhaupt im Angebot haben – und trotzdem finde ich es enttäuschend, dass ich mich in dieser Einschätzung am Ende bestätigt fühlen kann. Die ganze Zeit über dringt hier nur ein offensichtlich beabsichtigtes monotones Dröhnen aus den Boxen, Songstrukturen, Melodien oder irgendetwas dauerhaft hängenbleibendes sucht man vergebens. Soll das etwa atmosphärisch sein?
Irgendwie fühle ich mich durch die fünf Kuttenträger und die extra-billige Papst-Kopie in meine Kindheit zurückversetzt, wo ich im Kasperletheater sehnsüchtig auf das Krokodil gewartet habe, das die Protagonisten in einem finalen Festmahl der Reihe nach verspeist. Aber leider warte ich darauf auch heute vergebens. Die Komödianten bleiben einfach innerhalb ihres verschwindend geringen Bewegungsradiuses stehen, der wirklich gruselig schlecht singende Zeremonienmeister darf zwischendurch mal einen Weihrauchkübel schwenken, das war’s aber auch schon an „Show“.
Also doch wieder auf die Musik konzentrieren? Immernoch monotones Gedröhne, das mich zu keiner Sekunde auch nur im geringsten bewegt. Wobei – der gnadenlos überdrehte Bass schafft es immerhin durch seine Gleichförmigkeit meinen Magen in heftige Wallungen zu versetzen und ruft einen latenten Kotzreiz hervor. Ich wage zu behaupten, dass sich kein Schwein für diesen Quark interessieren würde, wenn er nicht von irgendwem mit dem „wirklich okkult, also nicht so aufgesetzt, wie bei den ganzen Pandabärchen-Satanisten aus der Black-Metal-Ecke, sondern echt voll überzeugt und so“-Siegel versehen worden wäre, der es aber auch nicht geschafft hat, eine vermeintliche Message der Band in verständliche Worte zu fassen.
Dass das alles musikalisch überhaupt nicht zu den anderen Bands des Abends passt, ist hier tatsächlich noch der geringste Kritikpunkt. Tatsächlich bleiben die Musiker so farblos und blaß, dass ich mich an ihrer Stelle auch hinter albernen Kostümen verstecken würde. Und dann schaffen sie es am Ende doch noch, mich aufhorchen zu lassen: Das letzte Stück, dass die Spaßvögel da im Angebot haben, klingt tatsächlich nach einem Lied, mit einer klar definierten Melodie, einem Refrain und ähnlichen Trivialitäten. Das ist zwar dann nur eine blaße 70er-Jahre-Psychedelic-Rock-Kopie, aber immerhin um Welten besser als der undefinierte Klangbrei davor.
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Sehr gutes Review, Full ACK in allen Punkten 🙂