Iced Earth
World Dystopia Tour 2011 in Köln und Ludwigsburg
Konzertbericht
11.12.2011 – Ludwigsburg / Rockfabrik
Im Grunde finde ich die Rockfabrik als Location etwas zu klein für ein Konzert dieser Größenordnung. Doch angesichts der großartigen Stimmung, die beim Ludwigsburger Publikum heute herrscht, muss ich dieses Urteil wohl revidieren, zumal die RoFa heute, vier Tage nach dem Köln-Gig, zwar gut gefüllt ist, aber noch nicht aus allen Nähten platzt. Möglicherweise müssen ICED EARTH nach den Wirrnissen des vergangenen Jahrzehnts erst wieder verlorenen Boden gutmachen. Mit Neu-Sänger Stu Block ist aber die Hoffnung auf regelmäßige Album-Veröffentlichungen und Touren zurückgekehrt und man glaubt Bandleader Jon Schaffer aufs Wort, dass er nun noch einmal so richtig durchstarten möchte.
Galerie mit 20 Bildern: Fury UK - Rockfabrik Ludwigsburg - Iced Earth - World Dystopia Tour 2011Doch zunächst dürfen FURY UK zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Und mit ihrem traditionsbewussten Heavy-Metal-Sound können die Engländer heute mindestens genauso sehr überzeugen wie in Köln. Nicht zu Unrecht wird Jon Schaffer die Briten später als die „beste Support-Band, die wir jemals hatten“ bezeichnen. Da FURY UK bei den auf die heutige Show folgenden ICED-EARTH-Auftritten in der Türkei und Zypern nicht mehr mit an Bord sind, stellt die Ludwigsburger Show so etwas wie den eigentlichen Tour-Abschluss dar, der dementsprechend von allen beteiligten ausgiebig gefeiert wird. Erfahrene Konzertgänger wissen natürlich, was das bedeutet: Während FURY UK einen engagierten und höchst unterhaltsamen Gig spielen, treiben die ICED-EARTH-Musiker und Crew-Mitglieder immer wieder Schabernack mit ihnen. So findet Drummer Martin McNee zu Show-Beginn eines seiner Becken durch einen wenig wohltönenden Pappteller ersetzt vor, der daraufhin im laufenden Set von einem herbei geeilten Roadie ersetzt werden muss.
Wenig später springt ein mit Unterhose, Skimaske und Tennissocken-Schwanzprotese kaum verhüllter Spargeltarzan auf die Bühne und tanzt in wilden, spastisch anmutenden Zuckungen um das Musiker-Trio herum, das sich breit grinsend nicht aus der Ruhe bringen lässt. Die Identität des Quasi-Nackedeis bleibt jedoch genauso ungeklärt, wie die der als Zombie maskierten Klopapier-Mumie, die einige Songs später für Gelächter sorgt. All diese Spaß-Einlagen lockern den Gig auf, wären aber im Grunde unnötig, denn was FURY UK musikalisch abliefern, kann auch ohne alberne Show-Einlagen überzeugen. Auf die durch den WHITE-WIZZARD-Ausstieg bedingte Spielzeit-Verlängerung hat man sich inzwischen eingestellt und selbst bei der knackig-kurzen Drum-Solo-Einlage bleibt die Stimmung auf einem konstant hohen Level. Das große Finale ist aber erst erreicht, als Jon Schaffer und seine Bandkollegen persönlich beim letzten Song die Bühne stürmen und dem geplagten Martin McNee nach und nach seine Trommeln klauen, bis diesem schließlich nur noch je eine Bassdrum, Snare und Tom, sowie ein Becken und ein Hi-Hat bleiben, um „Death By Lightning“ zu Ende zu spielen. Dass ihm das dennoch ohne hörbare Spielfehler gelingt, verdient höchsten Respekt! (Xeledon)
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