Genepool
Genepool
Konzertbericht
Back with Jack! Die Vorband war kaum der Schreibe wert, also gleich zum eigentlichen Thema: Nachdem GENEPOOL ihren düsteren Punk-Rock-Cocktail bereits im Magnet Club, Kato und Schokoladen unters Hauptstadt-Volk gebracht hatten, war diesmal das Wild At Heart an der Reihe. „Everything goes in circles“, wie der geneigte Hörer weiß. Folgerichtig war an dem Abend mit Jack Letten erstmals der Sänger hinterm Mikro, der die Songs des Debüts im Studio eingeträllert hat. Im Herbst soll dann das zweite Album veröffentlicht werden, von dem auch schon einige Töne gespielt wurden. Wenn die neue Scheibe auch wieder so geil wird und mit der gleichen Langzeitwirkung aufwartet, muss ich mir ernsthaft überlegen, ob dafür acht Punkte wirklich Würdigung genug sind. Den neuen Drummer bei GENEPOOL identifizierten informierte Kreise (ja, so was braucht man, wenn man selber keine Ahnung hat) als Jens Küchenthal. Man kannte sich wahrscheinlich, da Bassist Guido Lucas in der Vergangenheit eine JELLY-PLANET-Platte produzierte. Apropos, der Vollbart ist übrigens ab beim Indie-Produzentenpapst.
Unumstrittener Blickfang des Abends war natürlich trotzdem Jack Letten. Von Guido Lucas stammt ja die Aussage, dass GENEPOOL-Groupies „hauptsächlich aus der männlichen Sado-Maso-Szene“ kommen. Dementsprechend produzierte sich der SMOKE-BLOW-Frontmann als stilsicherer Horrorpunkrocker – schwarze Stiefel, schwarze Jeans, THE-CRAMPS-Shirt, Netzstrümpfe über den Armen und Handschuhe. Auch die Haare waren diesmal dunkel und deutlich gewachsen. „Das Outfit is’ grenzwertig, ne? Ich fühl’ mich wohl. Ist doch nicht mein Problem, wenn ihr hier auf hart machen müsst.“ Auch die Posen stimmten: Mikro um den Hals wickeln, Kniefall… Und die bekannte Hardcore-Kante von SMOKE BLOW schimmerte ebenfalls durch, beispielsweise beim finster-treibenden Blondie-Cover ’War Child’, das mit geschrieenem Refrain vorgetragen wurde. Nur Letten ohne alles gab es diesmal nicht zu sehen. Es soll sich zu einer Zeit begeben haben, als SMOKE BLOW noch nicht bei Noisolution unter Vertrag standen, dass die Band im Wild At Heart aufkreuzte und der Schuppen so kollektiv Kopf stand, dass Letten schließlich splitternackt über die Bühne tobte, „weil’s einfach so heiß war“. Herr Gesemann hatte es wohl auch gesehen, wie gut informierte Kreise (ja, das schließt mich diesmal mit ein) nach den „Dark-Angel“-Interviews im Büro der Plattenfirma erfuhren. Der Rest ist Musikgeschichte – mindestens. Die Stimmung an diesem Freitag war aber auch gut und zudem herrschte endlich mal Bewegung unter den zahlreich vorhandenen Zuschauern. Letten hat übrigens noch verkündet, dass er jetzt nach Köln zieht, um sich den Arsch lecken zu lassen. Oder selbst Zunge anzulegen? Wer soll dann in Zukunft dem norddeutschen Nachwuchs geschmackvolles Auftreten vorleben? Na, war wohl eh nur Spaß.
Die Liste: London Cemetery / Misery / The Return / Grave / Memories / Vampire / For Those Who Believe / War Child / Blood Turns To Water / Shape Of Things To Come / Pussy / Heartland / Barbarella / Suicide Drive / Darker Than Betrayal / Monkey Bone / Java + Jones
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