Freak Valley Festival
Der Bericht zum Freak Valley 2013
Konzertbericht
Freak Valley 2013 – Der Samstag
Wieder mal ausgiebig ausgeschlafen und wieder mal die ersten beiden Bands (RADAR MEN FROM THE MOON und WOLVERINE BLUES) verpasst, trafen wir zu ABRAHMA auf dem Festivalgelände ein und nutzten deren Auftritt zum ankommen und Bier holen. Die erste Band, der wir an Tag drei unsere volle Aufmerksamkeit schenkten, war demnach PYRAMIDAL. Die Spanier legten einen HAWKWIND-orientierten, spacig-krautigen Rhythmus an den Tag, der den grau-kühlen Himmel zurückdrängte, zumindest mental.
Als Nächstes standen NIGHTSTALKER aus Griechenland auf dem Programm, die als die kleinen Brüder von ORANGE GOBLIN bezeichnet werden können und uns definitiv Lust auf den weiteren Verlauf des Abends machten. An den Auftritt von STONED JEZUS können wir uns beim besten Willen nicht erinnern. Sorry, aber ganz kacke kann’s ja auch nicht gewesen sein!
APE MACHINE seien besonders wegen ihres „Black Night“ Covers erwähnt, welches die Stimmung der von Regen und Kälte gepiesackten Festivalbesucher wieder einmal zum gipfeln brachte. Was die Jungs sonst so runtergezockt haben, war aber durchaus auch nicht zu verachten. Einmal mehr wurde den Beinen vom körpereigenen System das Stillstehen untersagt. Weiter ging’s mit der nächsten Maschine, nämlich den drei holländischen Jungspunden von THE MACHINE. Betont lässig, einer der drei sogar in Jogginghose, wurde ein Set aus vielen neuen Songs gespielt, das leider den ein oder anderen Kracher vermissen ließ.
Dennoch durchaus amtlich und ein perfektes Warm-up für ORANGE GOBLIN war’s aber allemal. Zur Primetime des Tages spielten also die Londoner Heavy-Jungs um den charismatisch-authentischen Riesen am Gesang, der die gebannten Spektatoren rund 90 Minuten mit sich riss. In die Luft gereckte Fäuste und eine kopfschüttelnde, mitgrölende Meute nonstop! Orange Goblin muss man einfach mal live gesehen haben. Heavy-fuckin-Metal, ob mit oder ohne Kutte, Haare auf oder Stoppeln zeigen, auf jeden Fall den Nacken rühren – und zwar ordentlich; funktioniert eigentlich immer.
Nach den Goblins war es dann aber auch wieder gut mit dem Mähnenschleudern und wir begannen mit der eingehenden Vorbereitung auf die bevorstehende finale Ekstase mit CAUSA SUI, die man ja leider nicht allzu häufig live zu sehen bekommt. Umso schöner, dass es hier geklappt hat. Entsprechend beispiellos fulminant war’s dann auch. Wie bei allen trippigen Bands zuvor konnte insbesondere auch der Ölprojektor punkten, der die verträumt-vertrippten Klangwelten der zeitreisenden Dänen um einiges bereicherte, während die musikalischen Ahnen vom Nachthimmel auf das Gelände herabblickten und gütig ihrer Nachfolgeschaft zublinzelten.
Was bislang noch nicht erwähnt wurde und dennoch so verdammt wichtig ist: Beeindruckend zu erleben war, was die Pausenmusik konnte und vor allem, was jene bei den Festivalbesuchern auslöste. „Guggma, die tanzen und es spielt keine Band!“ Man kennt diese Aussage eines überbegeisterten Mitreisenden bei guten Festivals. Aber was hier beim Freak Valley abging, spielte sich in anderen Sphären ab: Ausgelassen tanzende Hippiefreaks, musikanbetende, daseiende Genießer, selbstvergessene Sympathen und Lebemenschen, diskutierende Musikfachsimpler die sich durch die Songs immer und immer wieder in Dialoge über Version, Band, Jahr, damit verbundene Erlebnisse und geschichtshistorische Relevanz des jeweils gespielten Liedes austauschten. Gespräche, Ausschnitte und Bilder für die Ewigkeit. So geht Nonchalance, Easyness – und damit sind ausdrücklich Besucher und „DJ Freak WoFo“ gemeint, dessen Songauswahl wir im nachhinein ergatterten, quasi herausleierten und in wilder, ungeordneter Reihenfolge euch, liebem Leservolk, hiermit zur Verfügung stellen [Es fehlen mindestens: SIR LORD BALTIMORE – Kingdom Come, LEAF HOUND – Stray, ROBERT CALVERT – The Right Stuff, JAMSE GANG – Lost Woman, MOUNTAIN – Silver Paper, ROSE TATTOO – Rock’n’Roll Outlaw PLOMO – Ligthning Battle, CHICKEN SHACK – If I Were A Carpenter, SANDRIDER – Sandrider, EINSTELLUNG – Ungeeignet, 3SPEED AUTOMATIC – Tijuana, ABE DIDDY & THE KRAUTBOYS – Waitin]
Abschlussworte: Hier geschah Großes. Bands, Sound(!), Atmosphäre, Running Order (mastermindesk), Helfer, Helfershelfer, Gäste, Fans, Pausenmusik, Standangebot – alles hatte eine ART und wusste zu begeistern. Man wusste warum man da war und die Musik stand im Mittelpunkt. Während des Wochenendes feierten die Geister der guten Menschen gemeinsam die Reminiszenz an die alten Urschöpfer des Sounds, den der Freak-Valley-Festival-Besucher liebt. Fest steht: Das Freak Valley ist ein Festival von Musikfetischisten für Musikfetischisten. Und wenn in den nächsten Jahren alle Luftgitarrenrockamringbierzeltverkleidungsidiotenundteilzeitfans zu Hause bleiben, dann wird das DIE FESTIVITÄT überhaupt bleiben! Sagen wirs so: Wer nicht am Stück mindestens drei Stunden Riffs folgen, dazu mit Herz und Seele abzappeln kann und wer nicht weiß was Amplifier-Worship ist, der ist hier fehl am Platz.
Der folgerichtig selbstreferenzielle Schluss lautet somit: „Es geht hier nicht einfach darum, dass „Preis/Leistung“ stimmte, sondern, dass hier stabilst-authentische, musikenthusiierte, liebenswürdige Menschenfreunde ein unsagbar gutes, verlängertes Wochenende hingezaubert haben, womit ausdrücklich nicht nur die Großkopferten des Orgateams gemeint sind, sondern wirklich jeder, der auf irgendeine Art Beteiligten. Genau deswegen ist es so schwer, dieses Festival in Worte zu fassen.“
Und somit bleibt nur noch eins zu sagen: Liebe Freunde, das war für euch der Rückblick auf das Freak Valley Festival 2013, bis nächstes Mal!
Alle Fotos © Michael
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24.01.25 | Uncle Acid & The Deadbeats performing Nell´Ora Blu 2025Uncle Acid & The DeadbeatsHeimathafen, Berlin |
25.01.25 | Uncle Acid & The Deadbeats performing Nell´Ora Blu 2025Uncle Acid & The DeadbeatsHeimathafen, Berlin |
Grandioser Bericht von einem grandiosem Festival! Es herrscht eine wirklich einmalige Atmosphäre auf dem Freakvalley (Liebe Freunde;)! Orange Goblin sind live einfach eine Macht! Dazu noch nahezu perfekte Konzerte von The Machine und Causa Sui! Kann 2014 kaum erwarten!