Graveland Festival 2017
Räucherstäbchen, fliegende Mikroständer und Heimspiele
Konzertbericht
Absorbed
Galerie mit 12 Bildern: Absorbed - Graveland Festival 2017Mit ABSORBED stehen wahre Lokalmatadoren auf dem Plan. Die Band besteht aus Musikern aus der Region Hoogeveen und ist mit Jeroen Pomper (u.a. GOD DETHRONED), Michel Jonker (u.a. ENTRAPMENT) und Jeroen Vrielink (u.a. HERDER) sogar über die Grenze prominent besetzt. Hier und heute steht eindeutig der Spaß im Vordergrund, was der gut gelaunten Truppe direkt zu Beginn anzumerken ist. Viel Gerstensaft und energisches Stageacting sprechen eine deutliche Sprache, wodurch Nummern wie „The Christgrinder“ und „Nihilistic Butchery“ nochmal ordentlich Nachdruck bekommen. Obwohl die Songstrukturen der Death Metal-Nummern teilweise etwas konfus sind, gefällt’s den meisten Landsleuten vor der Bühne allemal. ABSORBED dürfen sich dementsprechend über regen Zuspruch freuen und belohnen mit einem exklusiven Shirt, welches speziell für den heutigen Auftritt angefertigt wurde. (RM)
Setlist:
Sunset Bleeding
From Dark Shadows
The Christgrinder
Nihilistic Butchering
Lost In Human Carnage
Foul Worlds Decay
Maximum Deformity
World Of Dismemberment
Rotting Below
Exile The Breeding Spawn
Feedback (Jerôme)
Future Mutilation
Absorbed
Distillator
Galerie mit 15 Bildern: Distillator - Graveland Festival 2017Nicht ganz ein Heimspiel ist der Auftritt von DISTILLATOR: Das Trio kommt schließlich aus Eindhoven, und das liegt rund 180 km von Hoogeveen entfernt. Aber trotzdem frisst das Publikum dem Trio aus den Händen: Dynamischer Speed/Thrash Metal steht auf dem Programm, und den zelebriert die Band so, wie ihn die Vorväter vor knapp 35 Jahren vorgelebt haben. Vor allem Frontmann Desecrator macht optisch einiges her: Neben der richtigen Metal-Axt trägt er Nieten, Patronengurt und sogar stilechte Basketball-Boots. Aber der Fummel ist bei DISTILLATOR nur eine Komponente für ein gelungenes Konzert: Viel wichtiger ist, dass die Band tight spielt, sympathisch agiert und schmissige Songs auf Lager hat. Der Rest läuft dann von alleine – wie der erste Moshpit des Festivals und der einsame Crowdsurfer, der sich von sechs, sieben Leuten durch den Saal tragen lässt. Merke: Brechend voll ist es trotz aller Begeisterung nicht. (EM)
Setlist:
Intro
Distinct Or Extinct
Summoning The Malicious
Revolutionary Cells
Mechanized Existence
Estates Of The Realm
Shiver In Fear
Blinded By Chauvinism
Megalomania
Necrowretch
Galerie mit 19 Bildern: Necrowretch - Graveland Festival 2017Bereits zu Beginn des Jahres haben NECROWRETCH mit „Satanic Slavery“ ihr drittes Album auf die Menschheit losgelassen. Darauf enthalten: Derbes Gebolze, welches sich trotz technischer Finesse nicht verfranzt und mit Melodie sowie teils flottem Groove überzeugen kann. Dass diese extrem explosive Mischung auch live funktioniert, war zu erwarten. Nicht allerdings, dass das Quartett aus Frankreich ihren Auftritt so auf den Punkt runternagelt. Was ein Brett! Aufgrund der instrumentalen Leistung gerät das Stageacting zwar etwas ins Hintertreffen, musikalisch überzeugen NECROWRETCH aber auf ganzer Linie. Zudem ist Schlagzeuger Ilmar nicht nur aufgrund seines pfeilschnellen Drummings ein Blickfang, sondern auch wegen seiner Mimik, in der sich ein gehöriges Maß an Besessenheit widerspiegelt. Toller Auftritt einer Band, die im Auge behalten werden sollte. (RM)
Setlist:
Sprawl Of Sin
Satanic Slavery
Tredeciman Blackfire
Goat Headed
Black Death Communion
Bestial Rites
Hellspawn Pyre
Putrid Death Sorcery
Even Death May Die
Blood Incantation
Galerie mit 19 Bildern: Blood Incantation - Graveland Festival 2017Mit dem Auftritt von BLOOD INCANTATION steht fast dieselbe Formation auf der Bühne wie bei SPECTRAL VOICE – einzig der Schlagzeuger wechselt (und die übrigen Mitglieder einmal die Plätze), schon kann es losgehen. Im Vergleich agieren BLOOD INCANTATION wesentlich technischer, direkter, weniger ausschweifend. MORBID ANGEL zählen gewiss zu den Einflüssen, und der zweite Teil des Bandnamens kommt nicht von ungefähr. Passend dazu bewegt sich die Band viel und schüttelt die Matten, während Gitarrist und Vokalist Paul Riedl immer wieder lange das Mikrophon anfixiert, um dann doch nur einen kurzen Grunzer abzulassen. Ganz anders als bei den Ansagen zwischen den Songs, in denen er das halbe Universum erklärt. Egal, den Anwesenden gefällt’s, denn die Vocals sind brutal, die Songs dicht und der Sound heftig. Oder, wie es einer der Fans aus der ersten Reihe später zu Protokoll gibt: “unreal”. (EM)
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