Hatesphere
Kreator, Dark Tranquillity, Ektomorf und Hatesphere live in Stuttgart

Nach einer weiteren Verschnaufpause war es dann schon Zeit für die schwedischen Melo-Death Pioniere DARK TRANQUILLITY. Ihr aktueller Lonplayer „Character“ stagniert ja stilistisch etwas. Zwar auf hohem Niveau, aber dennoch zeigt „Character“ nicht die sonst von der Truppe gewohnte visionäre Weiterentwicklung ihres Sounds. Dieses Auf-der-Stelle-treten, das auf Platte ein Manko ist, wünschte ich mir allerdings für die anstehende Live-Performance, da ich die Band stets in exzellenter Verfassung erlebt hatte und so von diesem Auftritt Einiges erwartete. Enttäuscht haben die Schweden dann auch tatsächlich nicht, was wohl auch große Teile des Publikums so sahen und viele der Songs wie aus einer Kehle mitsangen! Betrachtet man das experimentelle „Projector“ als Scheitelpunkt in der Karriere DARK TRANQUILLITYs, der die Abkehr vom traditionellen Schwedensound hin zu modernen Kompositionen und verstärktem Elektronikeinsatz markiert, lag der Fokus dieser Show eindeutig auf der späteren Schaffensperiode.

Die Songauswahl konzentrierte sich mit „The Wonders At Your Feet“, „Final Resistance“, „White Noise / Black Silence“, „Character“, „The Endless Feed“, „One Thought“ und „Lost To Apathy“ hauptsächlich auf die letzten drei Alben. Lediglich „Scythe, Rage And Roses“ und die essenzielle Bandhymne „Punish My Heaven“ boten einen kleinen Ausflug in vergangene Zeiten. Mehr davon war aber auch nicht nötig, da das Publikum auch auf die aktuellen Songs abfuhr wie Schmidt’s Katze und sich von Charisma-Schleuder Stanne ordentlich mitreißen ließ. (Thomas) Objektiv gesehen stimmt die Dastellung meines werten Kollegen auf jeden Fall. Rein subjektiv mag ich mich damit jedoch gar nicht anfreunden. Wenn ich mal zurückdenke, wie mich DT in den letzten Jahren begeistert haben, war der heutige Abend nur ein laues Lüftchen. Mag das wohl daran liegen, daß meine Wenigkeit von „Character“ mehr als enttäuscht ist? Fakt ist jedenfalls, daß DT anno 2005 viel ihrer alten Macht eingebüßt haben. Handwerklich war der Gig über jeden Zweifel erhaben. Allerdings dudelten mich die neuen Stücke eher an die Bar, als daß sie mich in den Pit springen ließen. Und ohne Front-Jesus Stanne wären Göteborg’s (ehemals) Finest nur noch eine graue Maus. (metalgreg)