Hypocrisy
X-Mass 2005
Konzertbericht
Ich mochte NAGLFAR wirklich mal sehr. Dass sich das mit ihrem ziemlich durchwachsenen neuen Album “Pariah” jedoch etwas geändert hat, ist kein Geheimnis. Zu diesem Umstand trägt aber sicher auch Neu-Frontmann Kristoffer bei, der leider bei weitem nicht an das Format von Jens heranreicht. Mir fehlt einfach das hysterische Gekreische und die Raserei, die jener verbreitet hat. Da ich mich aber gerne eines Besseren belehren lasse, hoffte ich auf eine deutliche Steigerung nach dem lahmen Wacken-Gig der Schweden. Zumindest eine Veränderung war sofort zu erkennen: Vargher hat sich seiner verbliebenen Fransen entledigt und erstrahlt nun im wahrsten Sinne des Wortes – wie auch Kris – mit schicker Glatze. Mit seinem Spitzbart hat er dadurch jetzt allerdings verblüffende Ähnlichkeit mit Ralf Zacherl… Aber das nur am Rande. Los ging’s mit „A Swarm Of Plagues“ von der aktuellen Langrille. Ist ja normal: neues Album, will man auch promoten. Kein Ding. Dass man allerdings das komplette Set fast nur mit Nummern neueren Datums bestreitet, finde ich gerade bei einer Band wie NAGLFAR, deren Glanztaten eindeutig aus dem letzten Jahrtausend stammen, sehr unpassend und vor allem am Publikum vorbeigespielt, das eben die Klassiker (zurecht) fordert. Der erwähnte Opener, “The Perpetual Horrors”, “Spoken Words Of Venom”, “And The World Shall Be Your Grave”, sowie “Of Gorgons Spawned Through Witchcraft” und “I Am Vengeance” vom Vorgängeralbum “Sheol” machten drei Viertel der Setlist aus und ließen gerade mal noch Platz für “Emerging From Her Weepings” und “The Brimstone Gate“, für die man wohl sogar noch dankbar sein musste. Kein „Horncrowned Majesty“, kein „As Twilight Gave Birth To The Night”, kein “Blades”, kein “When Autumn Storms Come”. Man sollte der Weisheit “alte Zöpfe abschneiden” nicht immer folgen. Denn anders als bei Varghers Frisur kann das auch gehörig nach hinter losgehen. Ich bin enttäuscht. (Thomas)
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