Herbstreise
Fjørt und Ashes Of Pompeji live im Kesselhaus Wiesbaden
Konzertbericht
Sicher ist es nicht übertrieben, wenn man „Kontakt“ von FJØRT eines der emotionalsten deutschsprachigen Alben im Jahr 2016 nennt. Bereits im Januar erschienen, hat es bis jetzt zumindest daheim in der Anlage nicht an Durchschlagskraft verloren – im Gegenteil, das zweite Album der Post-Hardcore-Band aus Aachen wird sogar immer besser und beim Blick in die Nachrichten leider auch immer ein Stückchen wichtiger. Wir waren für euch im Kesselhaus in Wiesbaden, um das Trio und deren Supportband ASHES OF POMPEJI live zu begutachten.
Das Kulturzentrum Schlachthof e.V. trägt das Wort Kultur vollkommen zurecht. Neben dem Hauptbahnhof in Wiesbaden gelegen, mit kostenlosen Parkplätzen direkt vor der Tür und einem stets gut ausgewählten Programm, kann man dort, im Schlachthof direkt oder im kürzlich renovierten Kesselhaus, tolle Konzerte in entspannter Atmosphäre genießen. Während FJØRT sich für das Kesselhaus angekündigt haben, spielt im Schlachthof SEASICK STEVE und so tummeln sich schon weit vor Veranstaltungsbeginn viele Musikfans auf dem kreativen Gelände. Kreativ deshalb, weil hier unter anderem eine Mülltonne zu einer bunten Kuh wird. Dank der Zeitumstellung musste man eine Stunde länger auf das Konzert warten bzw. durfte eine Stunde länger die Vorfreude genießen, je nach Gemütszustand.
ASHES OF POMPEJI
ASHES OF POMPEJI dürfen den Abend eröffnen, es ist ihr letztes Konzert für diese Tour und dementsprechend eingespielt sind die vier Herren aus Köln bzw. Marburg. Die Band hat sich quasi extra wegen und für FJØRT wieder zusammengetan, ließ sich dazu überreden ihre Liebe zur Musik wieder gemeinsam auszuleben. Gute Entscheidung, denn alle Musiker sind emotional bei der Sache, der Bassist wirbelt mit seinem Tiefsaiter über die Bühne und der Gitarrist scheint jeden Ton durch seinen kompletten Körper unterstützen zu wollen. Im Gegensatz zu FJØRT singen ASHES OF POMPEJI
englisch, sind etwas mehr auf Länge und Weite statt auf Druck auslegt. Der Sänger bedankt sich für den sanften Arschtritt von FJØRT, scheint sichtlich erleichtert zu sein, wenn er singen statt reden darf, was ihn letztendlich noch sympathischer macht.
Leidenschaft folgt Leidenschaft
Die Bühne ist relativ spärlich belichtet, was dem Auftritt noch etwas mehr Tiefe verleiht und es noch leichter macht, in den post-rockigen Melodien zu versinken. Obwohl Teile von FJØRT nur neben und noch nicht auf der Bühne stehen, schwebt schon ein kleines bisschen Magie und sehr viel Entspannung im Raum. In den richtigen Momenten zeigen ASHES OF POMPEJI auch Kante und animieren das Publikum zu heftigen Bewegungen während und begeistertem Applaus nach den einzelnen Songs.
Kein Wunder, dass FJØRT damals begeistert waren, als sie die Band selbst als Zuschauer erlebten. Bassist David erzählt später, dass es diese Band war, bei der sich der Wunsch konkretisierte mit FJØRT auch mal „so auf einer Bühne zu spielen“. Schön, dass diese beiden Bands auf diesem Weg zusammengefunden haben und bleibt zu hoffen, dass ASHES OF POMPEJI nun wiederum von FJØRT inspiriert sind, wieder fest zusammen spielen und eine neue Platte machen.
Setlist ASHES OF POMPEJI
- Galeere
- Lighttheater
- Marabu
- Permafrost
- Concrete
- Gunkajima
- Bells
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