Helloween
United Forces Tour 2023

Konzertbericht

Billing: Helloween und Hammerfall
Konzert vom 05.05./06.05.2023 | Ruhrcongress/Sporthalle, Bochum/Hamburg

Hamburg, Sporthalle – 06.05.2023

Das HELLOWEEN den Abschluss einer Tour in Hamburg zelebrieren, ist gefühlt schon fast Tradition. In Bezug auf die United Forces Tour 2023 jedoch ungewollt. Das ursprüngliche Paket lautete DIRKSCHNEIDER, welcher ausschließlich ACCEPT-Songs spielen wollte, und HELLOWEEN und war für den Anfang der Tour 2020 vorgesehen. Die Verschiebungen aus bekannten Gründen sorgen dafür, das der Ging in der Hamburger Sporthalle ins Frühjahr 2023 und ans Ende der Tour rutscht.

Womit wir auch bei der heutigen Lokation wären. Dass es in Hamburg an einer vernünftigen Konzerthalle in der Größenordnung 5000 Menschen mangelt, ist nicht neu. Die Sporthalle bietet den Charme der 80er Jahre mit allen Nachteilen, welche Mehrzweckhallen aus dem vergangenen Jahrtausend haben. Die baulichen Gegebenheiten lassen keinen State of The Art Sound, wie zum Beispiel in der Berliner Verti Music Hall, zu.

HAMMERFALL sind ein gefühlter Headliner

Der Einlass ist bereits recht früh mit 17.30 Uhr vorgesehen und um 19.30 Uhr geht das Licht aus und das Quintett aus Göteborg eröffnet den heutigen Abend. Dass die Herren Headliner-Qualitäten haben, konnte auch in der Hansestadt bereits mehrfach nachgewiesen werden.

Das aktuelle Album „Hammer Of Dawn“ wollen HAMMERFALL ihren Fans live darbieten, sodass der Opener entsprechend „Brotherhood“ heißt. Spätestens mit „The Metal Age“ bringen Cans und Co. die Nostalgie auf die Bühne. Das Ding stammt von der „Glory To The Brave“, wo ein gewisser Jesper Strömblad das Schlagwerk bediente. Später folgt noch der Titeltrack und sorgt für leuchtende Telefone und Gänsehautatmosphäre in der Sporthalle.

Das Jubiläum von „Crimson Thunder“ wird mit einem Medley gefeiert, ansonsten liefern HAMMERFALL ein Best-Of-Set in circa 75 Minuten Spielzeit. Natürlich fehlen Must-Play-Songs wie zum Beispiel „Hector’s Hymn“ oder „Templars Of Steel“, was der kurzen Spielzeit geschuldet ist. HAMMERFALL beweisen einmal mehr ihre Live-Qualität, auch wenn Cans nicht mehr ganz in die hohen Tonlagen kommt, wie vor circa 20 Jahren.

Setlist HAMMERFALL:

  • Brotherhood
  • Any Means Necessary
  • The Metal Age
  • Hammer Of Dawn
  • Blood Bound
  • Renegade
  • Venerate Me
  • Last Man Standing
  • Crimson Thunder Medley: Hero’s Return / On The Edge Of Honour / Riders Of The Storm / Crimson Thunder
  • Let The Hammer Fall
  • Glory To The Brave
  • (We Make) Sweden Rock
  • Hammer High
  • Hearts On Fire

HELLOWEEN und das Heimspiel zum Abschluss der United Forces Tour 2023

Auch wenn viele der aktuellen Bandmitglieder Hamburg den Rücken gekehrt haben, sind die Wurzeln von HELLOWEEN in der Hansestadt verortet. Bereits vor einigen Monaten meldete der Veranstalter ein ausverkauftes Haus. Die Stimmung nach dem starken Gig von HAMMERFALL könnte kaum besser sein, als gegen 21.15 Uhr das Licht in der Sporthalle erlischt.

Eine auf Videowänden animierte Version von „Orbit“ läutet den Auftritt der Kürbisköpfe ein, welcher folgerichtig mit „Skyfall“ startet. Drei verschiedene Sänger sind für den Menschen am Mischpult eine Herausforderung. Der Verlierer bei „Skyfall“ ist Kai Hansen, sein Part ist deutlich unterrepräsentiert gegenüber Michael Kiske und Andi Deris, welche sich die Bälle geschickt zuspielen. Spätestens mit „Eagles Fly Free“ ist die Halle auf Betriebstemperatur. Hansen ergreift irgendwann das Mikrofon und bedankt sich bei den Fans für das lange Warten. Bei den Aussagen bezüglich der Pandemieauswirkungen hält er sich zurück, wohlwissend das es beim Hamburger Publikum klare Reaktionen geben könnte, sollte er sich ähnlich verirren wie bei einigen seiner Facebook-Kommentare.

„Future World“ intoniert Hansen mit seiner Gitarre, was ihm eindeutig mehr liegt als Kommentare zum Weltgeschehen. Kiske liefert auch die hohen Tonlagen passgenau und die Nummer sorgt für eine abgehende Sporthalle. „Save Us“, ein weiterer Klassiker, leidet dagegen unter sehr schlechten Sound, sodass der Song seine Wirkung leider etwas verfehlt.

Die Überraschung des Abends folgt nach dem von Deris angekündigten Medley zur „Walls Of Jericho“. Hansen legt die Gitarre zur Seite und hält nur ein Mikro in den Händen. Seinen Part an der Gitarre übernimmt sein Sohn Tim, welche bei INDUCTION seit einigen Jahren aktiv ist. Ist die Stimme von Hansen bei „Metal Invaders“, „Victim Of Fate“ und „Gorgar“ noch gut, zeigen sich bei „Ride The Sky“ deutliche Abnutzungserscheinungen. Das anschließende „Heavy Metal (Is The Law)“ strengt Hansen sichtlich an, seine Stimme verleiht dem Klassiker aber einen rauen Charme. Das zeigt sich später nochmals vor der Zugabe: „How Many Tears“ ist einfach ein Hansen-Track. Mit Kiske und Deris klingt die Nummer völlig anders als auf der „Walls Of Jericho“.

Die Zugabe liefert einen Deris-Song mit „Perfect Gentleman“, gefolgt von dem Gesangsduett Kiske und Deris zu „Keeper Of The Seven Keys“, welcher in seiner vollen Länge zelebriert wird. „I Want Out“ mit fliegende Kürbis-Bällen und Konfettiregen beendet nach etwas mehr als zwei Stunden den Auftritt von HELLOWEEN und die United Forces Tour 2023. Der starke Auftritt der Herren wird entsprechend abgefeiert, welcher durch die baulichen Gegebenheiten der Halle bezüglich Sound nicht ganz die Wirkung erzielt, wie an anderen Standorten.

Setlist HELLOWEEN:

  • Orbit (Intro)
  • Skyfall
  • Eagle Fly Free
  • Mass Pollution
  • Future World
  • Power
  • Save Us
  • Walls Of Jericho Medley: Metal Invaders / Victim Of Fate / Gorgar / Ride The Sky
  • Heavy Metal (Is The Law)
  • Forever And One (Neverland)
  • Best Time
  • Dr. Stein
  • How Many Tears
  • Perfect Gentleman
  • Keeper Of The Seven Keys
  • I Want Out

Bericht aus Hamburg: Jürgen Fenske

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07.05.2023

"Irgendeiner wartet immer."

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