Harmful
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Konzertbericht

Billing: Harmful
Konzert vom 2007-04-12 | Lido, Berlin

HARMFUL feat. Billy Gould (FAITH NO MORE). Das Frankfurter Trio mit neuem Mann. So ist es angekündigt, so soll es sein. Doch vor der Quartett-Werdung: MALM. „Kalksteine, die schichtenweise reich an Fossilien sind“ (Wikipedia), dürften vor diesen Leuten auf ähnliches Interesse stoßen. Das entspannte Lido-Publikum beweist jedenfalls Geschmack, trinkt noch ein Bier oder vergnügt sich beim Tischfußball, während die Vorgruppe überwiegend für sich selbst musiziert. Kruder, mathematischer Hardcore-Noise-Rock mit deutschen Texten – wenn das Auslösen von Fluchtreflexen Ziel ist, funktioniert’s. Erstaunlich, dass Kurt Ebelhäuser (BLACKMAIL, SCUMBUCKET), der auch das vorletzte HARMFUL-Album produzierte, an so einen rohen Batzen Hand anlegte.

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Anschließend füllt sich der Konzertraum für HARMFUL-Verhältnisse sehr ordentlich. Man könnte auch schreiben, die Leute wissen, wie sie sich zu verteilen haben. Also einen Meter Abstand zum Nachbarn einhalten, dann passt das schon. Die Mischung aus Stammpublikum, etwas günstigeren Eintrittspreisen, Neugier auf den Neuen sowie das aktuelle Album scheint gewirkt zu haben. Kameras gezückt, es geht los und… alles ist wie immer: HARMFUL klingen nach HARMFUL, Billy scheint sich als zweiter Gitarrist tatsächlich überwiegend aufs Doppeln zu beschränken, die Band bewegt sich ganz gut, aber die Reaktionen sind sehr verhalten. Mit „Sis Masis“ und „7“ hat man zwar zwei starke, melodische Alben in der Hinterhand, aber ihre lärmige Vergangenheit können und wollen die Frankfurter nicht abschütteln. Die Folge ist, dass die kurzen, knackigen Stücke ihren Charme nicht richtig entfalten, weil sie nicht so recht zum Live-Sound passen. Vor diesem Hintergrund wirkt es dann eher gezwungen, wenn Aren das Publikum – halb ironisch, halb ernsthaft – mit den üblichen Rock’n’Roll-Spielchen animieren will.

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Pünktlich zur zweiten Halbzeit steigern sich Band und Auditorium. Neuere Hits wie ’Hide’, ’Art Of Rebellion’ und auch das etwas ältere ’I Remember You’ funktionieren wahrscheinlich eh immer. Top-Feedback ernten zudem einmal mehr die ganz ollen Kamellen. Während ’Noxious’ vom Debüt („Harmful“, 1995) schon für Bewegung und Begeisterung in den vorderen Reihen sorgt, ist es schließlich wieder ’Fließband’ (the song formerly known as ’D.H.A.’), von dem man nicht genug bekommen kann. Das ist dann kantig-scharfer Noise-Rock pur, gar nicht mehr Pop – und trotzdem ziemlich populär bei den Besuchern. ’Tempted To Complete’ bildet den beschwingten Ausklang eines soliden Gigs und nicht erst jetzt liegt der Applaus-Pegel deutlich über dem vom Auftritt im Kato vor zwei Jahren. Liest man anschließend, dass HARMFUL jetzt durch Europa ziehen und zwischendurch noch drei Auftritte im BEATSTEAKS-Vorprogramm bestreiten, dann muss man sich um die Zukunft dieser Indie-Kapelle wohl nicht sorgen.

01. What You Will Find Is
02. Another Life
03. Chance
04. Elaine
05. Tension
06. Obsessed
07. Day By Day
08. Tenderly
09. Hide
10. Not In Love
11. You Asked For
12. Noxious
13. Daresay
14. Interiors
15. Art Of Rebellion
16. I Remember You
17. Long Gone
18. Old Mistakes
19. D.H.A.
20. Tempted To Complete

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24.04.2007

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