Funeral Procession
Marie's Hell
Konzertbericht
Bevor du, lieber Leser, Dich auf die folgenden Zeilen stürzt, solltest Du Dir einer Sache bewusst sein: Hierbei handelt es sich nicht um einen Konzertbericht wie Du ihn vielleicht schon hunderte Male gelesen hast. Dies ist ein Bericht, der schonungslos die Wahrheit über Konzertbesuche im Metalbereich, mit einem Augenzwinkern an der richtigen Stelle versteht sich, offenlegen soll. Dass hierbei geschlagene drei (!) Redakteure beteiligt sind, sollte sich im Endeffekt als Glücksgriff herausstellen, denn wo an der einen Stelle der Alkohol und der mangelnde Elan an der Bandkritik (Selig sei die „Vor-Der-Tür-Sauferei“) siegt, lässt sich doch so manche Erinnerungslücke vom anderen wieder ausbügeln. Bevor ich jedoch zu viel vorwegnehme wollen wir erst einmal in das Geschehen, oder gerne auch den „Chaosabend“ einsteigen…
…Am Anfang steht das Auto, die Bahn oder, im seltensten Falle, der Bus. Eigentlich keine Frage für mich, den knapp 500 Kilometer betragenden Weg von Freiburg in Richtung Neuss, an dem GEIST, die GRABNEBELFÜRSTEN und FUNERAL PROCESSION am Abend zum Tanze luden, auf mich zu nehmen. Zu charmant war das Billing, als dass ich es mir hätte entgehen lassen wollen, da nimmt man gerne eine schlaflose Nacht im Auto und 1000 Kilometer Hin- und Rückweg auf sich. Und eigentlich hätte ich mir spätestens nach der völlig reibungslos ablaufenden Hinfahrt ausmalen können, dass dieser Abend wesentlich mehr Action bieten sollte, als ich es alleine von den Bands erwarten konnte. Kaum in Neuss angekommen wird schnell klar, dass sich die Stadt für den heutigen Abend besonders herausgeputzt hat: Girlanden, Bierzeltgarnituren und und und. Sollte sich das schnuckelige Städtchen etwas tatsächlich auf die Apokalypse vorbereiten? Weit gefehlt, Stadtfest (Schützenfest? Erste Alkohollücke, man verzeihe…) ist, und kaum ist man erst einmal nach einer überraschend einfachen Parkplatzsuche (Na? Wer wartet auf den Clou?) am Ort des Geschehens, dem Haus der Jugend, angekommen, werden Bands und erste wenige „Groupies“ von einer hervorragen rhythmischen Parade der Polizeikappelle in Stimmung gebracht. Beste Voraussetzung also für ein Black-Metal-Konzert quasi und der perfekte Anlass dafür, die ersten Bierchen zu zischen und zu Plauschen.
Nach und nach füllt sich das Areal vor der Eingangstüre. Die Soundchecks neigen sich dem Ende, die ersten bekannten Gesichter werden gesichtet und Kontakte zu anderen Besuchern werden, natürlich auch durch den mittlerweile angebrochenen Whisky, erstmals geknüpft. Nun wird es knapp. Eine halbe Stunde vor Konzertbeginn und vor Auftritt des Openers MEMORIAM, die kurzfristig zusätzlich ins Billing geholt wurden, gehen die ersten Diskussionen los: Wer kümmert sich um welche Bands? Wieso faseln Kollege Olvido und Kollege Achim die ganze Zeit davon, dass ausgerechnet ich mich um die beiden Opener kümmern muss? Ich will das doch eigentlich überhaupt nicht, zu lecker schmeckt der Schnaps im Moment und eigentlich liegt mir nichts ferner als mich jetzt schon vor die Bühne zu bewegen. Wer allerdings mit dem Alkohol in der einen und der Zigarette in der anderen zu argumentieren versucht (Die Angst, die späteren Bands nicht mehr mitzubekommen, liegt wohl in der Luft) zieht schnell den Kürzeren und so versuche ich, mir möglichst interessiert und elanvoll die Jungspunde von MEMORIAM reinzuziehen. Dass das allerdings nicht wirklich wie geplant klappt, wird die werte Kollegschaft relativ schnell wieder vor Augen geführt bekommen haben, denn nach ca. zehn Minuten, inklusive fünf Minuten Bier holen (Lecker Flens für 1,50 Euro, mannmann…) zieht es mich schon wieder nach draußen: „Meine Güte, das geht ja garnicht. Das klingt nach ner Mischung aus Emo-Kram, Punk und einer minimalen Prise Black Metal. Sorry Jungs, ohne mich.“. Ich möchte MEMORIAM an dieser Stelle nicht schlecht reden, keineswegs. Was die Band auf die Bretter gebracht hat, war immerhin halbwegs eigenständig und alles andere als dilettantisch präsentiert. Aber meinen Geschmack trafen sie leider, gerade zu diesem Zeitpunkt, keineswegs. Schnell also wieder nach draußen, der Schnaps könnte ja warm werden. So bleiben Olvido und ich also an der frischen Luft und unterhalten uns über weltbewegendes wie zum Beispiel Onanie, während Kollege Achim sich den „zweiten Opener“, ABSTINENZ, zu Gemüte führt…(Hysteriis)
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