Goddess of Desire
Revenge Of The Pagan Gods

Konzertbericht

Billing: Goddess of Desire und Skyforger
Konzert vom 2006-03-11 | K17, Berlin

Zu spät kommen ist echt nicht cool, besonders nicht, wenn man deswegen möglicherweise halbnackte Damen verpasst! By the way: Was halbnackte Damen auf der von metal.de präsentierten Heiden-Tour „Revenge Of The Pagan Gods“ zu suchen haben, weiß ich zwar selber nicht, aber wen kümmert das schon, wenn es doch halbnackte Damen zu sehen gibt! Jedenfalls wusste ich, dass GODDESS OF DESIRE immer halbnackte weibliche Unterhaltung bieten – doch von der Band selbst hab ich noch nie auch nur eine Note gehört – ich höre nämlich nur gute Musik! Und da ich die Combo nicht kannte, nahm ich sehr stark an, dass sie als erstes die Bühne betreten würden. Deswegen beeilte ich mich ja so tierisch – wegen den halbnackten Damen, na ja ihr wisst schon!

Goddess of Desire


Als ich also bei –20° C im Schatten verschwitzt und völlig ausgepowert am Eingangsbereich eintraf, musste ich mich erst wieder mit dem Hüter der Gästeliste rumplagen, weil es wieder Probleme gab, auf die ich hier aber nicht näher einzugehen gedenke. Ich glaube langsam, dass Gott auch so ein Gästelisten-Typ ist und etwas gegen mich hat! Doch all der Ärger war verflogen, als ich die ehrwürdigen Mauern des K17 betrat – ich freute mich ja immer noch auf die halbnackten Damen. Doch als ich rein kam und einen Blick auf die Bühne warf, konnte ich nirgends Damen erkennen, schon gar keine halbnackten! Betrug! Wohin also mit meinem ganzen Testosteron? …halbnackte Damen? Pfff denkste! Vorspiegelung falscher Tatsachen!

Goddess of Desire


Auf der Bühne standen also Männer, behaarte Männer und zum Glück bekleidet. Wie ich sofort kombinierte, waren es nicht GODDESS OF DESIRE sondern die schwedischen Feierabend-Wikinger MÅNEGARM. Ich also voll am Freuen, doch was hör ich da? Lustloses Geklimper, schiefer Gesang, verpasste Einsätze – kurz gesagt: totale Scheiße! Auf der aktuellen Platte Könige und live kleine Prinzessinnen oder wie? Zum Glück hat das Elend nicht lang gedauert! Vielleicht war an der Lustlosigkeit der Band, die Anzahl der bis dato eingetroffenerer Konzertbesucher Schuld, denn es waren erst knapp 100 Leute anwesend. Am Anfang hat es mich gewundert, dass MÅNEGARM einen auf „Vorband“ machen, doch nach diesem miesen Auftritt habe ich es nachvollziehen können. Die einzigen beiden, die etwas auf der Bühne gemacht haben – gut gemacht haben – waren der Schlagzeuger, der zugleich auch Sänger war und der Geigenspieler. Der Schlagzeuger hat sich nicht nur einen Wolf abgespielt, sondern konnte dazu auch noch singen. Beindruckend! Und der Geigenspieler war auf Drogen oder so, er ist nämlich wie ein Angezündeter rumgelaufen. Mich wundert es nur, dass er keinen Herzkasper davongetragen hat.

Goddess of Desire


Die zweite Band des Abends war dann GODDESS OF DESIRE – die mit den halbnackten Damen, ihr erinnert euch?! Jedenfalls stürmen die Jungs (?) auf die Bühne und da mir fiel fast das Frühstück aus dem Gesicht! Was war denn das? Ein Kreuzung aus KISS und TWISTED SISTER nur ohne den homoerotischen Glam Rock?! Boah, die sahen aus wie die Fürsten der Finsternis, deren Schwestern persönlich! Also erst mal einen abgelacht, doch halt(!): Brauchbare Stimme, geile Gitarren, gutes Schlagzeugspiel! Ok, Meinung geändert und das Tanzbein geschwungen. Viel besser als ihre Vorgänger! Sie konnten das Publikum ohne Mühe auf ihre Seite ziehen und ohne sich anscheinend allzu ernst zu nehmen. Sehr sympathisch so was. Zumal auch das witzige Bühnenoutfit nicht von schlechten Eltern war. Lederkleidung, Bärenfellumhänge, Leggins, Schwerter, Totenköpfe und das ganze „Herr der Ringe“-Repertoire.

Goddess of Desire


Irgendwann kamen auch die halbnackten Damen auf die Bühne. Oder besser: DIE halbnackte DAME, denn es war nur eine am Start und diese hatte nach etwa 10 Sekunden ihre Kleidung ausgezogen! Wie soll man sich denn daran laben, wenn sie sich schneller ausziehen kann, als ich meine Kamera zücken? Frechheit! Na ja, auch egal, Hauptsache hübsche visuelle Untermalung der Musik dieser vier homophilen HdR-Metaller. Niederländer! Aber ich finde es bewundernswert, dass man sich nicht zu schade ist, sich so verkleidet dem Publikum zu präsentieren. Mutig war auch der eine Gitarrist, der mit einer ordentlichen Plauze aufspielte – ich als schüchterner fleischiger Mann zolle meinem beleibten Bruder im Geiste Respekt! Die Vorstellung der Niederländer war die beste, die ich seit Monaten erlebt habe. Gerne wieder!

Goddess of Desire


Die dritte und letzte Band des Abends war SKYFORGER. Sicherlich hat es nicht nur mich überrascht, dass die Litauer die Headliner-Position einnahmen. Aber warum auch nicht, ist es doch eine richtig klasse Band mit überaus guten Veröffentlichungen. Und so nebenbei gesagt, waren SKYFORGER die Einzigen, die den heidnischen Lehrauftrag ernst nahmen und sich ganz in historische Kluft warfen. Denen nehme ich es ab, dass sie mit Herz und Seele Heiden sind, nicht wegen der Kleidung, nein, sondern wegen ihrem ganzen Auftreten. Genauso müssen für mich auch die früheren slawischen Heiden ausgesehen haben – dünn, älteres Semester, mit langem Bart, aber lichtem Haupthaar – also so ähnlich wie „Catweazle“! Die Musiker haben es aber keineswegs ruhig angehen lassen, wie es Männer in ihrem Alter gerne tun, sondern richtig gerockt! Der Gitarrist hat sich sogar in Jimi Hendrix-Manier auf die Knie geschmissen und den Rücken zurückgebeugt – Geil! Pagan Metal herrscht. Dann kam auch ein Typ hinzu, der auch aussah wie Fuzzy aus „Eine schrecklich nette Familie“ und der spielte Sackpfeife, Flöte und dann rastete der völlig aus und spielte auf zwei Flöten gleichzeitig und feuerte die Menge an. Und die Menge machte mit und feuerte die Band an. So steigerte sich die Spielfreude und der Spaßfaktor ebenfalls. Alles in allem ein super Auftritt, zwar nicht so glamourös und halbnackt wie GODDESS OF DESIRE, doch genau das, was ich mir gewünscht habe!

Goddess of Desire


Nach SKYFORGER kam erst mal das gesamte Tourvolk auf die Bühne und bedankte sich bei den Zuschauern für den grandiosen Abschluss der Tour. Und zum Abschluss wurde die GODDESS OF DESIRE-Bandhymne „Metal Forever“ gemeinsam gesungen, es gab Umarmungen, feste Händedrücke und Tränen. Na gut Tränen gab es nicht, aber das ist meine Geschichte und ich kann erzählen was ich will! Ach übrigens lief die GOD-Tänzerin dann plötzlich wieder oben ohne rum und bangte heftigst! Na ja wem ’s Spaß macht!

13.03.2006

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