Hatesphere
Dismember, Hatesphere
Konzertbericht
DISMEMBER machen das, was DISMEMBER am Besten können: Brillieren. Ihre karnivoren, tief brummenden Dinosaurier-Riffs sind Nektar für unsere geschundenen Ohren; dieser monolithische Groove ist, eindringlich und einschüchternd zugleich, Ambrosia für die lethargischen und vom langen Warten erschöpften Körper. Ihr monströs stabiler Death Metal bleibt auch sonntags ungewaschen und unrasiert, genauso abgezockt wie verspielt. DISMEMBER erteilen uns eine kompromisslose und ebenso wirksame Frustrations-Absolution, spenden uns Segen und geben uns Kraft.
Frontwampe Matti Kärki – seine Ansagen beschränken sich aufs Nötigste – strahlt und grunzt, die Schar um Ur-Schredder David Blomquist schmeißt sich in vor Klischee triefende Posen, recken ihre Gitarrenhälse in die Höhe und befinden sich ununterbrochen in Bewegung. Da werden Gesichter zu Kriegsschauplätzen, die Bühne zum Laufsteg der Dämonenschau, Nacken Messlatten zum Ausloten der Physis.
Die Setlist ist eine Achterbahnfahrt durch sämtliche Alben. Spannungskurven verlaufen anders. Man bekommt eben, was man erwartet. Das neue Material weiß zu gefallen, wird aber eher geduldet, denn es sind vor allem die alten, sehr alten Schinken wie „Skin Her Alive“ und „Pieces“ und das bislang bei Auftritten stiefmütterlich übergangene „Trendkiller“, die abgefeiert werden; obligatorisch auch das als MAIDEN-Hommage angekündigte „Tragedy Of The Faithful“ und die unvermeidlichen „Indecent & Obscene“-Klassiker „Reborn In Blasphemy“ und „Dreaming In Red“. Einige mögen Dauerbrenner wie „Casket Garden“ und „Misanthropic“ schmerzlich vermissen – zumal bereits schon nach knapp vierzig Minuten mit „Override Of The Overture“ das Ende scheidend und trennend seine Klauen ausfährt –, doch darf getrost ein rundum positives Fazit gezogen werden. DISMEMBER sind und bleiben die eisernen Verfechter des Schweden-Todes: Ein gelungener Schlag in den Nacken aller, die meinen, die Vorbands dieses Abends wären die Messlatte harter Musik. (Conni)
War ich anfangs noch etwas skeptisch, was die Leistung DISMEMBERs nach dem wirklich energischen Auftritt von HATESPHERE anbelangt, wurde ich schnell eines Besseren belehrt, denn die schwedischen Urgesteine zeigten sich als die wahren Könige des Abends! Vor der Bühne wurde es noch etwas enger, und auf dieser kultiger, oldschool war angesagt, und das richtig mit Leder, Nieten, Posen und entsprechendem Sound. Die sympathischen und bestens gelaunten Mannen um Fronter Matti sorgten für richtige Partystimmung bei den Todesbleianhängern. Leider fielen der recht kurzen Spielzeit einige Songs zum Opfer. Trotzdem, einfach nur geil! Highlight? Blöde Frage, „Override Of The Overture“ natürlich! (Endres)
Nietenarmbänder statt Schweißbänder, schmucklos-schwarze Kleidung statt grünen Armypants, Stiefel statt Turnschuhen: Der Headliner DISMEMBER brauchte nicht viele Worte, um den späten, deutlichen musikalischen Wandel im Abendprogramm einzuleiten. Man merkt der Band um Fronter Matti Kärki die mittlerweile 20jährige Erfahrung einfach an. Routiniert spielten die Schweden ihren harten, ursprünglichen Death Metal herunter, Riffs und Growls griffen wie von den Silberlingen gewohnt ineinander und riefen auch beim Publikum insbesondere die Headbanger der zweiten Reihe auf den Plan. Anderst als die zuvor angetreten Bands hätten DISMEMBER gar keine großartige Show abziehen müssen, auch so entlud sich die Vorfreude der Zuhörer in viel Gebrüll und Zurufen. Der Erkenntnis, dass die Jungs nach all den Jahren auf Bühne noch immer einen Heiden Spaß haben, konnte man sich dabei kaum entziehen. Einen lachenden Bassisten, der dem Drummer in die Crash-Becken fasst, sieht man auch nicht alle Tage. Mit dem semi-IRON MAIDEN Cover „Tragedy Of The Faithful“ trug man dann auch den Fahnen, die über den Marshall-Boxen hingen, Rechnungen (auf denen im Übrigen eine sehr niedlich anzuschauende Black Metal Stoffente Platz genommen hatte). Das eigene Material kam im einstündigen Set natürlich dennoch nicht zu kurz, selbst vom 1991er „Like An Everflowing Stream“ waren mit „Override The Overture“ ein Top-Song zu vernehmen. Rundum ein sehr gelungener Auftritt, der auch als einziger von einer Zugabe abgeschlossen wurde. (Andreas Moritz)
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