Havamal & Zornheym
Zwei schwedische Undergroundbands auf der Durchreise

Konzertbericht

Billing: Havamal und Zornheym
Konzert vom 29.09.2023 | Bambi Galore, Hamburg

Für Bands aus Skandinavien führt der Weg in der Regel über Hamburg, wenn es zu Festivals oder Shows nach Deutschland geht. Das gilt auch für HAVAMAL und ZORNHEYM, welche am morgigen Samstag auf dem Coastrock Festival bei Emden spielen. Bei der Strecke Stockholm nach Emden bietet sich ein Stopp in Hamburg nahezu an. Leider finden sich an dem Freitagabend nur sehr wenige Metalfans im kleinen Undergroundclub ein, die sich die Show der beiden schwedischen Bands mit einem speziellen Genre-Mix nicht entgehen lassen wollen.

HAVAMAL eröffnen den Abend

Galerie mit 17 Bildern: Havamal – Revolt! 2023 in Hamburg

Gegen 21 Uhr eröffnen HAVAMAL den Abend. Bisher hat das Quintett eine EP und zwei Longplayer auf der Habenseite stehen. Bemerkenswert ist der Genre-Mix: Melodic Death Metal als Basis wird mit folkigen, epischen und symphonischen Elementen garniert, wodurch die Songs eine hohe Eingängigkeit erhalten. Das bei einem derartigen Ansatz reichlich Einspielungen vom Band dabei sein werden, ist vor dem ersten Ton klar.

Vom Outfit erinnern die Protagonisten an Folk- oder Viking-Metal-Bands, mit entsprechender Kriegsbemalung und mittelalterlicher Bekleidung. Dazu kämpft das Quintett mit dem Sound, welcher fast erwartbar bei der Komplexität der Arrangements nicht so rüberkommt, wie zum Beispiel auf dem 2021er Release „The Shadow Chapter“. Die Scheibe stellt mit „Empire Of The Ashen Sun“, „Nornir’s Call“, „Kraken“ und „Nidhoggr“ den Löwenanteil am Set des Abends.

Sänger Björn Larsson zeigt sich während der gesamten Show als sehr wanderfreudig. Ständig turnt er irgendwo im Publikum umher oder spielt den Animateur vor der Bühne. HAVAMAL zeigen ihr Potential, sind aber noch eine junge Band, welche ihre Erfahrungen bei Auftritten wie heute und auf dem Festival bei Emden sammeln wird.

ZORNHEYM überzeugen als Headliner

Galerie mit 19 Bildern: Zornheym – Revolt! 2023 in Hamburg

Auch ZORNHEYM setzen auf symphonische Elemente, mischen diese aber mit Death- und Black Metal. Selbst bezeichnet die Band ihre Musik als Extreme Symphonic Metal, was live aber nicht so reproduzierbar ist. Auf Samples setzen ZORNHEYM ebenfalls, vor allem Sänger Richard Bendler kommt ganz anders aus den Boxen als die Vocals vorher bei HAVAMAL. Dazu haben ZORNHEYM diverse Showeffekte im Einsatz. Bendler stürmt zu Beginn mit Ketten behangen und den Kopf unter einer Stoffmaske versteckt die Bühne. „Corpus Vile“ vom aktuellen Werk „The Zornheim Sleep Experiment“ ist der Opener, gefolgt vom finalen Track des Albums „Whom the Night Brings…“. Dazwischen gibt es einen fixen Wechsel der Garderobe: Bendler steht mittlerweile ohne Ketten und Kapuze auf der Bühne, dafür in einem langen schwarzen Mantel.

„A Silent God“ springt zum 2017er Release „Where Hatred Dwells And Darkness Reigns“, primär dominiert aber „The Zornheim Sleep Experiment“ mit insgesamt sechs von neun Songs am heutigen Abend. Wie HAVAMAL spielen auch ZORNHEYM eine knappe Stunde, wahrscheinlich identisch zu der Spielzeit auf dem Coastrock Festival. Insgesamt zeigt sich die Erfahrung des Quartetts, wo unter anderem mit dem Gitarristen Tomas „Zorn“ Nilsson ein ehemaliger Musiker von DARK FUNERAL am Werk ist.

Musikalisch ein hoch interessanter Abend, wo zwei Bands zu erleben waren, welche in wenig beackerten Genres unterwegs sind, geht bereits vor 23 Uhr zu Ende. Das ist der einzige Kritikpunkt der Show: War wirklich nur eine knappe Stunde Live-Musik je Band drin? Für die anwesenden Metalheads geht es in Richtung City, wo es an einem Freitagabend genügend Alternativen gibt.

04.10.2023

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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