Hell Over Hammaburg 2020
Der Wind der Vergangenheit
Konzertbericht
Hell over Hammaburg – Tag 2 – Metal in Zeiten des Coronavirus
„Hände waschen nicht vergessen!“ Freundliche Hinweisschilder erinnern in den Waschräumen an das beginnende Tohowabou um den Corona-Virus. Zu dieser Zeit wird die Pandemie noch weggeschmunzelt. Wenige Tage später erfolgt vom Bundesgesundheitsminister eine Empfehlung, Veranstaltungen mit über 1.000 Gästen abzusagen. Davon wäre auch das Hell Over Hammaburg betroffen, aber noch nimmt man den Virus auf die leichte Schulter. Dennoch bilden sich lange Schlangen an den Waschbecken und Seifenflecken auf kultigen Bandshirts. Ein Glück, dass sich metallische Zwischenmenschlichkeiten in der Regel ohnehin auf einen anerkennenden Schlag auf die Schulter des anderen beschränken.
MIDNIGHT DICE
Den zweiten Tag eröffnen MIDNIGHT DICE aus Chicago. Die weiblich gefrontete Formation erinnert auf den ersten Blick an WARLOCK, steht aber natürlich in einer Reihe mit zeitgenössischen Bands wie SANHEDRIN oder NIGHT VIPER. Die Gruppe überzeugt auch ohne Nietenpyramiden im Gesicht oder Räucherstäbchen zwischen den Saiten. Denn bei MIDNIGHT DICE steht flotter Heavy Metal im Vordergrund, der die schon wieder gut gefüllte Markthalle direkt zum jubeln bringt. Dass sich das IRON MAIDEN-Cover Flight of Icarus nahtlos ins Set der Band einfügt, beschert MIDNIGHT DICE zusätzliche Sympathiepunkte. (MT)
ULTRA SILVAM
Mit ULTRA SILVAM folgt dann die Enttäuschung des Samstagnachmittags. Während die Band optisch den schwedischen Landsleuten von WATAIN nacheifert, fehlt musikalisch der rote Faden und die Qualität aus viel Lärm Zählbares abzuleiten. Somit rumpeln ULTRA SILVAM etwas ziellos durch die Flora und Fauna der Markthalle und verlieren dabei schnell die Aufmerksamkeit des Publikums. Nur Fuck-Off-Attitüde allein macht noch keine gelungene Old-School-Illustration. ULTRA SILVAM bemühen sich redlich, aber irgendwie kauft man den Jungs die ganze Geschichte am Ende nicht vollends ab. (SW)
ROBERT PEHRSSON’S HUMBUCKER
Gleiches Lineup wie am Vortag, jetzt aber mit anderem Frontmann. Nachdem uns JOSEPH THOLL gestern bereits als willkommener musikalischer Akzent gefallen hat, stehen heute die gleichen Musiker auf der Bühne – ROBERT PEHRSSON’S HUMBUCKER. Musikalisch JOSEPH THOLL durchaus ähnlich, zelebrieren die Jungs tollen Südstaaten-Rock mit viel Charme, Spaß und musikalischer Finesse. HUMBUCKER sind perfekt eingespielt, unglaublich verziert und einfach tight wie die Hölle. Es macht Laune der Band zuzuhören, sodass der Auftritt wie im Fluge vergeht. Auch das kuttentragende Publikum ist begeistert und belegt diese tollen Musiker mit einem angemessenen Applaus. (SW)
HAUNT
HAUNT aus Kalifornien stehen für eine hohe Schlagzahl an Veröffentlichungen. Auch wenn die Qualität der Alben dadurch etwas leidet, schmälert das nicht die Qualität des Auftritts. Den kondensiert zu 45 Minuten Spielzeit, verfügen HAUNT über genügend Hits, die das Publikum zu wahren Jubelstürmen animieren. Immer wieder wird der Bandname in die Halle gerufen, immer wieder geben die Derwische auf der Bühne alles, um eine unterhaltsame Show zu liefern. Der charismatische Gesang spricht auch live eine breite Menge von Zuhörern an und bleibt im Ohr hängen. Bleiben HAUNT auf diesem Pfad, sind Auftritte auf größeren Bühnen nicht ausgeschlossen. (MT)
BELLROPE
Und nochmal verschont uns das Hell over Hammaburg nicht von einem radikalen Stilbruch. BELLROPE zementieren die Markhalle mit einem Kipplaster voller Zement, zelebrieren die Kunst der repetitiven Ausschlachtung jedes einzelnen Riffs und bringen, auch dank zweier Bassisten, tonnenschweren Doom-Sludge-Groove auf die Bühne. Das mag technisch rudimentär sein, allerdings funktioniert die Reduziertheit und Brutalität der bellropeschen Auslegung des Sludge hervorragend und animiert die zum ersten Mal merklich geleerte Markthalle zum rhythmischen Mitschwingen, Tanzen und Bangen. (SW)
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