In Flames
In Flames, Caliban und DevilDriver live in Hamburg
Konzertbericht
Aber ehrlich gesagt erwarte ich so was ja schon gar nicht mehr. Gut gerockt hat die Songauswahl ohne Frage die ganze Zeit, zumal auch den Schweden ein amtlicher Sound verpasst wurde, der zudem noch schön transparent war. Trotz der drückenden Hitze, die auch den Musikern sichtlich zusetzte, wurde das Publikum erst nach gut 90 Minuten wieder entlassen. Und so lange fraßen die Hamburger Frontmann Anders aus der Hand, der sich auch bei diesem Konzert wieder sehr kommunikativ zeigte und den Leuten in der wahrhaftigen Hitze des Gefechts ein ums andere Mal körperliche Höchstleistungen abverlangte. Kein Grund zu meckern also. Und so erschien es mir nicht gerade nachvollziehbar, dass die Band keine Zugabe gespielt hat. Denn auch wenn die Hamburger nicht lange mit ihrer Forderung durchgehalten haben, sollten doch die Reaktionen während des Gigs ausgereicht haben. Anyway, den positiven Eindruck, den IN FLAMES hinterlassen haben, soll das nicht trüben.
In der Erkenntnis, dass alles Irdische seinen Weg gehen muss, gab ich mich sodann nach diesem Gig der Gewissheit hin, dass ich mich nun getrost vollends von den alten IN FLAMES verabschieden konnte, ganz so, wie es die Band selbst auch getan hatte. Was solls! Wehmut bringt nichts, und eigentlich wussten wir auch schon seit „Clayman“, dass Einbahnstraßen nur in eine Richtung führen. Mit diesem Bewusstsein beseelt konnte mich selbst der einsame Shirtverkäufer vor der Markthalle nicht mehr großartig verwundern, der aus seiner Sporttasche seine IN FLAMES Leibchen für fünf Euro das Stück anbot. Es mag vielleicht an der großen Stadt gelegen haben, dass das Phänomen des Schwarz-Merchandisers, das man sonst von Iron Maiden oder Metallica Konzerten kennt, nun auch schon IN FLAMES erreicht hat. Wahrscheinlich ist aber eher, dass selbst dieses Zeichen dafür steht, dass IN FLAMES mittlerweile in einer anderen Liga spielen. So wirkte der einsame Mann auf mich wie ein Prophet, zu dem sich mit zunehmendem Erfolg immer mehr gesellen werden. Doch das wird die Zeit zeigen.
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