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Hurricane Festival 2018
Konzertbericht
Freitag, 22. Juni – Erster Festivaltag
Der Freitag begann für mich erst relativ spät, da ich mir FEINE SAHNE FISCHFILET als erste anschaute. Pünktlich um 18:30 eröffneten sie ihr Set und spielten gut gelaunt 45 Minuten ihrer Musik, die sich als „Ska-Punk“ mit einer ordentlichen Menge linker Parolen einordnen lässt. Das Publikum feierte die Band um ihren Sänger „Monchi“, der die eine oder andere Auseinandersetzung mit dem Gesetz hatte. Mich überraschte die Musik, hatte ich vom Aussehen der Bandmitglieder eher auf rauheren, stumpferen Punk gemutmaßt. Dennoch war das Publikum voll drin und grölte noch lang nach Ende des Auftritts die sehr prägnante und passende Zeile „Ich bin komplett im Arsch, weiß nicht, wohin mit mir“. Insgesamt bieten die Mecklenburg-Vorpommerner eine schöne Alternative zum restlich eher „braunen“ Bundesland.
https://www.arte.tv/de/videos/083345-009-A/feine-sahne-fischfilet-hurricane-festival-2018/
Weiter ging es dann mit THE OFFSPRING, die ich leider schon 2016 dank eines Unwetters (der Name Hurricane ist oftmals auch Programm) verpassen durfte. Dieses Jahr kehrten sie zurück und spielten einen Gig, den man als durchaus solide, aber etwas uninspiriert bezeichnen könnte. Die Band um ihren Sänger Bryan „Dexter“ Holland brachten das gut aufgelegte Publikum durch viele ihrer alten Hits („Pretty Fly…“, „The Kids Aren´t Alright“, „Come Out and Play“) zum Moshen. Mir schien es, als dass viele Fans diesen Auftritt nutzten, um ein wenig nostalgisch zu werden und die Lieblingsband ihre Jugend erneut zu erleben, war der Altersdurchschnitt gefühlt doch etwas höher als bei anderen Künstlern.
Nach ein wenig Moshpause, die effektiv mit Bier tanken verbracht wurde, entschloss ich, mir einen der etwas interessanteren Headliner anzugucken, nämlich BILLY TALENT. Der Headlinerslot für jene war für mich ein wenig überraschend, mir war der Bekanntheitsgrad der Band etwas entgangen. Dennoch schaute ich mir ihren Gig aus einer entspannten Entfernung an und war am Ende zufrieden mit dem, was ich sah. Live überzeugen BILLY TALENT auf alle Fälle. Ihr Sound wirkt hier noch mächtiger und härter als auf Platte und auch die mir persönlich etwas nervige Stimme des Sängers Benjamin Kowalewicz kam on stage richtig gut rüber.
Highlight ihres Auftrittes war ohne Zweifel die emotionale One-Off-Rückkehr ihres ehemaligen Drummers Aaron Solowoniuk, der durch seine Erkrankung an Multipler Sklerose vorerst aus der Band ausscheiden musste und seitdem durch Jordan Hastings ersetzt wird. Mit Solowoniuk spielten BILLY TALENT einige ihrer Klassiker, darunter auch „Rusted From The Rain“. Zum Schluss, als Hastings sich wieder hinter die Kessel setzte, spielten sie ihren Evergreen „Red Flag“, der das Publikum veranlasste, gigantische Moshpits zu bilden und sich ekstatisch zu der Musik darin auszutoben. Alles in allem ein großartiges Set und für mich eine Band, die ich gerne wieder auf dem Hurricane sehen würde.
BILLY TALENT hörten um 00:45 auf zu spielen, was mich keineswegs veranlasste, zurück zum Zelt zu gehen, denn noch gab es einen letzten Act, auf den ich mich sehr freute. MARTERIA begrüßte das Publikum auf dem Eichenring und spielte einen unglaublich beeindruckenden Gig, den ich so nicht erwartet hätte. Begleitet von Live-Musikern, DJs und Backgroundsängerinnen bot MARTERIAs Show einen Bombast-Sound, den man sonst von Künstlern wie RAMMSTEIN oder K.I.Z. zu hören bekommt. Besonders vom Drumsound war ich total begeistert. MARTERIA bot seine lyrische Finesse in Songs wie „Endboss“ und „Bengalische Tiger“. Ungefähr bei der Hälfte seines Gigs gab es einen kurzen Break und sein Alter Ego MARSIMOTO, ein quasi „Alien“, begab sich auf die Bühne.
Mit etwas nach oben gepitchter Stimme philosophierte jener die meiste Zeit übers Kiffen. Besonders hier überraschten mich die Beats, die meiner Meinung nach eine unglaubliche Wucht und Härte hatten. Zum Schluss begab sich dann wieder MARTERIA in „Normalform“ auf die Bühne und spielte zum Schluss seine größten Hits. Nachdem alle Songs gespielt wurden, gibt es bei MARTERIAs Auftritten immer die „letzten 20 Sekunden“, in denen das Publikum aufgefordert wird, nochmal endgültig auszurasten. Dies tut auch das Publikum, das schon über den gesamten Gig eine herausragende Partizipation zeigte und dreht nochmal richtig auf. Dabei belässt es MARTERIA aber nicht, sondern wiederholt jene „letzte 20 Sekunden“ ungefähr noch 15 Mal. Zwischendurch fordert er das Publikum noch auf, sich der Kleidung auf dem Oberkörper zu entledigen und diese dann auf die Bühne zu werfen. Vereinzelt wurde dies auch befolgt, ich habe es jedoch gelassen, da aus meiner Position meine Wurfkraft bei weitem nicht gereicht hätte und es um 2 Uhr morgens bei den Wetterverhältnissen nicht gerade sommerlich war. Damit war der erste Festivaltag beendet und ich konnte mich in Ruhe auf Tag zwei freuen.
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