European Tour 2017
Five Finger Death Punch + In Flames
Konzertbericht
IN FLAMES
Die Schleyerhalle ist inzwischen voll und wie in Hamburg spielen IN FLAMES den ersten Song „Drained“ hinter der Gardine. Erst danach fällt der Vorhang (zu „Before I Fall“, wie passend). Zwei Songs vom neuen Album „Battles“ als Opener, aber dann geht es weiter mit alten Hits. Ich muss meinem Kollegen Recht geben: Die Songs der letzten Jahre (manchmal eher poppig als metallisch) kommen schön zackig rüber, die Göteborger waren live schon immer härter als auf Platte. Ja, da reihen sich alte und neue Songs gut aneinander, das passt tatsächlich. Die Fans sind voll dabei – und kräftig mitsingen können sie auch. Die einen sind textsicher bei „Drained“, „Here Until Forever“ und „Save Me“ vom diesjährigen Album „Battles“, die anderen bekommen glasige Augen bei altem Kram wie „Only For The Weak“ und „Trigger“ und kennen da jede Zeile. Zwei Generationen von IN FLAMES-Fans sozusagen, von denen viele auch noch ein FIVE FINGER DEATH PUNCH-Shirt tragen. Das ist doch mal eine stimmige Mischung und dementsprechend großartig ist die Stimmung.
Bei „Take This Life“ surft ein Rolli-Fahrer übers Publikum und Anders kommt ganz an den Bühnenrand, um ihm die Hand zu geben. „Take this life, I’m right here. Stay awhile and breathe me in“ schreit er dabei – wenn das nicht ein besonderer Moment ist!
Der Sound ist toll bei IN FLAMES. Leider stimmt etwas mit der Technik nicht. Zwischen den Songs wird die Bühne immer wieder mal total dunkel, einmal so lange, dass die Fans unruhig werden und Buh-Rufe zu hören sind. Nach ein paar Minuten geht das Licht wieder an, die Musiker kommen auf die Bühne und Sänger Anders Fridén meint lakonisch: „So, we needed a beer break!“ Wer’s glaubt, wird selig, die Pausen zerren an den Nerven und riechen stark nach technischen Problemen. (Umgekehrt war es übrigens letzte Woche in der schönen Schweiz, in Zürich: Dort wurde es nach fast jedem FIVE FINGER DEATH PUNCH-Song dunkel. Die Tücken der Technik!)
Als besondere Antiquitäten gibt es „Moonshield“ und „The Jester’s Dance“, beides seit 1996 nicht mehr in Deutschland gespielt, wie Bandleader Anders Fridén uns versichert. Da bleibt nicht jedes Auge trocken, sogar die Gitarrenmelodien in „The Jester’s Dance“ werden mitgesummt. Das waren noch Zeiten! Und IN FLAMES können sie heute Abend mühelos zurückholen, die Halle tobt.
Sänger Anders bittet auch hier in Stuttgart darum, Handy und Kamera in der Hosentasche zu lassen, und sich auf die Musik zu konzentrieren. Er hört sich beim Sprechen stark erkältet an, die Stimme ist regelrecht ausgefranst und das wird von Ansage zu Ansage schlimmer. Ich verstehe nicht, wie er da noch sooo gut Singen und Growlen kann, da hört man das kaum. Die Stimme ist aber geschickt abgemischt, tief in die Musik eingebettet und auch das Keyboard ist nicht so dominant wie auf Platte. IN FLAMES haben einen hervorragenden Sound: Laut (für die Mosher) und differenziert (für die Zuhörer und Mitsinger).
Vor dem letzten Song meint Anders dann, dass die Zeit knapp ist aufgrund der technischen Probleme (Aha!). Das hymnische „The End“ gerät dann sehr kurz. So schade! Vielleicht kommt es uns aber auch nur so vor, weil wir nicht fassen können, dass 85 Minuten IN FLAMES schon wieder vorbei sollen. Immer, wenn es am schönsten ist, rast die Zeit in Überschallgeschwindigkeit. Andererseits hatten die Göteborger selbige für uns vollgepackt mit Mitbringseln aus alten und neuen Zeiten und ja, die Zeit vergeht halt und alles ändert sich. Was sich nicht geändert hat: IN FLAMES sind immer noch eine der besten Live-Bands. Punkt.
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