In Extremo
Sterneneisen Tour 2011 (II)

Gegen 21 Uhr schließlich ertönt das Intro “Sterneneisen”s und als IN EXTREMO ihre Show überraschend und von zahlreichen Pyroeffekten begleitet, mit dem Titelstück des Albums eröffnen, schnellt die vorher wegen des schlechten Wetters eher gedrückte und verärgerte Stimmung der ca. 3000 Besucher rasch nach oben. Die bisher schon undurchlässig erscheinende Menschenmenge vor der Bühne verdichtet sich innerhalb der ersten Minuten weiter, bis man nur noch an den Seiten des Areals überhaupt eine Chance hat, ein paar Meter nach vorne zu kommen. Der Opener und das darauffolgende “Frei zu sein” vom letzten Album “Sängerkrieg” werden besonderes von den jüngeren Zuschauern, die an diesem Abend wohl den Großteil des Publikums ausmachen und mit den aktuellen Werken der Band wohl besser vertraut sind als mit den Klassikern, aus vollem Halse mitgesungen. Doch schon das anschließende “Erdbeermund” lockt auch die älteren Kaliber, die ebenfalls in erstaunlich großer Zahl erschienen sind, aus der Reserve.

In ebenso guter Stimmung wie die Zuschauer ist die Band selbst: IN EXTREMO zeigen sich von der ersten Sekunde an spielfreudig und bestens gelaunt. Jeder Ton stimmt, jede Bewegung sitzt am richtigen Fleck und auch Neu-Drummer Florian Speckardt hat sich in den vergangenen Monaten wohl prima in der Band eingelebt und liefert eine tadellose Leistung ab. Zwar wirkt das Stageacting ansonsten recht einstudiert und geschäftlich, doch gleichermaßen professionell und zumindest die Ansagen zwischen den Songs wirken sympathisch und ein Stück weit persönlicher. Die Pyro-Effekte, die die Show umrahmen, machen außerdem ordentlich Eindruck, auch wenn IN EXTREMO heute leider keine Show mit voller technischer Ausstattung spielen (beispielsweise ohne Beamer-Einspielungen). Dies tut dem Auftritt der Band aber auch gar keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, denn die sieben Musiker glänzen auch ohne jede Menge Schnickschnack.