Folter Records
Folter Records Nacht III
Konzertbericht
DEATHROW
Gerade noch mit KULT auf der Bühne gewesen, und prompt geht es weiter: DEATHROW, das Soloprojekt von KULT-Drummer Thorns, ist an der Reihe. Thorns wechselt von den Kesseln ans Mikro, Tumulash vom Mikro an den Bass, aufgefüllt wird mit drei weiteren Live-Musikern, fertig ist die DEATHROW-Aufstellung. Es zeigen sich hier und heute zwei überraschende Dinge: Erstens, Thorns ist ein besserer Sänger als Tumulash, dafür kann letzterer ganz passabel Bass spielen. Zweitens, DEATHROW klingen live um einiges aufregender als aus der Konserve. Fand ich das aktuelle 2014er-Album „The Eerie Sound Of The Slow Awakening“ noch etwas unspektakulär, entwickeln sich die Songs (übrigens auch die älteren Sachen von zum Beispiel „Desolating Cosmic Intuition“) auf der Bühne zu richtig emotionalen und stimmungsvollen Black-Metal-Krachern. Hätte ich nicht mit gerechnet – touché!
THE COMMITTEE
Und dann die Headliner der Folter Records Nacht 3: Viel habe ich im letzten Jahr zu THE COMMITTEE und deren Debütalbum „Power Through Unity“ gesagt und geschrieben, oft habe ich es gehört, oft habe ich mir gedacht, dass die 9/10, die ich in meiner Review gezückt habe, fast untertrieben gewesen ist. Und geärgert habe ich mich 2014 auch einmal über die Band: als sie nämlich auf dem Under The Black Sun ohne großartige Ankündigung eine Stunde zu früh auf die Bühne sind. Fazit: Auftritt verpasst.
Und heute ist es an der Zeit, das nachzuholen. Der erste Eindruck ist schnell wiedergegeben: wow! Noch während der schwarze Vorhang die Bühne bekleidet (bei THE COMMITTEE geschieht alles anonym, weshalb während des Aufbaus die Sicht auf die Bühne versperrt wird), fangen die vier internationalen Musiker mit Sitz in Belgien an, „Man Of Steel“ zu zocken. Der Vorhang wird weggezogen, und man sieht … vier Gestalten, komplett in schwarze, uniformähnliche Anzüge gehüllt, mit bestem Sound und besten Posen ihr komplettes Album (wenn auch in verkehrter Reihenfolge) darbietend: Auf „Man Of Steel“ folgen „By My Bare Hands“, der Titelsong und „The Last Goodbye“. „Katherine’s Chant“ samt Gastsänger (natürlich auch anonym) wäre der Höhepunkt des Auftritts, wäre nicht der ganze Auftritt ein Höhepunkt. Der Opener des Albums, „Not Our Revolution“, bildet dann das Schlusslicht – denkste: THE COMMITTEE legen noch einen drauf und schließen einen famosen Gig mit dem Titelsong ihrer Demo „Holodomor“ ab.
Jeder Ton sitzt, jede Bewegung sitzt, ein Auftritt voll eiskalter Atmosphäre, die selbst im doch recht warmen K17 das Potenzial hat, die Leute zum Frieren zu bringen. Eindrucksvoll beweisen die vier Herren, dass ihr Material nicht nur auf Platte funktioniert (wer das Interview mit Bandkopf Igor Mortis gelesen hat, der weiß, dass in diese Richtung Bedenken bestanden), sondern auch live ordentlich was reißen kann.
THE COMMITTEE sind ein schöner Abschluss für einen gelungenen Abend – der noch nicht vorbei ist: Fünf Minuten nach dem Konzert öffnet derselbe Club den Nu-Metal- und Metalcore-Discofloor. So cool es ist, nach Jahren mal wieder die ganz alten Kracher von LINKIN PARK und PAPA ROACH zu hören, der Kontrast ist hart …
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