Funeral For A Friend
Funeral For A Friend
Konzertbericht
Diesen Makel machten die eisernen Jungfrauen aber mit einem ungewohnt homogenen Stageacting ein wenig wett. Janick Gers hat sein Clowngehabe der letzten Jahre auf der Bühne fast gänzlich abgelegt, während der sonst eher bewegungsverlegene Dave Murray Adrian Smith oder Steve Harris in nichts nachstand. Spielt man dann auch noch gegen Ende des regulären Sets „Hallowed Be Thy Name“, „Fear Of The Dark“ (einmal mehr Atmosphäre pur!) und „Iron Maiden“ (mit Rieseneddie im Bühnenhintergrund) direkt hintereinander, versöhnt man sogar den größten Kritiker wieder. Die obligatorische Zugabe begann dann recht mutig. Meinereiner hätte alles erwartet, aber nicht „Journeyman“, die Akustikballade der neuen Scheibe. Doch im Nachhinein muss ich den Vorreitern der NWOBHM Recht geben, denn durch die Untermalung mit der jederzeit fantastischen Lightshow wurden diese Minuten stimmungsvoller als erwartet. Bei den nun folgenden “ The Number Of The Beast“ (diesmal mit ca. 4 Meter großem, über die Bühne stolzierendem Eddie) und „Run To The Hills“ brachen nochmals alle Begeisterungsdämme. Zum Meckern gab es also musikalisch fast nichts an diesen 100 Minuten. Wie?!? Nur 100 Minuten für über 50 Euro!?! Sorry, bei aller musikalischen Klasse dieser Band, bei aller Liebe zu ihren Platten, dieses Preis-Leistungsverhältnis stimmte nicht. 2000 waren es immerhin zwei Stunden + Slayer + Motörhead für denselben Preis gewesen. Man kann viel auf unsere exorbitante Ausländersteuer in Deutschland schieben, aber die Konzertlänge fällt garantiert nicht unter die Kategorie „steuerlich beeinflussbar“. An der Krankheit von Mr. Dickinson kann es auch nicht gelegen haben, denn 1 1/2 Wochen vorher in Stuttgart wurde dieselbe Setlist (siehe Berichtende) präsentiert. Diese Punkte (samt dem für eine halbe Stunde verstopften Parkplatz, für den man auch noch drei Euro berappen musste) waren dann unweigerlich Argumente, die diesen von der Stimmung her absolut gelungenen Abend etwas trübten. Naja, zum Glück haben die Jungs wenigstens gespielt. Das Konzert tags darauf in Rotterdam wurde nämlich wegen Dickinsons Erkrankung abgesagt. Was trotzdem bleibt, sind die etwas zwiespältigen Eindrücke. Und hier nochmal für alle zum Mitschreiben die Setlist: Wildest Dreams, Wrathchild, Can I Play With Madness, The Trooper, Dance Of Death, Rainmaker, Brave New World, Lord Of The Flies, No More Lies, Hallowed Be Thy Name, Fear Of The Dark, Iron Maiden. Zugabe: Journeyman, The Number Of The Beast, Run To The Hills.
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