Goddess of Desire
Night Of Power Festival in Giebelstadt

Konzertbericht

Billing: Falconer, Final Breath, Fleshcrawl, Goddess of Desire, Karkadan und Majesty
Konzert vom 2005-10-15 | Innovationspark Klingholz, Giebelstadt

FINAL BREATH
Juhu, Thrash! Nach so viel Trueherzigkeit tut so ein Arschtritt, wie ihn FINAL BREATH austeilen, ziemlich gut. Und den führen sie mit Anlauf aus. Anlauf, den Sänger Eumel über die komplette Bühne nimmt, sich an die Bühnenaufbauten hängt, auf den Boxen post, sich durch ein Loch in der Hose an der Nudel rumspielt und schreit, dass ihm der Schädel zu platzen droht. So schreddern sich die Hessen durch „Strong Pain”, “Eyes Of Horror”, “Exposed To Hatred”, “Empty Eyes”, “Under Pressure”, “Mind Explosion”, “Greed For Revenge”, “Let Me Be Your Tank”, “Bemoaned Animosity”, “To Live And To Die” und “Coma Divine” und beeindrucken damit nicht nur Fans. Von der russischen Hochzeitsgesellschaft, die gegenüber der Turnhalle feiert, verirrt sich ein ziemlich besoffenes Pärchen (der Volksmund wird es wohl als „Schickimicki“ bezeichnen) zu uns, das sich das Treiben auf der Bühne ungläubig anschaut. Alle Erklärungsversuche, warum so laut, warum so schnell, warum so lange Haare und warum und überhaupt, scheitern allerdings, obwohl wir uns größte Mühe geben, für die beiden Licht ins Dunkel zu bringen. Was ist denn so unverständlich an „FINAL BREATH treten Arsch“?

Goddess of Desire

SAINT
Wer zur Hölle sind SAINT und wer ist Josh Kramer? Ich habe keine Ahnung. Und nach diesem Gig muss ich sagen, dass ich auch weiß warum. Weil mir die Mucke ziemlich egal ist. Klassischer Achtziger Metal, teilweise etwas JUDAS PRIEST und zugegeben viel Energie. Ich denke man muss Fan sein, um erstens den Kultstatus, den Josh Kramer anscheinend genießt, und zweitens die Vorzüge dieser Musik verstehen zu können. Angesichts eines euphorischen Publikums, das für meine Begriffe ziemlich unspektakuläre Mucke nach allen Regeln der Kunst abfeiert, sind ein ratloses Achselzucken, ein fragender Blick, ein Kopfkratzen und die Einsicht, dass man nicht alles verstehen muss auf diesem Erdenrund, alles, was mir von diesem Auftritt bleibt. Für Eingeweihte und Interessierte hier noch die Setlist, aber selbst die bringt mich keinen Schritt näher an SAINT. “In The Night”, “Holy Rollin”, “In The Battle”, “Too Late For Living”, “The Path”, “On The Street”, “Warriors Of The Son”, “Star Pilot”, “Ryders”, “Acid Rain / Full Armor”, “Phantom Of The Galaxy / Steel Killer”.

Goddess of Desire

FLESHCRAWL
Da sind FLESHCRAWL doch viel eher mein Ding! Ich weiß nicht, wie oft ich die Band dieses Jahr schon gesehen hab. Ist im Endeffekt auch wurscht, denn zwei Dinge sind klar: gut waren sie immer, so langsam sollte ich sie aber wohl mal meiden, um eine Abnutzung zu vermeiden. Denn wie schon auf dem Metallic Noise und dem Up From The Ground zockt man immer dasselbe Set. Ist aber auch gut so, denn mit „Soulskinner“, “As Blood Rains From The Sky”, “Flesh Bloody Flesh”, ““The Forthcoming End“, “Damned In Fire”, “Beneath A Dying Sun”, “Under The Banner Of Death”, “Dark Dimension”, “Made Of Flesh”, “Demons Of The Dead”, “Into The Depths Of No Return”, “Rotten” und “The Day Man Lost” ist wirklich alles an Bord, was dabei sein muss. Da weine ich DISBELIEF wirklich keine Träne nach, denn was die Ulmer hier abliefern, hat einfach Hand und Fuß. Tagesformabhängig scheinen sie zudem nie zu sein, denn der Auftritt auf der Night Of Power reiht sich nahtlos in die absolut überzeugenden Gigs der Vergangenheit ein. Mordsg’schicht, super Sach!

Goddess of Desire

FALCONER
Eigens für diesen Abend wurden FALCONER eingeflogen, die den Headliner geben sollten. Und tatsächlich haben die von Besetzungswechseln geplagten Schweden alle Schäfchen beieinander. Aber dieser Göbel… irgendwie erinnert er mich arg an diesen Mundstuhl-Kerl. Muss an der Brille liegen. „Emotional Skies” und ”The Assailant” vom neuen Album “Grime vs. Grandeur” bilden den Auftakt, wobei die (sowieso eher störenden) weiblichen Vocals bei ersterem großzügig unter den Tisch fallen. Auch wenn natürlich vorrangig aktuelle Songs gespielt werden (außerdem noch: ”Humanity Overdose”, ”Jack The Knife” und ”No Tears For Strangers”), ist das Set doch ziemlich ausgewogen. Auch die älteren Songs, die vor seiner Zeit bei der Band entstanden sind, intoniert Göbel gut und sicher. Spielerisch ist man mit Mastermind Stefan Weinerhall eh auf der Sonnenseite. Und der lässt es sich nicht nehmen, auch zu zeigen, was er kann. ”Lord Of The Blacksmiths”, ”Night Of Infamy”, das geniale ”Enter The Glade” und ”Quest For The Crown” befinden sich noch im ersten Teil der Setlist, bevor die komplette Band bis auf Sänger Kristoffer Göbel die Bühne verlässt. Der schnappt sich eine Akustikklampfe und gibt mit starkem aber sympathischem Akzent „Mein Hut der hat drei Ecken“ zum besten gibt, was mit HELLOWEENs ”Pink Bubbles Go Ape” und einer mir unbekannten Ballade in ein Medley mündet. Mit seinen Kollegen zockt der große Schwede dann noch ”The Coronation”, ”Clarion Call” und ”Upon The Grave Of Guilt”, bevor der Hauptact der diesjährigen Night Of Power zu Ende geht. FALCONER als Headliner sieht man sicher nicht alle Tage. Und überzeugen konnten sie durchaus. Besonders „Enter The Glade“ ist halt ein Knallersong und ich bin dankbar, dass sie ihn gespielt haben.

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GODDESS OF DESIRE
Man möge mir verzeihen, dass ich mir von GODDESS OF DESIRE nur die ersten zwei Songs anschaue. Aber nach elf Bands am Stück ist der Akku einfach leer. Ich will nur noch heim ins Bett. Da kann der Count August noch so viele nackte Weiber auffahren.

Auch wenn der Tag ziemlich anstrengend war, ist das Resümee doch ein positives. Zwar hat das Billing nicht ganz meinen Geschmack getroffen, aber die überraschend genialen Auftritte von CIRCLE OF TYRANTS und RANDOM EYES allein haben sich schon gelohnt. Die Entscheidung, lieber auf hochkarätigen Underground zu setzen als auf überpräsente größere Kirmesbands finde ich dabei sehr löblich, denn so nimmt man auch tatsächlich die eine oder andere musikalische Neuentdeckung mit nach Hause. Daneben waren Konstanten wie FINAL BREATH, KARKADAN und FLESHCRAWL gut wie immer und auch die Stimmung in Giebelstadt war durchweg gut bis ausgelassen! Und so muss ich den Kollegen von POWERMETAL.de sagen: coole Feier, hat echt Spaß gemacht!

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01.12.2005

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