Frei.Wild
Allein nach vorne-Tour 2012 - Essen
Konzertbericht
FREI.WILD
Galerie mit 42 Bildern: Frei.Wild - Frei.Wild - Allein Nach Vorne-Tour 2012 - EssenIn Osnabrück ist die Luft zum Zerreißen gespannt. Sprechchöre fluten die Halle und machen beträchtlichen Lärm. Ganz vorne dabei ist „Mexico“ von den BÖHSEN ONKELZ. Das FREI.WILD in die Fußstapfen der Frankfurter Deutschrock Band getreten sind, lässt sich nicht abstreiten, aber das will hier sicherlich auch niemand. Die ONKELZ haben eine große Lücke hinterlassen und die vier Südtiroler füllen diese äußerst gut aus.
Als FREI.WILD mit „Hoch hinaus“ die Bühne betreten, rastet die Meute vollkommen aus. In Osnabrück ist die ganze Halle in Bewegung, bis zur hinteren Wand wird gemosht, was das Zeug hält, der Gesang der Fans hallt Wort für Wort durch das Gebäude und Bierbecher fliegen immer wieder im hohen Bogen durch die Luft. Eine wahnsinnige, kochende und mitreisende Stimmung.
Mit einem lauten Knall wird das Intro beendet. Philipp, Föhre, Zegga und Jonas starten mit „Hoch hinaus“ und „Frei.Wild“ in beiden Städten in ihr groß umjubeltes Konzert. In Essen macht bereits in den ersten Liedern der Kreislauf mancher Fans nicht mehr mit. Die Securitys sind gefragt und müssen einige Menschen aus dem Publikum ziehen. Die Stimmung ist hier ebenfalls nicht zu verachten. Allerdings schaffen es die Ruhrpottler nicht, an die Stimmung in Osnabrück heranzukommen. Das soll jedoch nicht heißen, dass die Stimmung hier nicht einer einzigen großen Party gleicht.
Neben dem Pogo in der Mitte gibt es einen kleinen, moshenden Kreis gleich am Wellenbrecher, in dem es ordentlich zur Sache geht. Aus diesem geht mindestens ein Opfer hervor. Zumindest sucht ein Fan bald die Sanitäter auf, um seinen ausgeschlagenen Zahn behandeln zu lassen. Gute Besserung!
Philipp ist wieder gut aufgelegt. Er redet viel mit den Fans und strahlt bis über beide Ohren. Drummer Föhre sitzt mit seinem Drumset schön erhöht und ist von den Scheinwerfern gut angeleuchtet, so dass man einen gute Blick auf ihn hat. Insgesamt ist auf der Bühne nicht viel Action. Aber das wird auf einem FREI.WILD Konzert auch nicht erwartet. Die Band bietet den Zündstoff für das Feuer, das vor ihnen lodert. Alles konzentriert sich auf die Musik, die den Fans in Mark und Bein übergeht. Nicht nur bei Songs, die in die ruhigere Kerbe schlagen, kommt zudem die Erinnerung an die live DVD „Händemeer“ auf. Bei der Unpluggedversion von „Mehr als tausend Worte“ ragen sämtliche Hände in die Luft und führen vor Augen, wie der Titel der DVD zu Stande gekommen ist.
Aus „Südtirol“ kommen heute Abend wohl die allerwenigstens Fans, aber dennoch erheben sich hunderte Kehlen zu diesem FREI.WILD Klassiker. Die Arme recken sich zu Fäusten geballt in die Luft, die Band und deren Heimatland werden regelrecht zelebriert. Nachdem Philipp, Föhre, Zegga und Jonas das Lied beendet haben, in dem sie mit stolzgeschwellter Brust ihr Heimatland besingen, wird es Zeit für ein paar ernste Worte. Grund dafür ist das leidige Thema um die politische Ausrichtung der Band, so wie es seiner Zeit auch bei den BÖHSEN ONKELZ der Fall war. Philipp spricht offen und ehrlich an, dass die BÖHSEN ONKELZ eine große Lücke im Deutschrock hinterlassen haben. Sie haben am Lausitzring das größte Konzert der Deutschrock-Geschichte veranstaltet „…und wir wollen auch da hin! Wir wollen ehrlichen, deutschen Rock spielen!“. Mit dieser Aussage stößt er auf verdammt großen Zuspruch! Die Fans gehen steil und als Dank für die Treue, welche die Fans der Band entgegen bringen, folgt das Lied „Danke für die ganzen Jahre“. Auch der Erfolg gibt ihnen recht. FREI:WILD füllen nicht nur große Hallen mit bis zu 12.000 Besuchern. Die DVD „Händemeer“ erreichte Platz 5 der deutschen Album-Charts, Platz 4 in den deutschen DVD-Charts und das Album „Gegengift“ verkaufte sich weit über 100.000 Mal und hat sich damit eine goldene Schallplatte verdient.
„Die Welt brennt“ und die Essener Grugahalle jetzt auch. Nicht mehr nur bildlich gesprochen, sondern in Form von meterhohen Flammensäulen, die unaufhörlich um sich schlagen. Nachdem die Temperatur zumindest in den vorderen Reihen um einige Grad angestiegen ist und er Schwefel seinen Duft durch die Halle trägt, wird es Zeit für eine Prozedur, die den FREI.WILD Fans schon von der „Händemeer“-DVD bekannt sein dürfte. „Weil du mich nur verarscht hast“, wird mit vielen, lustig hüpfenden Menschen-Kreiseln eröffnet, nur um kurz darauf, im Refrain, unsanft aufeinander zu prasseln. Ein Menschen-Kringel mag es besonders harmonisch. Geschätzte 50 Fans halten sich gegenseitig an den Schultern fest, ziehen lachend und singend ihre Zirkel.
„Die Zeit vergeht“, hat ein klein wenig den Ruhemodus eingeschaltet. „Was ist los? Ihr seid so leise!“, geht einer, von Philipp angestimmten „Einer geht noch“-Runde, voraus. So fröhlich bleibt es nicht lange. Für einen kleinen Moment muss nochmal Ernst das Konzert beherrschen. „Wer von euch wurde schon mal auf die Grauzone angesprochen? Nazi’s und so! Ich habe mir jedenfalls keinerlei Schuld zuzuweisen!“. Die Band spricht sich auf jedem ihrer Konzerte offen gegen jegliche Art des Extremismus aus. Die richtige und übliche Einleitung für „Das Land der Vollidioten“. Nach „Feuer, Erde, Wasser, Luft“ wird eine kurze Pause eingelegt, die von den Fans mit lauten „FREI.WILD“-Rufen quittiert wird. „Halt deine Schnauze“ und „Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben“ setzt mit Pauken und Trompeten einen Schlussstrich unter die „Allein nach Vorne“-Tour 2012. Statt Pauken und Trompeten gibt es grünes und weißes, Funken sprühendes Feuerwerk und einen dicken Jubel für die Jungs aus Brixen. Im November werden FREI.WILD zurückkommen. Auf der „Feinde deiner Feinde-Arena Tour“ werden sie, gemeinsam mit ihren Fans, ihren Weg unbeirrt weiter gehen.
Setlist:
- Intro
- Hoch Hinaus
- Frei.Wild
- Niemand
- Arschtritt
- Allein nach vorne
- Mehr als tausend Worte (unpluged)
- Südtirol
- Danke für die ganzen Jahre
- Die Welt brennt
- Weil du mich nur verarscht hast
- Unser Wille, unser Weg
- Die Zeit vergeht
- Irgendwer steht dir zur Seite
- Das Land der Vollidioten
- Biersong
- Wahre Werte
- Feuer, Erde, Wasser. Luft
- Halt deine Schnauze
- Immer nur nach vorne
- Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben
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