In Extremo und Hämatom
Quid Pro Quo - Live in Dresden
Konzertbericht
Nachdem das aktuelle Album von IN EXTREMO “Quid Pro Quo“ hier auf metal.de berechtigterweise die Höchstwertung eingestrichen hat, musste natürlich überprüft werden, ob die Band ihre neuen Songs auch live entsprechend präsentieren kann. Das Konzert fand im Alten Schlachthof Dresden statt und war zur Freude der Band als erstes der gesamten Tour restlos ausverkauft.
Aufgrund von unschönen Vorkommnissen im Rahmen von Konzertveranstaltungen wurden die Sicherheitsbestimmungen verschärft, was leider längere Einlasszeiten zur Folge hatte. Diese zogen sich so lang hin, dass viele Besucher, unter anderem arme metal.de-Redakteure, die Vorband HÄMATOM teilweise verpassten. Nachdem die Band etwa ihr halbes Konzert gespielt hatte, kann sie nun endlich zu den letzten Tönen von „Auge um Auge“ begutachtet werden. Bislang war die Band aus subjektiver Sicht nicht sonderlich überzeugend. Doch live machte die Truppe ordentlich Dampf, sodass der Ärger über den verpassten Anfang schnell verflog. Der Sound war super und kam bei den Dresdnern sichtlich gut an. Die Texte sind besonders in den Refrains sehr einfach gehalten und animierten so zum Mitsingen. Songs wie “Alte Liebe rostet nicht“ überzeugten auf diese Art besonders eindrucksvoll. Warum jedoch mit der textlichen Peinlichkeit “Leck mich!“ ein bis dahin starkes Konzert beendet werden muss, bleibt rätselhaft.
Doch nun durfte sich endlich auf IN EXTREMO gefreut werden. Mit dem Titelsong des aktuellen Albums und eine feurigen Bühnenshow ging es gleich ordentlich los. Die Band hat Spaß, das Publikum sowieso – eigentlich ein typisches IN-EXTREMO-Konzert. Allerdings können es die Mannen aus Berlin auch nicht wirklich falsch machen. Die Setlist lässt demnach keine Wünsche unerfüllt. Neben Klassikern wie dem Gänsehaut-Garanten “Vollmond“ oder “Rasend Herz“ sind viele Stücke jüngeren Datums vertreten, die von den Fans mindestens genauso frenetisch gefeiert werden. Das beinhaltet Songs der Marke “Feuertaufe“ ebenso wie die Hymne “Frei zu sein“ sowie die besten Songs des neuen Albums.
IN EXTREMO bieten den feierwütigen Dresdnern nicht nur die gewünschten Kracher, sondern zeigen auch, dass die meisterhaft Balladen kredenzen können. Dabei ist vor allem “Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ herausragend, welches durch seinen ernsten Text und die spannende Instrumentierung auch live überzeugt.
Neben einer abwechslungsreichen Setlist und eine großartigen Stimmung, sind derartige Konzerte auch immer etwas fürs Auge. IN EXTREMO begeistern wie üblich mit ihrer tollen Pyroshow, auch wenn sie auf dieser Tour ein klein wenig kürzer kommt als man es kennt. Nichtdestotrotz: Show und Bühnenbild sind einmalig konzipiert.
Nachdem die Band ein unvergleichliches Hitfeuerwerk abgefeuert hat (“Sängerkrieg“,“Ai Vis Lo Lop“, “Spielmannsfluch“, “Sternhagelvoll“, …) wird es erstmal ruhig auf der Bühne, aber umso lauter davor. Ohne Zugabe werden die Sieben nicht nach Hause gelassen. Und nach ewigem Bitten und Flehen (es kam einem tatsächlich sehr lange vor) gab es eine Zugabe, die es in sich hatte. “Himmel und Hölle“, “Nur ihr allein“ und “Liam“ lassen den kompletten Schlachthof beben, bevor mit “Belladonna“ und “Pikse Palve“ nun wirklich Schluss war. Man kann sagen was man will, aber IN EXTREMO ist eine wahrlich beeindruckende Live-Band. Solch eine Ekstase erlebt man selten, Hut ab!
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