Flogging Molly
Live in Köln

Konzertbericht

Billing: Flogging Molly
Konzert vom 2011-11-24 | E-Werk, Köln

„Put on you dancing shoes!“ FLOGGING MOLLY sind in der Stadt! Die gut gelaunten Iren laden heute Abend zum Tanz in das Kölner E-Werk, kurz nachdem sie erst den Ruhrpott zum Steppen gebracht haben. Die stets gut aufgelegten Irish-Folk-Musiker werden mit Sicherheit auch den Rheinländern einen schweißgebadeten Abend bescheren. „Drunken Lullabies“ wird sicherlich nicht der einzige alte Brecher sein, der für euphorische Bewegungsausbrüche sorgen wird. FLOGGING MOLLY haben im Mai 2011 ein neues Album auf den Markt gepfeffert, das es in sich hat und mit so manchem Gute-Laune-Song begeistern konnte.

 

Flogging Molly

 

THE MINUTES

Galerie mit 22 Bildern: The Minutes - Flogging Molly - Deutschland Tour 2011 - Köln

Den Start in den Abend bereiten THE MINUTES. Die ebenfalls aus Irland stammende, dreiköpfige Rock-Band hat es allerdings nicht ganz so leicht mit dem Publikum, das ganz genau zu wissen scheint, wonach es dürstet. Abwartend werden die drei Musiker skeptisch gemustert. Auch wenn sie sich Mühe geben und saubere Musik spielen, will der Funke nicht so recht überspringen. Der Drummer, der schon ein wenig Ähnlichkeit mit Wolverine hat, sitzt beinahe am Rand der Bühne und ist definitiv am charismatischsten. Ein Lied ähnelt dem nächsten viel zu sehr, und im Laufe des Gigs ziehen diese einfach an einem vorüber. Die Band geht von der Bühne und ist unmittelbar danach bereits in Vergessenheit geraten.

 

THE MIGHTY STEF

Galerie mit 33 Bildern: The Mighty Stef - Flogging Molly - Deutschland Tour 2011 - Köln

Die nächste irische Beschallung erfolgt von den fünf Musikern, die sich THE MIGHTY STEF nennen und in allererster Linie durch ihre genialen Frisuren auffallen. Das Quintett scheint einer Zeitmaschine entsprungen zu sein und klimpert altbacken fröhlich vor sich hin. Alles in allem kommt die Musik schon deutlich besser an, auch wenn der Tross nach wie vor nur auf die Headliner zu warten scheint. Immerhin schaffen es die Herren bereits beim zweiten Titel, dass hier und da tatsächlich mitgesungen wird. Die Aufforderung dazu musste zwar etwas vehementer sein, aber nichtsdestotrotz haben sie dieses Ziel schon mal erreicht. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, wie es später bei FLOGGING MOLLY aussehen und sich anhören wird. Aber man will diesen kleinen Erfolg der Dubliner nicht herunter spielen. Immerhin ist ihr Auftreten äußerst sympathisch, und der typisch, irische Ton, der in Musik und Stimme liegt, schlägt auch noch mit ein paar Bonuspunkten ein. Irgendwie erinnert schon alles ein wenig an die Beatles, auch wenn die natürlich nichts mit Irland am Hut hatten.

 

Flogging Molly

Insgesamt ist die Musik wesentlich abwechslungsreicher als die von THE MINUTES, auch wenn dem ganzen noch ordentlich Pfeffer im Hintern fehlt. Heute Abend scheint es ein bischen wie beim Sport zu sein. Da soll man schließlich auch nicht von null auf hundert einen Sprint hinlegen. Allmählich aufwärmen lautet die Devise.

 

FLOGGING MOLLY

Galerie mit 77 Bildern: Flogging Molly - Flogging Molly - Deutschland Tour 2011 - Köln

Aber irgendwann ist dann auch mal genug des Ganzen. Muskeln und Bänder sind warm, die Stimme durfte auch den ein oder anderen kleinen Probedurchlauf machen, womit alles und jeder bereit für den großen Auftritt sein dürfte. Mit „The Likes Of You Again“ hauen die Iren gleich volle Möhre ins Kerbholz. Der Blick hinter den Wellenbrecher offenbart Hüpfende, Strahlende und Singende Fans, die auf genau das gewartet haben.

 

Flogging Molly

 

„I hope you wear your dancing shoes!“ Ganz bestimmt. Selbst wenn nicht, würden die Kölner wohl auch auf nackten Füßen tanzen. Es ist immer wieder erstaunlich, was FLOGGING MOLLY mit ihrer Musik bewegen können. Das scheint auch Sänger Dave King so zu sehen. Freudestrahlend hebt er sein Büchsenbier und gönnt sich immer wieder gerne einen kräftigen Zug. Aber er lässt auch die Fans nicht zu kurz kommen. Diese wissen das dunkle, herbe Guinness durchaus auch zu schätzen und können sich über die ein oder andere Dose freuen, die mit den Worten „Share It“ ihren Weg in das Publikum findet.

Die Tour neigt sich allmählich dem Ende entgegen. Morgen werden FLOGGING MOLLY ihre letzte Show auf deutschem Boden spielen. Ermüdungserscheinungen sind dennoch weit abgeschlagen. Vor allem Dennis Casey springt immer wieder wie ein Wahnsinniger über die Bühne. Er interagiert besonders stark mit den Fans, die in den vorderen Reihen stehen, während Violinistin Bridget Regan am zurückhaltendsten zu sein scheint. Dass sie sich zwischen ihrem Instrument und den langen, schwarzen Haaren schon beinahe versteckt, macht sie jedoch mit ihren fröhlichen, fiedelnden Tönen rasch wieder wett.
Wen es nicht nach unten in den tobenden Strudel zieht, ist auf der Empore des Kölner E-Werks bestens aufgehoben. Der Sound beglückt das Ohr und man hat nicht nur einen einwandfreien Blick auf die gesamte Bühne und alle sieben Musiker, sondern auch auf die Fans. Von dort oben hat es den Anschein, als würde man auf ein tobendes Piranha-Becken hinabschauen. Das Gewusel nimmt gar kein Ende. Im Gegenteil: Bei  „Requiem For A Dying Song“ und dem darauf folgenden „Selfish Man“ geht die Post so richtig ab. Lauthals mitgesungen wird so oder so, egal ob es sich um neues Material von „The Speed Of Darkness“ handelt, oder um älteres Material à la „Float“ oder „Drunken Lullabies“. Letztes Lied ist und bleibt allerdings die ungeschlagene Nummer eins. Was bei diesem Song los ist, ist einfach unvergleichlich.

 

Flogging Molly

 

Zwischen all den Songs bleibt immer wieder Zeit für nette, irische Anekdoten von Dave King und Konversationen zwischen ihm und den anderen Bandmitgliedern, zwischen denen eine enorme Harmonie zu herrschen scheint.

FLOGGING MOLLY bieten einfach immer wieder auf ein neues ein gewaltiges Konzerterlebnis, bei dem sie stets das irische Feuer entfachen. Die Stimmung ist unvergleichlich, energiegeladen und ausgelassen. So kann die Band ihre ausgetobten Fans nach einer ansehnlichen Setlist und einer zufriedenstellenden Zugabe mit „Always Look On The Bright Side Of Life“ entlassen. FLOGGING MOLLY gönnen sich einen letzten Tanz auf der Bühne, bevor sie ein außerordentlich gelungenes Konzert als endgültig beendet erklären können.

Setlist:

  • The Likes Of You Again
  • Swagger
  • Speed Of Darkness
  • Revolution
  • Worst Day Since Yesterday
  • Requiem For A Dying Song
  • Selfish Man
  • Saints And Sinners
  • Drunken Lullabies
  • Heart Of The Sea
  • Black Friday Rule
  • Oliver Boy
  • Float
  • Rebels Of The Sacret Heart
  • Devil’s Dancefloor
  • World Alive
  • Don’t Shut ‚Em Down
  • Salty Dog
  • What’s Left Of The Flag
  • The Wrong Company
  • So Sail On
  • Tobacco Island
  • The Seven Deadly Sins

 

09.12.2011

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37299 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare