Heidenfest
Heidenfest 2013: Ensiferum, Turisas, Equilibrium und Heidevolk live in Oberhausen

Konzertbericht

Billing: Ensiferum, Equilibrium, Frosttide, Gernotshagen, Heidevolk, Riger, Suidakra, Turisas und Winterstorm
Konzert vom 2013-10-05 | Turbinenhalle, Oberhausen

Heidenfest

Wenn der Heidentreck nach Oberhausen kommt, benötigt man als Fan traditionell gute Kondition: Wie üblich ist auch diesmal die Turbinenhalle Schauplatz einer Extended Show des Heidenfests, und das bedeutet nicht weniger als neun Bands, die vom Headliner ENSIFERUM angeführt werden, und Programm von Mittag bis Mitternacht. Wobei erstmal Verwirrung wegen der Running Order herrscht: Da WINTERSTORM im Stau stecken und es nicht rechtzeitig auf die Bühne schaffen, hat man ihren Gig kurzerhand ans Ende verlegt.

Den Anfang macht das finnische Quintett FROSTTIDE: Gut gemachter Melodic-Folk-Metal mit flächigen Keyboards und finnischem Akzent – nicht nur in den Ansagen des Sängers, sondern generell in der Ausrichtung, die in Richtung WINTERSUN und Co. geht. Vor der Bühne ist allerdings noch nicht viel los. Weiter geht es mit den Thüringern GERNOTSHAGEN, die der Meute ihren Pagan/Folk-Metal mit abwechselnd giftigen und cleanen Vocals und deutschen Texten präsentieren – was am Ende vom Publikum mit mehr als freundlichem Applaus quittiert wird. Nach RIGER geht es weiter mit den Celtic Metallern SUIDAKRA, und die spielen nicht nur Stücke von ihrem aktuellen Album „Eternal Defiance“, sondern auch ältere Songs, wie „Wartunes“. Bei „Dead Man’s Reel“ verordnet Sänger Arkadius der Meute zudem eine Wall Of Death… und Go! Insgesamt ein überzeugender Auftritt, und das hat auch das Publikum so gesehen.

HEIDEVOLK

 

Galerie mit 16 Bildern: Heidevolk - Heidenfest 2013

Mittlerweile gehört die vielköpfige Band aus Gelderland ja zum festen Bestandteil der Pagan- und Heidenfeste, aber langweilig wird es trotzdem nicht: Die Songs sind hymnisch, der Gesang doppelstimmig, und somit kann jeder mitsingen oder in den Chor einstimmen – selbst wenn die Texte allesamt auf Niederländisch verfasst sind. Auf der Bühne ist die Band mehr als präsent, mit seinen zwei agilen Sängern und der Saitenfraktion um Muskelmann Reamon Bomenbreker. Wenn die fünf Musiker in einer Reihe am Bühnenrand stehen, sieht das schon beeindruckend aus. Und auch Sänger Mickeal (MONDVOLLAND), der derzeit am Mikro aushilft, fügt sich mehr als ordentlich ein. Dazu kommt eine tolle Setlist mit einem Querschnitt aus ihren drei jüngsten Alben und dem schmissigen „Vulgaris Magistralis“ als Rausschmeißer. Nicht nur hier zeigen die Fans, dass sie alle Textpassagen sicher beherrschen… „Wahoo“!

Heidenfest

Setlist:

  • Een Nieuw Begin
  • Opstand der Bataver
  • Saksenland
  • Nehalennia
  • Wapenbroeders
  • Vlammenzee
  • Vulgaris Magistralis

EQUILIBRIUM

 

Galerie mit 23 Bildern: Equilibrium - Heidenfest 2013

Pünktlich zum Release ihrer neuen EP „Waldschrein“ sind auch EQUILIBRIUM wieder mit dabei… beziehungsweise EQUIDAKRA: Jedenfalls steht Arkadius von SUIDAKRA statt René Berthiaume auf der Bühne und bedient die Gitarre, und das, als ob er schon immer mit dabei gewesen wäre: Mal reißt er seine Gitarre in die Luft, mal sprintet er auf die andere Bühnenseite und post mit Gitarrist Andreas Völkl um die Wette. Ruhender Pol in der Mitte ist Sänger Robse, der für seine Ansagen zwar nicht den Grimme-Preis gewinnen wird, die aber trotzdem effektiv sind: „Habt ihr noch Power?“, „Wo seid ihr?“ – Die Stimmung im Publikum ist bestens. „Geil!“ Dann dirigiert der dunkelhaarige Sänger die Menge mit einem Drumstick, und später fordert er eine Wall Of Death ein – die dann auch prompt kommt. Stimmung ist super, die Songauswahl auch: „Met“, Skyrim“, „Waldschrein“ und „Der Sturm“… alles dabei.

Heidenfest

 

TURISAS

 

Galerie mit 30 Bildern: Turisas - Heidenfest 2013

Irgendwie haben TURISAS heute einen gebrauchten Tag erwischt. Eigentlich ist Frontmann Warlord Nygård ja eine Rampensau, aber heute wirkt er etwas ausgepowert: Seine Ansagen sind stereotyp, seine Stimme gehetzt – und schlecht zu verstehen, was natürlich auch am insgesamt zu basslastigen Sound liegen kann. Und dann haben die Finnen auch noch ein neues Album am Start, das den hohen Standard der Vorgänger nicht halten kann. Beim Opener „For Your Own Good“ und bei „Piece By Piece“ geht das ja noch gut, gerade wenn das Sextett „A Portage To The Unknown“ und einen Gassenhauer der Liga „To Holmgard And Beyond“ dazwischenhaut. Bei „Greek Fire“ allerdings wird es leise in der Halle… und bei „Battle Metal“ wieder schlagartig besser. Den Schlusspunkt setzt die Band dann mit „Rasputin“, wo die Meute noch einmal richtig aus sich herausgeht und mitgrölt. Und dass TURISAS eigentlich für großartige Unterhaltung stehen, zeigt das Outro „Les Toreadors“. Beim nächsten Mal dann eben wieder.

Heidenfest

 

Setlist:

  • For Your Own Good
  • A Portage To Unknown
  • To Holmgard And Beyond
  • Piece By Piece
  • Ten More Miles
  • Greek Fire
  • Battle Metal
  • We Ride Together
  • Stand Up And Fight
  • Rasputin
  • Les Toreadors (Outro)

ENSIFERUM

 

Galerie mit 21 Bildern: Ensiferum - Heidenfest 2013

Folgt der Headliner, und der steht traditionell für beste Unterhaltung: ENSIFERUM haben noch nie ein schlechtes Album aufgenommen (selbst wenn „Unsung Heroes“ nicht den Karrierehöhepunkt darstellt), und somit hat der Fünfer ein gutes Arsenal an hochklassigen Songs, die live einfach gut abgehen: „In My Sword I Trust“, „Burning Leaves“, „Twilight Tavern“, „Ahti“… heroische Chöre zum Mitgrölen inklusive. Überhaupt ist die Musik von ENSIFERUM ein Melodieoverkill der besten Sorte: gleichermaßen folkig, melancholisch und mitreißend. Auf der Bühne ist ordentlich Bewegung, vom synchronen Rotorbangen bis hin zu Sprints auf die andere Bühnenseite, was sich in der Stimmung in der Halle widerspiegelt. Und da auch jetzt auch die komplette Lichtshow mit aufgefahren wird, sieht das Ganze auch perfekt aus. Zum Abschluss gibt es noch zwei Zugaben: „The Wanderer“ (großartig) sowie das Cover „Bamboleo“, bei dem die fünf Musiker stilecht überdimensionierte Sombreros aufsetzen. da passt es natürlich, wenn sich Frontmann Petri Lindroos mit einem „Muchas gracias“ verabschiedet. Lustiges Outro, toller Gig!

Heidenfest

 

Setlist:

  • Into Battle
  • In My Sword I Trust
  • Windrider
  • Unsung Heroes
  • Burning Leaves
  • From Afar
  • Twilight Tavern
  • Ahti
  • Tumman Virran Taa
  • The Longest Journey (Heathen Throne, Part II)
  • The Wanderer
  • Bamboleo

Zum Abschluss gibt es noch den verschobenen Auftritt von WINTERSTORM, aber ob man der Band damit einen Gefallen getan hat? Jedenfalls setzt nach ENSIFERUM eine große Massenflucht ein, und die Turbinenhalle ist bis auf ein paar Reihen vor der Bühne leer. Natürlich gibt die Band noch einmal alles, aber wer nach dem Headliner selig nach Hause gegangen ist, dürfte auch nicht das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben.

Trotzdem natürlich ein gelungener Abend mit ein paar Abstrichen, musikalisch und in der Running Order. Und auch wenn das Publikum nicht mehr ganz so viel Zeit auf ausgefallene Kostümierung investiert wie noch vor ein paar Jahren, seinen eigenen Stil haben die Heiden- und Paganfeste immer noch.

23.10.2013

- Dreaming in Red -

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4 Kommentare zu Heidenfest - Heidenfest 2013: Ensiferum, Turisas, Equilibrium und Heidevolk live in Oberhausen

  1. Gast sagt:

    Wie mal kurz der Auftritt von Riger unterschlagen wurde 🙂

  2. The Bleak sagt:

    Die sind auch nicht der Rede wert. Nicht mal im Ansatz.

  3. Der Erleuchter sagt:

    Als ob der Rest – außer Ensiferum – irgendwie der Rede wert wäre. Vermutlich gelten Riger immer noch als pöhse Naziband.

    Das Line-Up klingt ziemlich öde, jedes Jahr der gleiche Mist mit langweiligen Bands.

  4. The Bleak sagt:

    Der ganze Pagan-Sektor ist nicht der Rede wert. Bis auf vereinzelte Bands, natürlich. Gernotshagen kann man sich auf jeden Fall sehr gut geben 🙂