Asphyx und Bodyfarm
Growl Bowl
Konzertbericht
Der diesjährige Growl Bowl hätte eigentlich vor ziemlich genau einem Jahr schon stattgefunden haben sollen. Aus bekannten Gründen wird das Event nach langem Warten nachgeholt und man darf gespannt sein, inwiefern das Billing halten kann, was es verspricht.
Kein Death Metal zu unchristlicher Stunde
Als Opener dürfen die Lokalmatadoren von BEYOND HAVOK bereits um 17 Uhr die Bühne entern – ein denkbar undankbarer Slot. Immerhin trudeln nach und nach die ersten Besucher um solch eine Uhrzeit normaler Weise ein. Der Sound in der Backstage Halle ist gewohnt hochklassig, die Band selber zwar noch nicht auf dem Zenit der Professionalität angekommen, meistert ihren Job aber. Stilistisch passen BEYOND HAVOK nicht wirklich ins Billing, was vielleicht ein weiterer Grund für die zurückhaltenden Reaktionen im Zuschauerbereich ist.
Solides Handwerk aus der regionalen Szene
Die folgenden ROTTING EMPIRE kündigen den Rest des Abends dann passend an. Das Quartett ist mittlerweile seit 23 Jahren im Geschäft, die Halle hat sich mittlerweile anständig gefüllt. Die Stimmung ist ob der musikalischen Darbietung ordentlich und die Ingolstädter nutzen ihre 35 Minuten Stagetime für einen sehr guten Warm Up. Generell bieten die Veranstalter heute unbekannteren Bands aus der Region die Möglichkeit, mit etablierten Acts die Bühne zu teilen, was gerne auch andernorts öfter nachgeahmt werden darf.
Falsch platzierte Musik mit dennoch guter Handschrift
MATER MONSTIFERA bieten indes einen kleinen Stimmungs-Downer, denn mit Death Metal hat die Musik der Tschechen nicht viel gemein und die Performance ist ob der Kostümierung der Musiker zusätzlich gewöhnungsbedürftig. Alles in allem sicherlich kein schlechter Auftritt, der auf einem Gothic- oder Mittelalter-Metal-Event besser verortet gewesen wäre.
Authentizität und Euphorie
Mit den Neumarktern von SOUL DEMISE kommt langsam Bewegung in die Bude. Die Halle füllt sich zusehends, während Sänger Roman Zimmerhackel gutgelaunt vom linken zum rechten Bühneneck flitzt, Weißbier aus dem Publikum schnorrt und ansonsten extrem sympathisch rüberkommt. Anfangs übersteuert sein kraftvolles Krächzen noch, ab dem dritten Song ist der Sound allerdings makellos. Ähnlich sieht es mit dem Melo-Death-Metal des heute, ohne Bass angetretenen Quartetts. Schnörkellose Stampfer verbinden sich mit gekonnte Solo-Parts und fliegenden Mähnen. So darf es gerne weitergehen.
Technisch versierter Death Metal aus den Niederlanden
Und das tut es auch. BODYFARM sind mitnichten unbeschriebene Blätter und liefern musikalisch gesehen, heute das wohl am meisten ausgereifte Set. Der Death Metal der Niederländer ist bedingungslos, der Sound aus den Boxen messerscharf und die Bühnenpräsenz prima. Die Inszenierung rund um das aktuelle Album „Ultimate Abomination“ wird begleitet von diffusen und atmosphärischen Lichteffekten, die Dynamik steigert sich ins Ekstatische.
Bodenständiger Rock´n´Roll im Death-Metal-Gewand
Die Energie ist kaum aus den geöffneten Türen in den kühlen Abend entwichen, da steht breit grinsend ein gewisser Martin Van Drunen auf der Bühne, während der Line-Check der Headliner ein wenig länger dauert. „Wir sehen uns dann gleich“ kündigt die Death´n´Roll-Ikone noch an, bevor die Band wenige Augenblicke später zum erwarteten Rundumschlag ausholt. ASPHYX-Konzerte sind ein Garant für unterhaltsame und vergnügliche Augenblicke, die heute auf rund 80 Minuten anschwellen werden. Die Bühnenpräsenz der Band ist ausnahmslos gewaltig, Van Drunen ein Gewinn für jede Formation. Der Mann ist natürlich derb, rustikal und gleichzeitig verschmitzt und sympathisch. Das Münchner Publikum bezirzt der Mann erfolgreich, indem er seine Liebe zu Hellem Vollbier kundtut. Es ist immer wieder erstaunlich, wieso ASPHYX nie in einem Satz mit den ganz Großen der Szene genannt werden und mit Klassikern wie „Botox Implosion“, „MS Bismarck“, „Deathhammer“, „The Rack“ und „Last One On Earth“ (die heute allesamt gespielt werden) irgendwie unter dem Radar bleiben. Natürlich lässt sich die Live-Kunst der Band nicht auf ein Studioalbum pressen, die Songs besitzen aber genug Härte und Ausdruck, um auch heute wieder so etwas wie Magie durch die Venue wehen zu lassen. Immer wieder verkündet Van Drunen, dass man nicht gewillt ist, früh Feierabend zu machen und so kommt es dann auch. Wer durchgeschwitzt und vielleicht ein wenig angetrunken nach diesem Abend unzufrieden nach Hause geht, dem ist schlichtweg nicht zu helfen.
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Asphyx und Bodyfarm auf Tour
13.12. - 14.12.24 | Eindhoven Metal Meeting 2024 (Festival)Katatonia, Dark Funeral, The Kovenant, Asphyx, Anaal Nathrakh, Carpathian Forest, Empyrium, Schammasch, Agent Steel, Defleshed, Impaled Nazarene, Chapel Of Disease, Akhlys, The Vision Bleak, Undergang, Soulburn, Savage Grace, Asagraum, Hour Of Penance, Alfahanne, Thy Antichrist, Fleshcrawl, Svarttjern, Sammath, Deathbarrel, Malphas, Ante-Inferno, Tortharry, Three Eyes Of The Void, Violentor, Fractured Insanity und Imha TarikatEffenaar, Eindhoven |
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