Grave Digger
Power Of Metal 2011 - live in Stuttgart
Konzertbericht
Nach einer angenehm kurzen Umbaupause betreten dann POWERWOLF die Bühne, die heute mit einigen Aufstellern im Stile alter Kirchenfenster die Kathedrale für den Metal-Gottesdienst der Truppe simulieren soll. Überhaupt ist bei dieser Band der schöne Schein manchmal wichtiger als die profane Wirklichkeit dahinter. Da wird einem simplen Keyboard durch schwarze Tücher der Look einer edlen Kirchenorgel verliehen und dass sich unter dem weißen Corpse-Paint und dem gekünstelten Akzent keine Rumänen, sondern Deutsche verbergen, ist längst ein offenes Geheimnis. Doch genau dieses Aufpimpen durch Pomp und Pathos ist es, was POWERWOLF zu etwas besonderem macht und dadurch für den Erfolg der Band verantwortlich ist. Würden hier einfach nur fünf Jungs auf der Bühne stehen und ihre Lieder spielen, würde vermutlich kein Hahn nach ihnen krähen.
Darin kann man nun die Ungerechtigkeit des Musik-Businesses sehen, denn auch wenn man POWERWOLF auf die Musik beschränkt, findet man viele ohrwurmelige Mitklatsch-Songs, die auch ohne große Innovation bestens unterhalten. Zu infantilen Titeln der Marke „Sanctified With Dynamite“ oder „Resurrection By Erection“ mag man natürlich stehen wie man will, gut umgesetzt ist das Ganze aber in jedem Fall. Auf der Bühne pflegen Attila Dorn und Keyboarder Falk Maria Schlegel den ganz großen Pathos, während die Gebrüder Matthew und Charles Greywolf sich an der Gitarrenfront betont böse in Szene setzen. Dass die Jungs dabei immer wieder augenzwinkernd klarmachen, dass letztlich doch alles nur Show ist und nicht zu ernst genommen werden sollte, macht sie sympathisch und steigert den Unterhaltungswert. Und obwohl POWERWOLF sicherlich weit von der Perfektion entfernt sind, ernten sie am Ende völlig zu Recht mehr als bloßen Höflichkeitsapplaus.
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