Frozen Soul, Creeping Death, Foreseen und Cadaverous Stench
Glacial Domination Europe Tour 2024
Konzertbericht
Die Vorteile einer Großstadt wie Berlin: Ständig und überall finden Konzerte statt. So haben wir am heutigen Sonntag die Qual der Wahl: Besuchen wir eine Show der Brutal-Death-Legende CRYPTOPSY zusammen mit den progressiven Extreme-Metal-Pionieren ATHEIST in Marzahn oder zieht es uns nach Friedrichshain zu den Senkrechtstartern von FROZEN SOUL und CREEPING DEATH?
Wir entscheiden uns an diesem Abend für Texas Death Metal – und werden es nicht bereuen!
Einstieg mit lokalem Kettensägen-Death-Metal: CADAVEROUS STENCH
Los geht es mit den Lokalmatadoren CADAVEROUS STENCH, die die Einladung von FROZEN SOUL mit einer guten Death-Metal-Performance belohnen. Dass die Truppe erst seit 2023 am Start ist, merkt man der eingespielten Band nicht an.
Die Gitarren kratzen, die Growls sitzen und der Sound kommt besonders bei der Oldschool-Fraktion an, die heute allerdings in Unterzahl ist. Erste wedelnde Matten bestätigen, dass man mit dem Opener alles richtig gemacht hat.
Crossover-Keule aus Helsinki: FORESEEN
Was hat man dem Bassisten von FORESEEN eigentlich ins Getränk gemischt? Wer einen starken Frontmann wie Mirko Nummelin in den Schatten stellt und die Blicke auf sich lenkt, muss schon sehr auffallend performen.
Der junge Mann springt die Bühne auf und ab, stößt seinen Sänger (freundschaftlich!) weg und hat auch den einen oder anderen unbekannten Move in petto. Wer alte AC/DC-Videos mit Angus Young in der Blüte kennt, kann es sich in etwa vorstellen.
Auch darüber hinaus überzeugt uns die Band mit ihrem Crossover/Thrash Metal – spätestens jetzt fallen die ersten Schweißtropfen von der Decke. Wer auf Bands wie POWER TRIP, IRON REAGAN und ENFORCED steht, kommt mit FORESEEN vollends auf seine Kosten.
Galerie mit 14 Bildern: Foreseen - Glacial Domination Europe 2024 in HamburgDirekt aus der Höhle: CREEPING DEATH
Das Cover-Artwork vom 2019 erschienenen Album „Wretched Illusions“ macht visuell deutlich, welchen Death Metal wir von CREEPING DEATH erwarten dürfen. Die Ursprünge der Texaner liegen ähnlich wie beim heutigen Headliner FROZEN SOUL im US-Hardcore – und das hört man auch.
Was sich bei FORESEEN angedeutet hat, setzt sich jetzt fort: Die Moshpits wachsen und die Intensität steigert sich. Erste Biergläser gehen zu Bruch und Sänger Reese beteuert, dass die Band nur aufgrund dieser puren Energie tourt. Seine tiefen Grunzer sitzen und erschüttern das Gebäude, während sich die Gitarrenfraktion energetisch bewegt.
Der Sound ist wie bei den vorherigen Bands top und die Gitarren fräsen sich direkt ins Hirn. Schlagzeuger Lincoln Mullins sitzt entspannt am Drumkit und ballert seine Doublebass durch, als wenn er nie etwas anderes tun würde. Wir sind bereit für den Headliner!
Galerie mit 10 Bildern: Creeping Death - Glacial Domination Europe 2024 in HamburgBalls to the wall: FROZEN SOUL
„Diese Melodie kennt man doch“, denken sich einige Gäste im vollen Cassiopeia. Kein geringeres Intro als „Balls To The Wall“ läutet das Gemetzel der eisverliebten Amerikaner ein. Doch mit den ersten Riffs von „Invisible Tormentor“ fängt der Konzertsaal an zu kochen.
Wer denkt, heute schon alles gesehen zu haben, den belehren FROZEN SOUL und das Publikum eines Besseren. Während die Melodien in bester BOLT-THROWER-Manier walzen, packt Sänger Chad Green die Kanone aus. Jetzt heißt es: Schnee gegen Hitze. Da das Publikum der Kälte mit Moshpits und gewöhnungsbedürftiger Liegestützaktion trotzt, muss sich der Schnee geschlagen geben.
Die texanische Death-Metal-Walze rollt indes weiter und packt uns alle mit einer ungemeinen Wucht, die nach circa 60 Minuten endet. FROZEN SOUL hinterlassen mit dieser Machtdemonstration ordentlich Eindruck!
Galerie mit 12 Bildern: Frozen Soul - Glacial Domination Europe 2024 in HamburgInteressante Alben finden
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