Grailknights
Superpower Tour 2023
Konzertbericht
Samstag Abend gestaltet sich das Wetter in Norddeutschland wechselhaft. Es scheint fast so, als würde der düstere Antagonist der GRAILKNIGHTS, der finstere Dr. Skull, uns auf dem Weg von Bremen nach Oldenburg begleiten, wo an jenem Abend die Superheldentruppe aufspielen sollte, um ihr neues Album „Muscle Bound For Glory“ zu präsentieren. Als Streitgefährten hat die Band die Seefahrer TERRA ATLANTICA und die Dino-Ninja-Kämpfer VICTORIUS eingepackt. Das ausverkaufte Cadillac füllt sich nach Eröffnung um 20 Uhr rasch und um kurz vor halb 9 steht schon die erste Band auf der Bühne.
TERRA ATLANTICA – eine viel zu kurze Seereise
Nicht weiter verwunderlich konzentrieren sich TERRA ATLANTICA bei ihrem halbstündigen Set auf ihr im vergangenen Jahr erschienenes Album „Beyond The Borders“. Dadurch, dass dieses Werk zu einem der besten Power-Metal-Releases des Jahres 2022 gehört, ist das auch nicht schlimm und Songs wie „The Scarlet Banners“, „Hellfire“ oder „Pirate Bay“ werden von dem Publikum mit viel Jubel quittiert. Zudem wird schon nach den ersten Songs lautstark ein „ooohoohoo Atlantica“ von den ersten Reihen intoniert, woraufhin Fronter und Bandkopf Tristan Harders mit einem lockeren „vielleicht später“ die Erwartungen schürt.
Und natürlich findet sich auch der Titelsong des zweiten Albums „Age Of Steam“ im Set wieder, den Abschluss macht die quasi Bandhymne „Atlantica“ vom Debüt „A City Once Divine“, die vorher von Band und Publikum bereits angeteasert wurde. Anschließend hallt deren ohrwurmiger Refrain noch lange im Kopf nach, unter anderen auch deswegen, weil Fans der nun am Merch anwesenden Band diesen ohne Ermüdungserscheinungen vortragen. Ein großartiger Auftritt, der mit 30 Minuten Spielzeit nur leider viel zu kurz war.
VICTORIUS – Dinos, Laser und Ninjas
Nach einer kurzen Umbaupause reisen wir dann vom einen Universum in das nächste und VICTORIUS betreten die Bühne samt ihrer gelb-schwarzen Rüstungen und stylischer, beleuchteter Retro-Brille. Die Band, die sich seit ihrer „Dinosaur Warfare“-EP von 2018 dem Kampf zwischen Dinos und Ninjas verschrieben hat, spielt demzufolge auch ausschließlich Songs der letzten beiden Alben sowie eben jener EP. Dabei kommen Kracher des aktuellen Werkes „Dinosaur Warfare Pt. 2 – The Great Ninja War“ wie „Dinos And Dragons“, „Jurassic Jetfighters“ oder das abschließende „Powerzord“ nicht zu kurz.
Musikalisch ist der Abend sowieso recht homogen, nach dem eher orchestral geprägten Power Metal von TERRA ATLANTICA finden sich VICTORIUS etwas auf der (noch) flotteren Seite wieder und überzeugen mit einigen Hochgeschwindigkeitsangriffen, aber auch die obglitaorischen Stampfer zum Mitbangen stehen mit im Set. Dass sie ihre Songtitel äußerst gerne mit Alliterationen besetzen zeigt sich bei Songtiteln wie „Supersonic Samurai“ oder „Shuriken Showdown“.
VICTORIUS dürfen eine knappe Stunde spielen bevor dann letzten Endes dieser Kampf zu Ende geht. Es ist zwar noch nicht ganz klar, wer ihn nun gewonnen hat, aber die Band hat bestimmt den ein oder anderen neuen Fan dazu bekommen.
GRAILKNIGHTS – Marvel meets Metal
Die Superheldentruppe der GRAILKNIGHTS hat an diesem Abend eine formidable Fanbasis – sorry, einen riesigen Battlechoir – mitgebracht. Die aufgemalten Heldenmasken finden sich nicht nur bei der Band selbst, sondern auch bei vielen Fans im Publikum wieder. Darunter befinden sich auch einige Kinder im Grundschulalter, für metallische Früherziehung ist also schon einmal gesorgt.
Die Band steigt nach einem viele Achtziger-Vibes versprühendem Intro direkt mit dem Titelsong ihres aktuellen Albums „Muscle Bound For Glory“ ein und hat ab da schon das ganze Cadillac auf seiner Seite. Das Konzert besteht, das wird schnell klar, nicht nur aus dem Vortragen einzelner Songs mit ein paar netten Ansagen dazwischen, nein es ist der immerwährende Kampf von Gut gegen Böse, der hier auf die Bühne gebracht wird. Interludes samt Präsentation der Muskeln, Kämpfe gegen Dr. Skull und seine Handlanger und natürlich die beliebte „Grailrobic“ mit dem Publikum, all das darf an diesem Abend nicht fehlen.
Musikalisch konzentrieren sich die GRAILKNIGHTS stark auf ihr aktuelles Werk und den Vorgänger „Knightfall“, ihre mehr im Melodic Death Metal verortete Vergangenheit lassen sie mit Stücken wie „Morning Dew“ oder „Grailquest Gladiators“ aber auch nicht komplett außen vor. Das „Superhero Medley“ weckt bei den anwesenden Ü30ern stellenweise zudem verklärte Erinnerungen an die eigene Kindheit am Sonntagmorgen vor dem Fernseher.
Nachdem Dr. Skull nach diesem Medley (vorerst) besiegt ist, beenden die GRAILKNIGHTS den Abend mit einem letzten Kräftemessen in Form ihres Hits „Pumping Iron Power“ und hinterlassen eine sichtlich zufriedene Menge in die Nacht. Mission geglückt, zumindest Oldenburg muss sich nun nicht mehr um das Böse fürchten, jedenfalls bis es irgendwann auf dem nächsten Album der Gruppe zurückkehrt.
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