Hellseatic 2024
A Heavy Music Odyssey

Konzertbericht

Billing: Monkey3, Ahab, Rotor, Ultha, 24/7 Diva Heaven, Agriculture, A Swarm Of The Sun, Außerwelt, [ B O L T ], EF, E-L-R, Final Plague, Illrakete und die Weidenmeisen, Judas Hengst, Clear Sky Nailstorm, MMTH, Monosphere, Moor, No Shelter, Penetractor, Predatory Void, The Pill, Surgical Strike und Wight
Konzert vom 06.09.2024 - 07.09.2024 | Schlachthof, Bremen

Hellseatic – die Bands vom Samstag

Ausgeschlafen und nach üppigem Frühstück geht es um 14 Uhr zurück in den Schlachthof. Um dem heißen Wetter die Stirn zu bieten, bestellen wir einen Wodka Lemon mit ordentlich Eis und springen zu NO SHELTER in den Pit im Magazinkeller. Die Mischung aus Hardcore und Punk mit HM2-Pedal weckt flott die müden Knochen und der Fronter der Band versteht seinen Job als Anheizer. Die meiste Zeit ist er im Publikum unterwegs und zettelt Mosh- und Circlepits an.

Die große Stage eröffnen heute JUDAS HENGST, die eine gute Show abliefern. Viele Besonderheiten bietet sie allerdings nicht, sodass wir die im Vergleich zum Magazinkeller angenehmeren Temperaturen der Kesselhalle sitzend mit Longdrink Nummer zwei genießen.

Frisch abgekühlt gehen wir danach erneut im „Maggi“, wie Magazinkeller liebevoll genannt wird, zu CLEAR SKY NAILSTORM steil. Das lustige Bremer-Stadtmusikanten-Intro passt zur Band, die heute Heimspiel hat. Der flotte Thrash Metal heizt die Temperaturen zum Siedepunkt auf. Ein neues Stück hat die Truppe ebenfalls im Gepäck, denn Ende des Jahres soll ein neuer Longplayer folgen. Das Lied geht mit einem freundlichen „Fuck AfD“ raus, was das Publikum mit Gejubel belohnt. Bremen zeigt klare Kante gegen Faschismus!

Der Gig von A SWARM OF THE SUN beeindruckt uns wenig, im Vergleich zur Kesselhalle hat der „Maggi“ heute die Nase vorn. Dort bereiten sich FINAL PLAGUE vor, ein Stück Elchtod nach Bremen zu holen. Sie sind ebenfalls Lokalmatadoren und kommen eine Schippe besser als auf CD rüber. Neben bereits bekanntem Material bietet die Death-Metal-Band ein neues Stück namens „Purified“ dar, das demnächst ein Video spendiert bekommt. Interessenten können unsere News im Auge behalten.

Danach brauchen wir eine kleine Pause, sodass wir bei E-L-R nur kurz reinschauen. Die Anwesenden scheinen am atmosphärischen Doom Metal Gefallen zu finden. Wir stürzen uns danach bei SURGICAL STRIKE in den Pit, die mit den fetten Stücken ihres aktuellen Albums „24/7“ gut Stimmung machen. Beim Rockharz verpassten wir sie dieses Jahr auf Grund der frühen Uhrzeit, was im Nachhinein ärgerlich ist, denn der Gig heute ist verdammt tight und macht Bock auf mehr.

Während PREDATORY VOID flitzen wir in Rekordzeit was essen, denn wir wollen rechtzeitig zu MONOSPHERE wieder vor der kleineren Hellseatic-Bühne stehen. Die komplette Aufführung von „Sentience“ ist eines der größten Highlights des Festivals und wir erwarteten den Gig mit viel Spannung. Die Erwartungen erfüllen MONOSPHERE spielend – das Album entfaltet live seine dichte Atmosphäre genau so hervorragend wie auf Platte. Es ist nach wie vor sehr warm im Magazinkeller, sodass wir uns sehr über gelegentlich zugefächerte Luft von der heimlichen Heldin des Abends freuen: Eine Frau, die mit mehreren Fächern und einem Taschenventilator in der ersten Reihe Stimmung macht und kühle Luft verschenkt. Danke dafür! MONOSPHERE spielen den besten Gig des Festivals und wir schütteln den Kopf, als wir bemerken, wie leer der Magazinkeller gegen Ende des Auftritts ist.

ROTOR widmen sich im Folgenden in der Kesselhalle dem auf dem Hellseatic oft vertretenen Genre des Instrumental Rocks. Die Location ist gut gefüllt und diese Spielart der Heavy Music kommt gut an. Die Band besteht aus drei Personen, die in einer Reihe in der vorderen Reihe der Bühne aufgestellt sind – ein ungewöhnlicher Anblick, verstecken sich Drummer doch gerne weiter hinten auf den Brettern. Zwischen den einzelnen Nummern gibt es keine Ansagen, dafür teils lange Pausen zum Instrumente stimmen. Klar, wenn es keinen Gesang gibt, ist es doppelt wichtig, dass alle Töne sitzen.

Bei THE PILL ist es im Maggi ähnlich voll wie am vorigen Abend zu 24/7 DIVA HEAVEN, sodass wir nur kurz reinhorchen und die müden Knochen für den zweiten Headliner mobilisieren. AHAB bringen ihren Seemanns-Doom auf die Bühne der Kesselhalle. Eine Reise durch alle Alben verspricht die Band im Vorfeld und somit goutieren wir Stücke vom Debüt „The Call Of The Wretched Sea“ bis zum aktuellen Output „The Coral Tombs“. Passend zur Thematik zeigt sich die Bühne in dunklem Blau und AHAB entführen uns in ihre Tiefen. Der langsame Death Doom macht träge, da kommen die gelegentlichen Gewaltausbrüche gerade recht. Dennoch ist die Band ein würdiger Headliner nach einem langen Festivaltag, auch wenn die Kesselhalle gen Ende des Konzertes bereits Lücken in der Crowd aufweist.

WIGHT, die das Festival beenden, sind nach AHABs Gig bereits fast zu Ende, aber wir sind ohnehin mittlerweile so fertig, dass wir den guten Gig des Headliners als würdigen Abschluss verbuchen und die kurze Heimreise antreten.

Eine Rückschau und ein Blick in die Zukunft

Der erste Nachbericht der Veranstalter liest sich positiv, doch die Zukunft des Hellseatic Festivals steht in den Sternen. Wir hoffen, dass das Festival sich an dieser Location zur festen Größe entwickeln kann. Möglicherweise braucht es dafür ein, zwei Bands, die zugkräftigere Headliner sind – auf dem Hellseatic fielen unter Besuchern Namen wie GOD DETHRONED oder ASPHYX. Ansonsten muss sich die Veranstaltung wenig Kritik gefallen lassen, lediglich die eingangs angesprochene Getränke- und Essensversorgung könnte man noch optimieren. Ansonsten waren die zwei Tage im Schlachthof ein schönes Erlebnis bei perfektem Wetter – mehr „Heavenseatic“ sozusagen.

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15.09.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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