Grave
Misery Index, Grave European Tour 2010

Konzertbericht

Billing: Arsis, Grave, Misery Index, The Last Felony und The Rotted
Konzert vom 2010-11-05 | K 17, Berlin

Wiederum ist die Erholungspause recht kurz, bevor man sich ein letztes Mal austoben kann. Als MISERY INDEX dann um 23.30 Uhr die Bühne betreten, kommen ausnahmslos alle Metaller aus ihren Löchern gekrochen, denn der Saal ist nun wirklich brechend voll. Die Amis legen sofort auf brachialste Art und Weise los, was die Menschenmasse vor der Bühne gerne annimmt und förmlich ausrastet. Der Moshpit ist um einiges beeindruckender als noch zuvor bei GRAVE und es geht wirklich wild zur Sache. Auch MISERY INDEX haben neben einigen Splits und EPs mittlerweile vier Longplayer auf dem Markt und gelten schon lange nicht mehr als bloßer DYING FETUS-Ableger. Im Gegenteil, sie sind inzwischen eine ernstzunehmende, eigenständige Death-Grind-Combo und so präsentieren sie sich auch. Ihre Songs performen sie außerordentlich souverän und fehlerfrei, der Mischer leistet ebenso hervorragende Arbeit, sodass es am Sound wirklich nichts zu meckern gibt. Das überträgt sich natürlich auch aufs Publikum und man sieht nun auch den einen oder anderen Crowdsurfer über die Menge gleiten. Zuschauer und Band sind richtig geladen, vor allem das Konzept von MISERY INDEX, mit zwei Sängern zu agieren, geht voll auf, denn auch wenn sie einen eigenen Stil haben, sorgen sie mit dem abwechselnden Gegröle und Gegrunze für die nötige Abwechslung, die ihre Mucke nicht langweilig werden lässt.
Als dann nach etwa der Hälfte des Sets die Nummer „Traitors“ des gleichnamigen 2008er Albums auf die Crowd losgelassen wird, drehen alle endgültig durch. Offensichtlich ist dieser Track zu einem richtigen Hit avanciert, wenn man sich ansieht, wie er abgefeiert wird. Mir wird das ganze an dieser Stelle allerdings etwas zu heftig, weshalb ich mich weiter nach hinten begebe, um die Show aus einer etwas ruhigeren Perspektive zu genießen. Von dort aus stelle ich fest, dass sich mit “Dead Shall Rise“ auch ein Coversong in die Setlist geschlichen hat. Der fügt sich aber so gut ein, dass kaum auffällt, dass er ursprünglich von TERRORIZER stammt. Abschließend bringt die live durch einen zweiten Gitarristen ergänzte Truppe mit „Heirs To Thievery“ den Titeltrack ihrer aktuellen Scheibe, der sich, wie der Großteil ihrer Lieder, durch ultraschnelle Blastbeats auszeichnet und vor Aggression nur so strotzt. Nach knapp einer Stunde hat der Spuk dann ein Ende und das K 17 leert sich ziemlich rasch. Offensichtlich war der Abend dermaßen intensiv, dass die meisten Zuschauer zwar erschöpft, aber sicherlich zufrieden den Veranstaltungsort verlassen und den Heimweg antreten.

Insgesamt bleibt mir der Abend äußerst positiv in Erinnerung. Schade, dass es seitens des Publikums etwas Anlaufschwierigkeiten gab, letztendlich ließen sich dann aber doch noch alle gehen und feierten die Bands gebührend ab. Wer die Möglichkeit hat, sollte also unbedingt versuchen, den einzigen noch anstehenden Deutschland-Termin in Leipzig wahrzunehmen, wo am 27.11. das Abschlusskonzert dieser Europa-Tour stattfindet. Der Preis hierfür ist mit rund 20€ durchaus angemessen.

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24.11.2010

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