Gorgoroth
Black Metal Revelation Tour 2023
Konzertbericht
Anlässlich des 30jährigen Bestehens der norwegischen Antichristen von GORGOROTH macht am heutigen Abend eine illustre Entourage im Münchner Backstage Station. Geboten wird neben Post Black Metal, okkultes, heidnisches und Alte Schule.
TYRMFAR
Den Anfang machen die schweizer Post-Melodic-Black-Metaller. Ganz im Stile von Kollegen wie GAERA gibt es ein volles Brett langgezogener Songs, die umgehend zum Mitwippen einladen. Die Band spielt zwar ohne Bass, kommt dabei aber trotzdem gut rüber. Optisch passt die Band nicht zu den restlichen Acts des Abends, die allesamt wahlweise, blutverschmiert und/oder mit Corpsepaint antreten.
HATS BARN
Die Umbaupause wird für eine Verschönerung der Bühne genutzt und eine Menge selbst bemalter Banner und allerlei Krimskrams, wie Kerzenständer und Gerippe finden ihren Weg auf Flightcases und Mikroständer. Während des Linechecks zündet Sänger „Psycho“ Kerzen und Räucherstäbchen an und will sich dabei zu keinerlei Konversation mit dem Publikum herablassen. Wenig später kehrt das Quartett auf die Bühne zurück und schnell wird die Distanzwahrung nachvollziehbar. HATS BARN gehören zu der Sorte Black-Metal-Bands, die misanthropisch und generell lebensverachtend daher kommen. Während der erwähnte Psycho zu den Instrumentalphasen der überlangen Songs im Zwigespräch mit seinen inneren Dämonen ist, schmettert die übrige Band beinharten und sauber gespielten Sound aus den Boxen. Sehr fein. Kurzzeitige Hektik kommt im Zuschauerbereich auf, als Psycho einen tiefen Schluck roter Flüssigkeit aus dem mitgeführten Gral zu sich nimmt und den restlichen Becherinhalt ins Publikum schüttet. Man möchte gar nicht wissen, um welche Art Flüssigkeit es sich dabei handeln mochte.
DOODSWENS
Während die drei Niederländer von DOODSWENS die Bühne für ihren Auftritt schmücken, richtet Schlagzeugerin „I.“ liebevoll einen Altar ein, der offensichtlich heidnischen Ursprungs ist. Auch sie zündet Kerzen an und lässt Salbei-Bündel in Rauch aufgehen. Das Intro ist infernalisch, die Musik eine ordentliche Mischung aus Black ´n´ Roll mit Death-Metal-artigen Drums. Die große Bühne nutzen die Musiker sehr gut, indem sie ihren Bewegeungsradius auf ein Minimum reduzieren und die düsteren Lichteffekte für sich sprechen lassen. Am Ende bleibt eine sehr aufrichtige Inszenierung, die musikalisch nicht immer einwandfrei dargeboten wird, ins sich aber schlüssig und nachvollziehbar bleibt.
GORGOROTH
…sind am heutigen Abend die einzige Band, die ihre eigenen Roadies mitbringt und die Musiker lassen gleichzeitig lange auf sich warten. Getreu dem Motto „The Sins Of Satan Is The Sign Of Gorgoroth“ geben sich die Norweger gewohnt diabolisch, wenngleich der Biss vergangener Tage mit Den Weggängen von Gaahl und Pest einem extrem ausgewogenen Mix aus Melo-Black-Metal und vielen Death-Metal-Reminiszenzen gewichen ist. Die Beleuchtung bleibt konsequent fiebrig, man kann streckenweise nur erahnen, was da gerade auf der Bühne passiert. Der Sound ist erste Sahne und für Freunde, die es besonders laut mögen, thront sogar noch eine Kirsche auf dem Häubchen. Die Setlist bietet, so wie es sich für eine Geburtstagssause gehört, Material aus allen Schaffensperioden der Band. Nach einer knappen Stunde geht ein Abend zu Ende, der für viele Geschmäcker etwas bieten, insbesondere aber der alten Garde des Black Metal ein Lächeln ins ansonsten grimmige Gesicht zaubern konnte.
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