Gaahls Wyrd
Tour 2022
Konzertbericht
Montags auf ein Konzert zu gehen, ist nicht jedermanns Sache, zumal schwere Kost wie die Musik des ehemaligen GORGOROTH-Sängers nicht unbedingt der beschwingten Unterhaltung hinzugerechnet werden kann. Andererseits wurden für den heutigen Abend neben den dunkelschwarzen, neuen Tracks aus dem Hause GAAHLS WYRD auch GAERA und SAOR bestätigt.
GAERA: Emotionen, Kapuzen und ordentlich Druck auf den Ohren
Die Backstage Halle ist entsprechend gut gefüllt, während die portugiesischen Kapuzenträger von GAERA eine sensationelle Performance bieten. Man ist von der Band in dieser Hinsicht ja durchaus einiges gewohnt, am heutigen Abend – und das lässt sich bereits vorwegnehmen – wird sie der beste Live-Act gewesen sein. Natürlich kommen die Emo-Posen manchmal ein bisschen zu kitschig und den bissigen Charme abgründiger BM-Outlaws transportieren MIDNIGHT sowieso mit mehr Authentizität. Und doch: Was den druckvollen Bühnensound und die wirklich sehr dynamisch und clever inszenierte Songauswahl angeht, können nur wenige Gruppen aus dem aktuellen Genre-Fundus mithalten.
WINTERFYLLETH: Der unerwartete Act
Später muss man sich mit Nachdruck die Augen reiben, denn immerhin erstrahlt hinter dem Drum-Riser das Logo der britischen Institution WINTERFYLLETH. Wieso die Band für SAOR eingesprungen ist, lässt sich auf die Schnelle zwar nicht klären. Einen würdigen Ersatz stellen die Männer aus Manchester am heutigen Abend auf jeden Fall aber nicht dar. Natürlich sind die Songs unbestritten großartig. Die Achillesferse des Quartetts ist heute der matschige Sound. Speziell das Schlagzeug wabert so vor sich her, während die Gitarre völlig ohne Volumen hinter dem zu lauten Keifen von Sänger Chris Naughton untergeht. Eine Verschnaufpause haben nach dem Set so ziemlich alle Konzertbesucher*innen nötig und so tummelt sich praktisch das gesamte Publikum während der Umbaupause im Gehege des Backstage.
GAAHLS WYRD: Schwermut und Macht
Was folgt, ist ein längst gewohntes Bild. Die beeindruckende Gestalt des Kristian Eivind Espedal wirkt aber erneut fruchteinflößend und mächtig zugleich. Während die Musiker sich die Haare vom Kopf zu schütteln versuchen, trübt den Hünen kein Wässerchen. Die Show beginnt mit dem Titeltrack des aktuellen Albums „Ghosts Invited“ und bohrt sich butterweich unter die Haut. Schlagartig umgibt die Bühne wieder ein glasklarer Sound und auch der Lautstärkeregler wurde offenbar „one louder“ geschoben. Im weiteren Verlauf setzt sich die Setlist aus GORGOROTH-Klassikern („Carving A Giant“, „Wound Upon Wound“, „Sign Of An Open Eye“), einigen Original-Songs und GOD-SEED-Covers („Aldrande Tre“, „Alt Liv“) zusammen. GAAHL ist für seine Verhältnisse blendend gelaunt und muss zumindest bei bester Gesundheit sein, so fehlerfrei, messerscharf und ritterlich brilliert seine Stimme. Ein Wehrmutstropfen mag am Ende sein, dass dieses GAAHLS-WYRD-Konzert mit einer deutlich höheren Zahl an Cover-Songs als eigenen Stücken auskommen musste.
Texte: Patrick Olbrich und Oliver Di Iorio
Fotos: Andrea Friedrich
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