European Tour 2017
Five Finger Death Punch + In Flames
Konzertbericht
FIVE FINGER DEATH PUNCH
Beim Fotopass klemmt es mal wieder, unserer gilt heute nicht für den Headliner. Dann eben nicht, wir sind ja auch zum Spaß hier! Wir knipsen einfach ein bisschen aus dem Publikum mit Handy und Minikamera und feiern ansonsten FIVE FINGER DEATH PUNCH ab. Die sind heute wieder bestens aufgelegt und präsentieren sich als gut geölte Einheit. Ausraster auf der Bühne gehören der Vergangenheit an, erklärt Sänger Ivan Moody und entschuldigt sich für vergangene Ausfälle. Heute läuft alles wie am Schnürchen und ein Highlight folgt auf das andere. Eines davon ist auf jeden Fall das Cover „Bad Company“. Das Original ist 34 Jahre alt, wirkt aber wie Ivan Moody auf den Leib geschneidert. Die „Shotgun“ hat er tatsächlich in der Hand, die Mikrohalterung hat die Form einer Knarre, die auf Moody zeigt. „Bad bad company – till the day I die!“ grölt dann auch die komplette Halle und FIVE FINGER DEATH PUNCH stellen hier schon klar, wer der wahre Headliner auf dieser Tour ist. Gute Laune ist eben unbezahlbar und unwiderstehlich.
Die Band hat ein passendes Bühnenbild mitgebracht: Ein riesiger, unterkieferloser Totenkopf hängt über zwei enormen Baseballschlägern, das Drumset bildet den fehlenden Unterkiefer. Wir interpretieren das so: hier gibt es (musikalisch) was auf’s Maul, yeah! Ivan, auch Ghost genannt, wechselt permanent die Klamotten: Lederjacke (mit durchgestrichenem Hakenkreuz), Fußballshirts (deutsche, aber natürlich keine Hamburger Vereine heute), Metal-Shirts (OF MICE & MEN, ONE MAN ARMY, FIVE FINGER DEATH PUNCH), eine Lederjacke im Skeleton-Style. Jede Menge Fans dürfen sich plötzlich auf die Bühne hieven lassen, nämlich die, die im Moody-Style geschminkt sind und eine rote Hand im Gesicht haben. Die grölen dann auch im Hintergrund, als die ganze Halle ausrastet und immer wieder „Burn motherfucker! Burn motherfucker! BURN!“ brüllt. FIVE FINGER DEATH PUNCH walzen das ordentlich aus, Moody richtet bei jedem Refrain das Mikrofon gen Publikum und die Surfer-Frequenz erreicht ihren Höhepunkt.
Im Akustik-Set singt gefühlt die ganze Halle „Wrong Side Of Heaven“ und ja, Kollege Möller hat Recht: Wenn so viele Leute mistsingen, dann sprießt tatsächlich ein Kilo Gänsehaut! Auch ein Hallenevent hat eben seine Vorzüge. Sänger Ivan hat ein Kind auf die Bühne geholt beim Akustik-Set und schenkt ihm zum Abschluss ein Shirt. So macht man sich Freunde, das wird der Knabe sicher noch als Großvater seinen Enkeln erzählen.
Dann lassen FIVE FINGER DEATH PUNCH es noch mal richtig krachen. Bei „Jekyll and Hyde“ bildet sich wieder ein riesiger Pit und wir müssen um Fuzzi-Kamera und Handy fürchten, ein paar blaue Flecke sind gratis. Zum letzten Song „The Bleeding“ werden die Scheinwerfer gedimmt, Feuerzeuge und Handys kommen zum Einsatz und ein Meer aus Tausenden von Lichtchen lässt noch einmal ganz große Emotionen hochkochen. „The lying, the bleeding, the screaming“-Chöre und Lichter, so weit das Auge reicht. Ach Kinners, das ist doch besser als Weihnachten!
Danach verabschieden sie sich und viele Fans verlassen die Halle nur zögerlich, vielleicht weil „House Of The Rising Sun“ noch vom Band läuft oder weil die Band sich auch nicht trennen kann und immer wieder winkt und Gitarren schwenkt und die letzten Plektren ins Volk wirft.
Galerie mit 20 Bildern: Five Finger Death Punch - European Tour 2017Ein Abend zum Staunen ist zu Ende. Wir haben gestaunt, dass IN FLAMES und FIVE FINGER DEATH PUNCH so viele gemeinsame Fans angelockt haben, dass bei IN FLAMES neue und alte Songs so gut zusammengekommen sind und dass FIVE FINGER DEATH PUNCH so viel Harmonie auf die Bühne gebracht haben, dass schon fast rote Herzchen über den Köpfen schwebten. Und nicht zuletzt, dass wir (die Verfasserinnen) schon wieder Gänsehaut-Ausbrüche auf einem Hallenevent hatten. Wie Kollege Möller fischen wir lieber im Untergrund. Aber wie Kollege Möller auch sagte: „Das Professionelle eines Mainstream-Events kann halt auch mal schön sein.“
Dank an Don S., der unsere Galerie mit ein paar Bildern aus dem Fotograben aufgepeppt hat!
Dagmar Geiger und Stephanie Lauber
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