Hell over Hammaburg
Der große Livebericht zum Hell Over Hammaburg 2014
Konzertbericht
OMEGA MASSIF
Schon mal richtig klein gefühlt Auge in Auge mit einem Riff? So richtig klein, aber doch enthusiastisch? Tja, OMEGA MASSIF sind live eine regelrecht überwältigende Macht. Mein lieber Herr Gesangsverein! Wobei: Gesang hat keinen Platz zwischen den mächtigen elektrisch verstärkten akustischen Gebirgen, die sich vor dem geneigten Publikum hier ziemlich gigantisch auftürmen. Und Worte wären wohl auch eh kontraproduktiv, kann so das eigene Hirn doch viel ungestörter Assoziationsketten zwischen Größenwahn, Verzweiflung und niederem Instinkt bilden. Zudem es kaum Licht auf der Bühne gibt.
Galerie mit 8 Bildern: Omega Massif - Hell Over Hammaburg 2014Meine Güte, rocken die Jungs aus Würzburg. Die große Halle ist gut gefüllt, gut in Bewegung und die Begeisterung wird rausgebrüllt. 40 Minuten zwischen Doom und Sludge mit gelegentlicher Hardcore-Kante – großes Kino und einer der Höhepunkte der Veranstaltung. Anti-Nazi-Ansage inklusive.
(Marek Protzak)
SATURNALIA TEMPLE
Beeindruckend, der Kollege: Ruft ein beseeltes „Heil Satan“ nach dem nächsten in die Runde und schwenkt dabei seine beiden Bier dermaßen grazil über den Häuptern der Umstehenden, dass diese unchristlich getauft und seine Becher umgehend ihres Inhalts beraubt werden. Was dennoch den vorgesehenen Weg in den Mund findet, wird am Bühnenrand dem Gehörnten zu Ehren diabolisch sprudelnd wieder gen Hallendecke gespien. RESPEKT.
Laden SATURNALIA TEMPLE also zur perfekten satanistischen Lustparty? Nun ja, besagter Enthusiast schafft es jedenfalls innerhalb eines Songs, zwei Mal neues Pils zu ordern. Andererseits sind die dargebotenen Weisen auch alle ungefähr eine Viertelstunde lang. Das gibt Raum, sich in ihnen zu verlieren und sich aufs Reptiliengehirn zu konzentrieren; genug repetitive Momente gibt es: In den ausgedehnten Instrumentalpassagen dominieren neben psychedelischen Soli vor allem endlos wiederholte, dunkel rockende Riffs, auch seitens des sehr präsenten Basses. Im guten Fall, das ist heute zu erahnen, erzielt das Trio hierduch eine fast hypnotische Wirkung, welche Zeit und Umgebung relativiert. Besonders in den Momenten, wenn der Bass dermaßen reinhaut, dass zwischen Magengrube und Brustwarze alles vibriert, kommt der Tempel diesem Ideal nahe.
Insgesamt allerdings ertappe ich mich des Öfteren dabei, mir verschämt ein Gähnen aus dem Gesicht zu wischen – Langeweile ist eben im schlechten Fall die andere Option, zumal die Jungs auf der Bühne recht statisch und begrenzt charismatisch agieren.
Die Publikumsreaktionen sind – auch neben erwähntem Genießer – aber recht wohlwollend.
(Marek Protzak)
SULPHUR AEON
Gegenüber dem, was heute bisher zu sehen war, fallen SULPHUR AEON fast ungewöhnlich gewöhnlich aus: fünf Leute statt zwei oder drei, Gesang ist vorhanden, zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug. Eine klassische Band eben – aber die hat es in sich und zockt der gut gefüllten Markthalle gekonnt ihren angeschwärzten Old School Death Metal entgegen. Das Material, bei dem ich in meiner Review zum Debütalbum „Swallowed By The Ocean’s Tide“ noch bemängelte, dass es etwas mehr Dynamik und Abwechslung haben könnte, entfaltet sich auf der Bühne zu einem ordentlichen Nackenbrecher mit Gänsehautpotential.
Galerie mit 16 Bildern: Sulphur Aeon - Hell Over Hammaburg 2014Zwar könnten die Gitarren etwas dominanter abgemischt sein, aber der Sound geht alles in allem trotzdem klar und zaubert zusammen mit dem Licht und Songs wie dem neuen „Devotion To The Cosmic Chaos“ (vom kommenden Album) und diversen Tracks von „Swallowed By The Ocean’s Tide“ eine Menge Atmosphäre in die Halle. Da muss ich auf jeden Fall doch nochmal ins Album reinhören …
(Stephan Möller)
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