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Impericon Festival 2018 - Leipzig bebt
Konzertbericht
ATILLA
Jetzt ist Kontrastprogramm angesagt. ATILLA sorgen schon vor dem Gig bei einigen für Kopfschütteln, andere, vor allem die Jüngeren im Publikum, können den Auftritt der Mannen um Chris Fronzak kaum abwarten. Unterhaltungswert haben die Deathcorer in jedem Fall und das Motto „Stumpf ist Trumpf“ könnte für die ersten Reihen kaum passender gewählt sein. Diese drehen nämlich voller Enthusiasmus durch, während Breakdown an Breakdown, Pig Squeal an Pig Squeal und „Fuck“ an „Fuck“ gereiht wird. Ein leichtes Schmunzeln und das Kopfschütteln der Nachbarn neben uns bestätigen aber: Nicht alle sind begeistert von Songs wie „Middlefingers Up“. Auch der von Fronzak angepeilte fetteste Circle Pit des Festivals klappt nicht so recht, doch eine stattliche Anzahl treuer ATTILA-Anhänger setzt sich trotzdem zum fröhlichen Im-Kreise-Rennen in Bewegung. Sympathisch: Nach der Show mischt sich die Band unters Publikum und erkundet die Fressmeile, plaudert entspannt mit Fans und wirkt längst nicht so prollig wie auf der Bühne.
ANY GIVEN DAY
Jetzt geht es hin und her zwischen Melodie und Härte. ANY GIVEN DAY stehen nämlich wieder für mehr Gefühl und zeigen sich heute voll auf der Höhe. Melodisch verspielt, mit ordentlichen Djent-Einsprängseln garniert und vor allem gesanglich stark, präsentieren sich die Jungs aus dem Pott, die zuletzt vor zwei Jahren in Leipzig abgeräumt haben. Ihrer Position weit oben im heutigen Billing werden sie auch dank einer agilen Bühnenperformance mehr als gerecht. Wennglleich langsam die Knochen schmerzen, geht auch hier vor der Monster Stage alles, was das Metalcorler-Herz begeistert. ANY GIVEN DAY werden gefeiert und der Nachfolger von „Everlasting“ (2016) langsam herbeigesehnt.
LIONHEART
Zugegeben, ich war noch nie auf dem Impericon Festival, aber LIONHEART bleiben gleich aus zwei verschiedenen Gründen im Gedächtnis. Erstens musikalisch. Denn die Kalifornier fackeln nicht lang und treiben die Temperaturen in der Messehalle über den Siedepunkt hinaus. Ob „Hail Mary“ oder „Love Don’t Live Here“, der Boden bebt und zeigt, dass klassischer Hardcore/Punk auch heutzutage bei den jungen Leuten vollends zünden kann – eben wenn er verdammt gut gemacht und leidenschaftlich dargeboten wird. Zweitens ergibt sich quasi aus der Mucke: Denn Socken als Merchandise habe ich nie wahrgenommen, doch der LIONHEART-Schriftzug ziert nicht nur Shirts, sondern auch eine Vielzahl von Fuß- und Wadenbekleidungen. Sei ihnen gegönnt.
BURY TOMORROW
Einmal schnell den Schweiß abwischen, denn auf der Monster Stage geht es mit BURY TOMORROW und Hochleistungssport vor der Bühne weiter. Klar, einen Ticken melodischer, aber nur unwesentlich kompromissbereiter zückt das Quintett sofort ein Highlight nachdem anderen: „Earthbound“, „Man On Fire“ und der Titeltrack vom kommenden Album „Black Flame“ umreißen nur kurz das exzellente Menü, das die britischen Metalcorer servieren. Eine Ansprache für mehr Zusammenhalt und gegen Ausgrenzung erntet ebenfalls großen Applaus, bei dem Publikum heute aber auch kein Wunder und so endet nach 30 Minuten auch die nächste große Party in Leipzig.
SILVERSTEIN
Nur um diese auf der Marshall Stage fortzusetzen, wenn auch in anderer Form. Denn SILVERSTEIN setzen wieder mehr auf atmosphärische Post Hardcore-Klänge. Zwar kracht es auch bei den Kanadiern zwischendurch ordentlich, aber die Hüpf-Parts sind den wilden Mosphit-Momenten deutlich überlegen. Quasi ein ruhiges Zwischenspiel vor dem Finale, der spätestens bei der Akustikballade „My Heroin“ einen Gänsehaut-Höhepunkt erlebt. Eine Verschnaufpause sieht allerdings auch anders aus, sodass sich langsam etwas Erschöpfung breit machen müsste …
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