Graveland Festival 2017
Räucherstäbchen, fliegende Mikroständer und Heimspiele
Konzertbericht
Anders als in der aktuellen Qualifikation zur WM in Russland 2018 präsentieren sich die Niederlande seit jeher musikalisch von ihrer besten Seite. Beste Voraussetzungen also für ein kleines Festival am Wochenende, um den harten Gitarrenklängen zu frönen.
Der Startschuss für die erste Ausgabe des Graveland Festivals im nahe der deutsch-niederländischen Grenze gelegenen Hoogeveen fiel im Jahr 2015. Bereits damals wurden bekannte Bands (u.a. BELPHEGOR) präsentiert, sodass für das anschließende Jahr mit dem The Maxx eine größere Location gebucht werden konnte.
Augenmerk wird seit Beginn vor allem auf ein ausgewogenes Billing gelegt: Mit THE HAUNTED, ASPHYX, TRIBULATION und TAAKE sollte bereits für ordentlich Abwechslung gesorgt sein. Daneben werden mit BLOOD INCANTATION, NECROWRETCH, SPECTRAL VOICE (die kurzfristig für LIK eingesprungen sind), DISTILLATOR und weiteren zahlreiche angesagt Newcomer präsentiert, die eine runde Angelegenheit versprechen.
Grund genug also für zwei metal.de-Abgesandte, den Weg in die Niederlande anzutreten. Viel Spaß mit unserem Bericht über das Graveland Festival 2017.
Dead Will Walk
Galerie mit 10 Bildern: Dead Will Walk - Graveland Festival 2017Die Ehre des Openers am heutige Tage wird DEAD WILL WALK zuteil. Doch zu offiziellem Start regt sich leider noch nicht viel vor und auf der Bühne. Ein Soundcheck, der sich ins Unendliche zieht, sodass die Niederländer schlussendlich erst mit 30 Minuten Verspätung loslegen, obwohl Licht und vor allem Ton noch nicht an Ort und Stelle sitzen. Die Folge: Rumpelsound, bei dem kein Gesang zu vernehmen ist, obwohl der Schlagzeuger angestrengt ins Mikro keift. Dazu wirkt das Trio nicht sonderlich motiviert, sodass die Old School-Balladen auch instrumental leider keine Wirkung zeigen, sondern allenfalls Anstandsbeifall hervorrufen. Eine der Lachnummern des Tages folgt zum Schluss: Beendet wird der Auftritt, indem schlicht und einfach die Sound- sowie Lichtanlage während eines Songs abgedreht werden – nicht sonderlich galant, aber effektiv. (RM)
Setlist (geplant):
Corpse Carnival
Dead Will Walk
Graveyard Parade
Nocturnal Treat
From Moving Grounds
The Calm Before The Dawn
Unleash The Dead
Entombed
Disfuneral
Galerie mit 16 Bildern: Disfuneral - Graveland Festival 2017In jeder Hinsicht besser machen es die Franzosen DISFUNERAL: Die zelebrieren ihren Death Metal wesentlich engagierter und haben einen ziemlich aktiven Frontmann mittig platziert. Der schüttelt schon mal seine Matte, grunzt, schreit und keift (und ist vor allem zu hören). Klar, der “Archaic Death Metal”, den die Band aus Nancy propagiert, erfindet das Rad nicht neu und ist auch nicht so grobschlächtig, wie es der Name suggeriert – immerhin darf der Gitarrist auch Soli spielen. Aber das Quartett, das erst vor Kurzem seine selbstbetitelte Debüt-EP veröffentlicht hat, legt eine grundsolide Leistung ab. Und es darf sich – nicht zuletzt beflügelt durch die deutliche Leistungssteigerung zum Opener – über offensiven Applaus freuen. Einzige Trübung der Freude: Um den Zeitverzug auszugleichen, wird ab sofort bei jeder Band Spielzeit abgezwackt. Geholfen hat es fast … aber dazu später. (EM)
Setlist:
Intro
Total Callapse
Coffinement
Necro
Devored
Baptized In Sewer
Black Breath
Drowned
Night Of The Hallucinated
Slimy Horror From The Depths
Auloup
Razor
Spectral Voice
Galerie mit 22 Bildern: Spectral Voice - Graveland Festival 2017Dreiviertel der Belegschaft von SPECTRAL VOICE hat heute ein hartes Programm vor sich: Neben dem Auftritt mit SPECTRAL VOICE steht nämlich auch noch im Verlauf des Tages ein Set mit BLOOD INCANTATION auf der Agenda. Geschont wird sich trotzdem nicht, dafür agieren die Amis mit zu viel Leidenschaft. Ihr Death Metal mit deutlicher Schlagseite hin zum Funeral Doom rumpelt zwar ordentlich, kann insbesondere zu Beginn aber durch eine hohe Intensität begeistern. Anders als von der komplett in weiß gekleideten Band mehrfach gewünscht gibt es statt schlichtem blauen Licht muntere Farbwechsel, wodurch ein wenig Atmosphäre eingebüßt wird. Auf Dauer stellt sich zudem eine gewisse Eintönigkeit ein, das aktuell erschienene Debüt „Eroded Corridors Of Unbeing“ darf dennoch gerne mal angetestet werden. (RM)
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