Hell Over Hammaburg 2024
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
Der Freitag ist der eigentliche Starttag des Hell Over Hammaburg 2024. Die Türen öffnen sich offiziell um 14.30 Uhr. Einige Stunden vorher säumen schwarzgekleidete Menschen die Szenerie rund um den Hamburger Hauptbahnhof, der Markthalle und den umliegenden Hotels. Das Festival gilt auch als eine Art „Klassentreffen“ von metallischen Enthusiasten. Neben der musikalischen Unterhaltung durch die auftretenden Bands, steht der soziale Aspekt mit im Vordergrund. Ein Festival in einer Größenordnung von circa 1000 Menschen ist ein halbwegs überschaubarer Rahmen. Neben dem Pflegen von bestehenden Kontakten, lassen sich neue Kontakte schnell knüpfen.
Ab 14.30 Uhr startet das Fluten der Hamburger Markthalle. 90 Minuten bis zur ersten Band sind genügend Zeit, um in Ruhe ein Getränk zu nehmen oder noch das ein oder andere Gespräch zu führen. Auch die Angebote von zum Beispiel Van Records nehmen die Fans intensiv unter die Lupe. Dann ist es langsam Zeit für den ersten Liveact. Am Freitag wird nur der große Saal bespielt. Entsprechend voll ist die Halle, als CENTURY sich für ihren Gig präparieren.
Das Hell Over Hammaburg 2024 eröffnen CENTURY
Galerie mit 12 Bildern: Century - Hell Over Hammaburg 2024Der Name der Stockholmer Band CENTURY dürfte vielen Menschen kein Begriff sein. Eventuell kann sich noch jemand an die nicht mehr aktive Band LETHAL STEEL erinnern? Die Hälfte von CENTURY rekrutiert sich aus Mitgliedern von LETHAL STEEL. CENTURY gründete sich offiziell 2020 und hat neben einer Demo mit „The Conquest Of Time“ einen kompletten Longplayer im April 2023 veröffentlicht.
Der Song „Nosferatu“ folgte im Laufe des Jahres 2023 als Split-Single mit TYRANN. Hinter TYRANN stecken ehemalige ENFORCER-Bandmitglieder. Was CENTURY musikalisch liefern, dürfte spätestens jetzt klar sein. Das Hell Over Hammaburg 2024 startet klassisch.
Schwedische Bands sind in der Regel eine sichere Bank bezüglich Fingerfertigkeit und Live-Performance. Das trifft auf den heutigen Opener ebenfalls zu. Die circa 45 Minuten Spielzeit wissen die Herren perfekt zu nutzen und lassen sich auch von einem fehlenden Saiteninstrument nicht groß irritieren (KRINGA helfen kurzfristig aus). Die Meute vor der Bühne ist auf Betriebstemperatur und lässt die Matten zum Old-School-Metal kreisen. Nach den festivalüblichen Anfangsschwierigkeiten passt auch der Sound und Sänger Staffan Tengnér kommt bestens beim Publikum an. CENTURY erweisen sich als ein hervorragender Opener für das Hell Over Hammaburg 2024.
KRINGA
Galerie mit 10 Bildern: Kringa - Hell Over Hammaburg 2024An den flotten NWoBHM von CENTURY knüpfen die Österreicher KRINGA mit ihrem abwechslungsreichen punkigen Black Metal an. Das ist dann irritierend, wenn auf Blastbeats ein Classic-Rock-Riff folgt, doch das Quartett vermischt die beiden Komponenten zu einem Bastard, der sich den Klischees jenes BM-Punks entzieht, den man bei Nennung des Namens sofort im Ohr hat. Das rödelt ordentlich durch die Markthalle. Wie auch bei CENTURY ist das unterstützungsbereite HoH-Publikum engagiert dabei. Das Quartett trägt gekonnt das von CENTURY entzündete Feuer weiter.
THE NIGHT ETERNAL
Galerie mit 22 Bildern: The Night Eternal - Hell Over Hammaburg 2024Innerhalb von zehn Tagen zwei Gigs in Hamburg. THE NIGHT ETERNAL aus dem Westen der Republik sind gerade angesagt. Die zweite Scheibe „Fatale“ überzeugt nicht nur unseren Hans Völkel. Der dunkle Mix gepaart mit der unbändigen Energie von Sänger Ricardo Baum sorgen für eine stetig wachsende Fangemeinde, was die Festivalbuchungen für den Sommer 2024 belegen.
THE WHO wabern durch die Markthalle, dann stehen Baum und seine Mitstreiter „Between The Worlds“. Wie schon in der vergangenen Woche liefert der Fünfer auch auf großer Bühne in 45 Minuten Spielzeit eine packende Performance ab. Einzig der Sound-Mix sorgt für einen Wehrmutstropfen. Der Gesang kommt nicht so durchschlagend an, wie im Bambi Galore. Trotzdem: wenn THE NIGHT ETERNAL so weitermachen, dann wird es im Billing stetig weiter nach oben gehen.
PHANTOM WINTER
Galerie mit 18 Bildern: Phantom Winter - Hell Over Hammaburg 2024Es gibt keine bessere Möglichkeit den kalendarischen Frühlingsbeginn einzuläuten als mit dem Winterdoom von PHANTOM WINTER. Das sieht auch die Band so, schließlich ist sie bald auf den klassischen Frühlingsfestivals Culthe Fest und Dark Easter Metal Meeting. Aber der ist nichts für jeden: Die Reihen in der Markthalle sind deutlich gelichteter.
Zu Beginn des zweiten Songs schüttelt Kollege Fenske den Kopf und geht. Sein Pech, denn er verpasst eine intensive Show. Die Würzburger setzen voll auf ihr neues Album „Her Cold Materials“, womit sie den Hamburger einen gewaltigen Mix aus Doom, Sludge und Post Metal um den Latz knallen. Die Bewegungslosigkeit verstärkt die Perfomance, genauso wie die leisen Samples und die zurückhaltende Lichtshow. Alles in allem ein Highlight des Tages.
SUMERLANDS
Galerie mit 10 Bildern: Sumerlands - Hell Over Hammaburg 2024So langsam neigt sich der erste Festivaltag dem Ende entgegen. SUMERLANDS sind mit dem morgigen Headliner ETERNAL CHAMPION auf Tour und beehren heute quasi als Co-Headliner die Hamburger Markthalle. 2013 gründete sich die Band aus Philadelphia und lieferte bisher zwei LPs. Das aktuelle Album nennt sich „Dreamkiller“ und stammt aus dem Jahr 2022.
Doch zurück zu ETERNAL CHAMPION und SUMERLANDS. In SUMERLANDS stecken personell diverse Mitglieder von ETERNAL CHAMPION. Die wichtigste Personalie bei der Band hält jedoch das Mikrofon in der Hand. Hier gab es 2020 einen Wechsel. Der aktuelle Sänger ist mit Brendan Radigan kein unbekanntes Gesicht. SAVAGE OATH oder PAGAN ALTAR nennen sich seine weiteren Betätigungsfelder.
Musikalisch geht es zurück zum klassischen Heavy Metal. Wie bei THE NIGHT ETERNAL ist der Sound nicht optimal. Die Instrumente, allen voran die Drums, stehen im Vordergrund. Die Vocals von Radigan kommen mit zu viel Hall und insgesamt zu sehr in den Hintergrund gesetzt daher. Dafür ist das reine Stage-Acting vom PAGAN-ALTER-Sänger ähnlich intensiv wie bei den britischen Altmeistern. Radigan tigert munter über die Bühne, unterhält mit Ansagen, Gestik und Mieming sein Publikum. Die zehn Songs, die SUMERLANDS in den 60 Minuten Stagetime liefern, werden gerecht auf die beiden Longplayer verteilt. Radigan erklärt dazu, dass es für ihn eine Ehre ist, die Songs von seinem Vorgänger zu intonieren. Insgesamt alles andere als eine schlechte Perfomance, die mit einem etwas besseren Sound-Mix noch eindrucksvoller hätte sein können.
MARE
Galerie mit 3 Bildern: Mare - Hell Over Hammaburg 2024Der Auftritt der eher bühnenscheuen MARE wird mit großer Spannung erwartet, doch die schlägt schnell um in Frustration: Nach Beginn der Startzeit wird ein Intro abgespielt, ohne dass der Anfang der Show in greifbare Nähe zu rücken scheint. Das Publikum in der Markthalle reagiert spöttisch. Nach einer halben Stunde Verspätung signalisiert das Anzünden der Kerzen, im Übrigen die einzige Beleuchtung für das Set, den Auftakt.
Und der fällt enttäuschend aus: Gerade der Sound wirkt schlecht, schlaffe Gitarren und ein zu lautes Schlagzeug. Das ist der Tropfen, der für viele anscheinend das Fass zum Überlaufen bringt. Die Markthalle leert sich in beispielloser Geschwindigkeit. Und obwohl die vorigen Umstände gegen die Band sprechen, zu Unrecht. Die Gruppe hielt zwar nicht das Niveau der vorangegangenen Bands, lieferte aber eine solide Performance ab, die hauptsächlich von der Stärke der Songs profitiert, die gleichsam von „Spheres Like Death“, „Throne Of The Thirteenth Witch“ und „Ebony Tower“ stammen.
Unterstrichen wird das von der spärlichen Beleuchtung, die man genießen kann, wenn man nicht gerade Fotograf ist. Eine sehr unglückliche Geschichte, besonders als Wolf-Rüdiger Mühlmann im Nachgang des Festivals aufgeklärt hat, warum es so kam: Der Sänger hatte am gleichen Tag noch die Beerdigung eines engen Freundes in Norwegen besucht und ist mit einer knappen Flugverbindung nach Hamburg gekommen, bei der es eine halbstündige Verspätung gab.
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