Gotthard, Europe
Konzertbericht
Immerhin geben sich zwei der wichtigsten Hardrock-Bands Europas die Ehre. Als Doppel-Headliner-Tour angekündigt, bekommt Schwedens 80er-Jahre-Legende EUROPE letztlich jedoch nur die Position eines etwas besseren Supports zugesprochen: Die Spielzeit liegt bei immerhin 75 Minuten, die Band muss sich jedoch mit dem vorderen Teil der Bühne zufrieden geben und kann so gesehen nicht ganz aus den Vollen schöpfen. Lumpen lassen sich die fünf jedoch nicht wirklich. Zwar scheint man zum Zenith der Karriere schonmal etwas agiler gewesen zu sein, und Joey Tempest’s Versuche einen fitten, mitreißenden Rock ’n‘ Roll-Fronter zu verkörpern, wirken dann manchmal doch etwas arg aufgezwungen, der musikalische Kurs der Scheiben seit der Reunion 2004 setzt sich jedoch auch live fort. EUROPE setzen heute in erster Linie auf Gefühl und weniger auf Airplay, was wohl auch nicht bei jedem mitgereisten Gast, der sich GOTTHARD eher aufgrund der Massenkompatibilität interessiert, für Begeisterungsstürme sorgt, den Gig von EUROPE aber über weite Strecken reichlich authentisch macht. Gitarrist John Norum feuert bei glasklarem Sound einige atemberaubende Soli und Leads in die Menge, die seinen etwas introvertierten Performance-Stil kompensieren. Zwar erntet die Band für die Klassiker wie „Rock The Night“, „Carrie“ und natürlich „The Final Countdown“ die meisten Reaktionen, ein paar Unerschrockene, die sich im Vorfeld die Zeit nahmen, sich mit den neuen Alben der Band zu befassen, gehen jedoch auch bei neueren Nummern wie „The Beast“ und „Start From The Dark“ steil. Das ist keine Musik für das gesellige Kaffekränzchen, und so sind es vor allem die regelmäßigen Konzertbesucher, die EUROPE für ihre größtenteils überzeugende Darbietung honorieren. Wer aus kommerzieller Sicht nicht mit dem Strom schwimmt, hat es bei Konzerten dieser stilistischen Ausrichtung immer schwer – Respekt dafür, dass sich die Band davon nicht beirren lässt. Dass sie auf die alten Kamellen nicht mehr so wirklich Bock hat, ist jedoch auch kaum zu verleugnen – Spaß gemacht hat es trotzdem.
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