Heidenfest
Heidenfest 2011: Wintersun, Finntroll, Turisas, Alestorm live in Oberhausen
Konzertbericht
TURISAS
Es ist schon verrückt: TURISAS sehe ich dieses Jahr schon zum dritten Mal, und jedes Mal in einer anderen Besetzung – seit ein paar Wochen sind der ehemalige ENSIFERUM-Tieftöner Jukka-Pekka Miettinen und Keyboarder Robert Engstrand in der Band, und dadurch haben die Finnen wieder alle Möglichkeiten und Freiheiten, ohne auf allzu viele Tonkonserven zurückgreifen zu müssen. Im Sound macht sich vor allem der Wechsel an den Tasten bemerkbar, da Robert Engstrand nun häufig Orgelklänge einsetzt. Ansonsten bieten die schwarz-rot angepinselten TURISAS aber wie gewohnt eine unterhaltsame Liveshow: Mittendrin Rampensau Matthias Nygård als Brachialdirigent, flankiert von Teufelsgeiger Olli Vänskä und dem seit dem Sommer haupthaarlosen Gitarristen Jussi Wickström. Und die zelebrieren ihren Battle Metal mit routinierter Hingabe. Mittlerweile haben es mehr Songs vom aktuellen Album „Stand Up And Fight!“ in den Set geschafft, und die werden ebenso abgefeiert wie die alten Songs. Höhepunkt ist wie immer der Zweiklang aus dem alten BONEY M.-Cover „Rasputin“ und dem unverwüstlichen „Battle Metal“. Natürlich: Ernsthafte Paganisten rümpfen nach wie vor die Nase, und der Rest hat einfach Spaß! So kann’s gerne weitergehen.
Setlist:
- The March Of The Varangian Guard
- One More
- The Great Escape
- Stand Up And Fight
- Sahti-Waari
- To Holmgard And Beyond
- Rasputin
- Battle Metal
Galerie mit 21 Bildern: Turisas - Heidenfest 2011
FINNTROLL
Und so geht es zunächst nicht weiter: „Hall Of The Mountain King“-Intro, die sechs Finntrolle betreten die Bühne, recken die Fäuste und starten mit dem düsteren „Avgrunden Öppnas“ in ihren Set. Frontmann und Spargeltarzan Vreth (mittlerweile mit Bart) grunzt unverständlich wie eh und je ins Mikro, alles wirkt roher als eben bei ihren Landsleuten TURISAS, und der Applaus ist wesentlich verhaltener. Mit jedem hymnischen Moment steigt dann aber die Stimmung: „Nattfödd“, „Solsagen“, „Slaget Vid Blodsälv“. Passt schon. Nach den ersten paar Songs fordern die ersten lautstark nach der ultimativen Bandhymne „Trollhammeren“, aber die kommt dann erst fast zum Grand Finale. Abschließend noch „Rivfader“ und „Jaktens Tid“, und der Abend ist gerettet. Und bei den meisten ist jetzt auch die Luft raus, irgendwie. Aber gespannt auf WINTERSUN ist dann doch jeder.
Setlist:
- Avgrunden Öppnas
- Manniskopesten
- Kitteldags
- Nedgång
- Nattfödd
- Solsagan
- Slaget Vid Blodsälv
- Midnattens Widunder
- Under Bergets Rot
- Insects
- The God That Failed
- Trollhammaren
- Rivfader
- Jaktens Tid
Galerie mit 24 Bildern: Finntroll - Heidenfest 2011
WINTERSUN
Was ist das für ein Elend mit ihrem zweiten Album „Time“, das seit gefühlten zwei Jahrzehnten in der Warteschleife hängt. Wenigstens lassen sich Jari Mäenpää & Co. mittlerweile wieder an der Livefront blicken, und das nährt die Hoffnungen, dass es mit „Time“ vielleicht doch nochmal was wird. Immerhin haben die alten Titel des Debüts noch keinen Staub angesetzt, und das zeigt der Auftritt eindrucksvoll: Melodisch, hymnisch, neoklassisch, verfrickelt, progressiv, eingängig… irgendwie sind die Stücke alles zusammen. Dazu vier spielfreudige Musiker, die immer noch Spaß an ihrem alten Stoff haben. Hinten auf der Bühne Kai Hahto, der wie kein Zweiter über seine Felle und Becken fegt, davor Jari Mäenpää mit seiner weißen Steve-Vai-Gedächtnis-Klampfe, der immer wieder Zeit fürs Posen findet, während seine Kollegen gerade einen hymnischen Chor anstimmen. Sehenswert, hörenswert. Immerhin Schlachtenrufe bis zur Mitte der Halle, ab und an sogar Mitsingen, auch wenn zum ganz großen Jubel niemand mehr fähig ist. Aber offene Münder und in sich versunkenes Mitwippen sieht man doch überall. Kurzum: Schön zu sehen, dass WINTERSUN wieder am Start sind und jetzt hoffentlich auch mit dem „neuen“ Album in die Puschen kommen.
Setlist:
- Intro
- Beyond The Dark Sun
- Battle Against Time
- Sleeping Stars
- Winter Madness
- Death And The Healing
- The Way Of The Fire
- Starchild
Galerie mit 19 Bildern: Wintersun - Heidenfest 2011
Was bleibt? Spaßig war’s! Wieder einmal, auch wenn im Publikum lange nicht mehr so viel Karneval herrscht wie noch vor kurzem. Dafür gab’s bei der Bandauswahl mal ein bisschen Abwechslung und mit WINTERSUN einen überraschenden und überraschend guten Headliner – wenn auch nur bei den Extended Shows. So kann es meinetwegen weitergehen. In diesem Sinne: Skål!
Fotos: Sarah Fleischer
Bericht: Eckart Maronde
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