Hellraiser Open Air
Hellraiser Open Air

Konzertbericht

Billing: Hellraiser Open Air
Konzert vom 2007-05-25 | Open Air, Mark Schönstädt/Wurzen (bei Leipzig)

Freitag

GRAVE
Nach dem Aufbauen des Zeltes, des Standes, bzw. dessen Sitzbänke, und des Alkpegels waren die Schweden GRAVE meine erste Band des Festivals. Zwar meine ich mich zu erinnern, dass mir jemand sagte, aus welchem Grund sie bereits am Nachmittag auf die Bühne mussten, aber da ich dies vergessen habe, finde ich es sehr komisch, bedenkt man, was für üble Bands noch nach ihnen spielen sollten! Die Herren aus dem Norden machten auf jeden Fall alles richtig und stellten für mich eine gute Eröffnung des Festivals dar (auch wenn sie bereits die dritte Band des Tages waren). Und scheinbar bin ich mit dieser Meinung nicht der Einzige, denn gemessen an der Uhrzeit war es schon recht voll vor der Bühne. Dies hatte mehrere Gründe: Zu allererst war der Sound schön fett, es wurden dufte Nummern wie „Into The Grave“, „And Here I Die“ oder „You’ll Never See“ gespielt und zum guten Schluss erschien die Band sehr motiviert. Es wurde gebangt ohne Ende und man merkte den Jungs an, dass sie sichtlich Spaß hatten! Lediglich ein paar mehr Ansagen hätte ich ganz knorke gefunden! Aber scheißt der Hund drauf, dadurch war mehr Zeit für geilen Death Metal. Also, Daumen hoch nach Schweden! (Philip)

LIFTHRASIL
Die Deutschen waren dann die zweite Band des Festivals für mich und was soll ich sagen – das erste Wort meiner Notizen ist „homoerotisch“. Eigenartig, aber wenn das da steht, wird das schon stimmen. OK, betrachtet man die Bands, die noch folgen sollten (ENSIFERUM zum Beispiel), dann ist „homoerotisch“ wohl ein wenig übertrieben, aber dennoch konnten mich der melodische Black Metal der Band zu keiner Sekunde überzeugen. Zwar war der Gesang noch ganz OK, allerdings gingen die Klampfen im Kampf gegen die überlauten Drums völlig unter. Gut, dafür kann die Band nichts, allerdings war das, was man hören konnte, auch nicht berauschend. Die Breaks waren vorhersehbar, die Anfeuerungen an das Publikum verpufften irgendwie auch und im Endeffekt war es, als hätte niemand gespielt. Nix für mich! (Philip)

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ASMODEUS
Beim Bericht zum letztjährigen Zabbaduschder Open Air habe ich ja kaum ein gutes Wort für die Österreicher von ASMODEUS übrig gehabt. Daran waren sie aber selber schuld. Ob sie die Häme jemals mitbekommen haben, wage ich zwar zu bezweifeln. Eine gewisse Besinnung und innere Einkehr scheint aber dennoch stattgefunden zu haben, denn zu meiner Überraschung konnte ich mir die Knuddelpandas diesmal sogar ganz gut anschauen! Einem ordentlichen Sound und einer ausgewogenen Setlist, was die Abwechslung im Material angeht, sei Dank. Damit hat die Band genau die Klippen umschifft, die ihr bei unserem letzten Aufeinandertreffen so viel Kritik eingebracht haben. Gut, die Sonne hat diesmal auch noch geschienen und die dämlichen Rüstungen sind noch immer dieselben. Aber auf dem Hellraiser waren ASMODEUS folglich nicht nur dank ähnlicher Kriegsbemalung die besseren DARK FUNERAL. Doch dazu an späterer Stelle mehr. (Thomas)

KRISIUN
Nun war High Energizer Death Metal angesagt, denn Brasiliens Todesgeschwader Nr. 1 KRISIUN waren am Zuge! Es gibt einfach Dinge, die sich nie ändern werden, wie bspw. die rohe, unbarmherzige, brutale und doch filigrane Musik dieses Trio Infernale. Die Band legte sich wirklich voll ins Zeug und zeigte 45 Minuten lang ihr Können. Spielerisch gab es sowieso überhaupt nichts zu meckern, beeindruckend wie immer die unglaubliche Arbeit vor allem am Schlagzeug. Ja, diese Gruppe knüppelt einfach sehr präzise und technisch anspruchsvoll, ohne dass die Eingängigkeit und Durchschlagskraft auch nur ansatzweise verloren gehen könnte. Der Sound war ebenfalls vollkommen genial, so dass die brachialen Hymnen wie „Murderer“ oder „Kings Of Killing“ einfach nur mächtig alles niederwalzten. KRISIUN selbst zeigten sich einmal mehr verdammt basisnah und beschworen immer wieder den Zusammenhalt im Underground, auch in Bezug auf dieses feine Festival. Auch im Publikum ging es ganz gut ab, so dass man hier von einem absolut gelungenen Auftritt sprechen darf. (Endres)

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GRAVEWORM
Nun wurde es doch gleich etwas beschaulicher und melodischer, mit ca. 20minütiger Verspätung betraten GRAVEWORM, welche in der Anreise über 6 Stunden im Stau gestanden hatten, die Bühne. Die Tiroler spielten leider nicht vor ganz so viel Publikum wie zuvor noch KRISIUN, ihr melodischer Dark/Black Metal traf wohl nicht so ganz den Nerv der versammelten Fans. Die Jungs und die Dame am Keyboard ließen sich aber von all dem nicht beirren und zeigten sich absolut souverän. Das soll denen mal einer nachmachen, nach einer derartigen Fahrt mit noch so viel Energie zu rocken! Anfangs war der Bass etwas zu laut, was sich aber im Laufe des Auftritts änderte. Im Laufe des einstündigen Sets spielte die Band u. a. „Hateful Design“, „Never Enough“, „I – The Machine“ oder „Dreaming Into Reality“. Langsam tauten auch die Fans ein wenig auf und ließen sich von der Energie auf der Bühne anstecken, so dass man diesen Gig schlussendlich auch als Erfolg verbuchen kann. (Kiki)

Nach der Ansage, die Band würde im Stau stecken, machte sich bei mir schon Vorfreude breit, die Italiener würden absagen. Leider nicht geschehen und so sah ich, zum ersten Mal übrigens, eine der für mich überflüssigsten Bands der Welt. Langweiliger, altbackener Songaufbau, mäßiger Gesang, stumpfe Riffs. Lediglich die Tatsache, dass das Keyboard nicht zu vernehmen war, rechne ich der Band als Pluspunkt an! (Philip)

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IMMOLATION
Nachdem KRISIUN vor kurzem erst wirklich alles auf handliche vier Zentimeter ab Grasnarbe gestutzt hatten, war eigentlich nur noch fraglich, ob IMMOLATION ihrerseits noch etwas zu dieser Flurbereinigung beitragen konnten. Und um es gleich vorweg zu nehmen: IMMOLATION haben den Acker ganz schön umgepflügt. Zwar müssen Ross Dolan und Kollegen schon lange nichts mehr beweisen, mit dem zweiten Platz wollte man sich wohl aber auch nicht zufrieden geben: „Of Martyrs And Men“, „Swarm Of Terror“, „Passion Kill“, „The Weight Of Devotion“, letztere beide vom neuen Album „Shadows In The Light“ und das mächtige „No Jesus, No Beast“ seien beschreibend für das Sperrfeuer genannt, das die New Yorker von der Bühne über das überschaubare Gelände hernieder prasseln ließen. Tight, hart, sauschnell und gefühlte 16 Tonnen schwer waren IMMOLATION an diesem Abend. Warum die Band bei aller Macht trotz allem noch immer in der zweiten Reihe spielt, erscheint nach so einem Gig noch weniger nachvollziehbar. (Thomas)

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ENSIFERUM
Die Finnen von ENSIFERUM, die nach ihrem kleinen Tief namens „Dragonheads EP“ mit einem mächtigen Album „Victory Songs“ wiedergekehrt sind, scheinen live noch nicht die gleiche Stärke wiedergefunden zu haben. Irgendwie hat man auch auf dem Hellraiser Open Air die Spielfreude alter Tage vermisst. Aber die Band hat sich logischerweise weiterentwickelt und der jugendliche Leichtsinn ist der Professionalität gewichen. Und längst schon spielen die Übersongs vom Debütalbum nicht mehr die Hauptrolle, sodass eine recht gesunde Mischung aus neuen und alten Songs dargeboten wurde. Etwas später als geplant betraten die Jungs um Sänger Petri die Bühne, denn die Verzögerung, die durch das Zuspätkommen von GRAVEWORM entstand, hat den gesamten Zeitplan zerhauen. Los ging es mit „Ad Victoriam“, dem Intro des neuen Albums, gefolgt von einem echten Livekracher „Blood Is The Price Of Glory“. Kurz darauf wurde mit „Token Of Time“ der erste alte Song gespielt, das Publikum ging spürbar mehr ab. Klasse! Die Zeit bis „Little Dreamer“, dem klaren Highlight des Abends wurde mit „Ahti“ und „One More Magic Potion“ überbrückt. Leider zeigte sich, dass Petri Lindroos nicht die Stimmengewalt von Jari Mäenpää hat, denn die alten Songs kamen nicht so gut rüber, wie unter Jari. Schade! Ansonsten ein solider aber keineswegs berauschender Gig. (SirG)

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BEHEMOTH
Es ist Nacht, die Birne dröhnt vor Sonne, Bier und viel Heavy Metal Musik, doch das Gebein wankt gen Bühne, da jetzt Zeit für den ersten Headliner des Festivals ist. BEHEMOTH legten zum Gnadenstoß an. Noch ein kurzes Stoßgebet und los ging’s. Rumpel, rumpel, Trommelwirbel und vorbei war die Katerstimmung. Schon mit den ersten Akkorden des Openers fönten die Polen den Mädels die Dauerwelle aus der Matte und das Hirn an die hintere Schädelwand. Hatten KRISIUN und IMMOLATION was Intensität und Brachialität angeht, schon sehr gut vorgelegt, schien es für BEHEMOTH trotz allem ein Leichtes, da noch eins draufzusetzen. Gut, Sonneneinstrahlung durch Lichtshow ersetzt macht doch noch ein Quäntchen Atmosphäre aus, aber selbst ohne optische Schickmacher hätten die Polen ohne Frage überzeugt. In den letzten Jahren hat man sich eine Professionalität zugelegt, die zu keinem Zeitpunkt auch nur den Gedanken an einen Hauch von Unkonzentriertheit zulässt. Alles wirkt perfekt aufeinander abgestimmt und eingespielt. Ein bisschen klingen sie halt schon wie VADER. Das beschert einem zwar ein spielerisches Inferno, aber dennoch rückt dieser Perfektionismus die Band doch ein Stück in die Ferne. Ein bisschen weniger Kalkulation und mehr Seele täte dem stellenweise recht maschinellen Auftritt ganz gut. Auch wenn sich Nergal als großer Entertainer gibt. Da ist er wie Alexi Laiho, nur für richtige Männer: viel Animation für’s Volk, aber mit weniger „Fuck“ im Satzbau. Aber im Endeffekt will man ja eh weniger Palaver und mehr Mucke. Und die gab’s zuhauf. Das neue Material vom anstehenden Album „The Apostasy“ scheint „Demigod“ noch einen draufzusetzen. Geprobt wird bei BEHEMOTH anscheinend mit Daumenschrauben und Gewichten an den Handgelenken, so wie es mit den Herren durchging. Auf „Xul“ musste ich zwar vergeblich warten, dafür gab es mit „Slaves Shall Serve“, „Antichristian Phenomenon“, „Conquer All“ oder „Christians To The Lions“ genug andere Gassenhauer. Zum Schluss tat man es dann noch SATYRICON gleich und schenkte sämtlichen Groupies mit „I Got Erection“ einen Wink mit dem Zaunpfahl. Perfektion und Routine sind wohl die Attribute, die den Gig am besten beschreiben. Und: absoluter Sturm. (Thomas)

Nach langem hin und her (wir hatten es uns gerade so gemütlich im Zelt gemacht), beschlossen meine Frau und ich doch noch zu BEHEMOTH zu gehen. Hauptsächlich, weil Madame wollte. Und schlecht waren sie nicht, die Herren Autodiebe! Zwar lag das Augenmerk leider erwartungsgemäß auf neuerem Material. Und wirkte mancher Song ein wenig holprig, so war die Show im Endeffekt dennoch gut und die Band zählt für mich zu den Besten des Festivals. Lediglich den Besuch der „Thomas Gottschalk Gedächtnis Entertainmentschule“ hätte man sich sparen können, dieses permanente Geschleime gen Publikum ging meiner Dame und mir recht bald auf den Sack. Schniekes TURBONEGRO-Cover allerdings! (Philip)

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17.06.2007

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