Five Finger Death Punch
Europa Tour 2022 live in Berlin
Konzertbericht
Kurz bevor FIVE FINGER DEATH PUNCH ihr neuntes Album „AfterLife“ am 19. August 2022 in die Läden stellen werden, beehrt das Quintett aus Las Vegas seine Fans mit zwei Auftritten in Düsseldorf und Berlin. Zusammen mit MEGADETH und FIRE FROM THE GODS verspricht dies, ein außerordentlicher Partyspaß zu werden. Wir sind in der Berliner Mercedes-Benz-Arena für Euch vor Ort.
FIRE FROM THE GODS – Einheizen schwer gemacht
Den Start an diesem Abend machen die Herren von FIRE FROM THE GODS pünktlich um 19 Uhr. Das Quintett aus Austin, Texas wurde erst recht kurzfristig als Support bekannt gegeben und hat es heute nicht ganz so einfach, die Menge in Schwung zu bekommen. Die Arena ist bereits gut gefüllt, wenn auch sowohl im Innenraum als auch auf den Tribünen noch genügend Platz ist – es dürften gut 5000 Besucher oder mehr anwesend sein.
Mit einem Hip-Hop-lastigen Intro betritt die Band die Bühne und zeigt damit schon mal an, wohin die Reise in den kommenden rund 30 Minuten gehen wird. FIRE FROM THE GODS kombinieren Metalcore mit Hip-Hop- und Rap-Elementen, was durchaus seinen Reiz und viel Potential hat, aber heute in der Arena nicht so recht mitreißen will. Ob es nun am nicht ganz so tollen Sound liegt, der teils verrauscht, teils etwas knarzig ist, wie als wäre ein Instrumentenkabel nicht ganz in Ordnung, oder das Publikum noch nicht so ganz aufgetaut ist, bleibt offen.
Auch ein Aufruf zum Moshpit während des dritten Songs bleibt folgenlos. Einzig im vorderen Bereich vor der linken Bühnenhälfte scheint die Fanbase von FIRE FROM THE GODS sich gut zu amüsieren und einen kleinen Moshpit nach dem anderen zu starten. Erst ein weiterer Versuch, ein paar Songs später, das Publikum zum Mitmachen zu animieren, führt zu deutlich mehr Reaktionen, und mit dem Song „In Spite Of Doubt“ kommt mehr Bewegung in die Menge. Doch da ist das Set der Texaner auch schon so gut wie zu Ende.
Der Drummer des Quintetts, Richard Wincader, ein gebürtiger Wiesbadener, spricht nun nochmal zum Publikum, bedankt sich bei den anderen Bands auf dieser Tour spielen zu dürfen und beim Publikum für den tollen Support. Das Publikum revanchiert sich mit lautem Applaus, und Frontmann AJ Channer quitiert die Ansprache seines Kollegen mit einem etwas amüsantem „What he said…“ bevor mit „Right Now“ und „Excuse Me“ die letzten beiden Songs des Sets angespielt werden.
MEGADETH – Riffwände mit rotem Faden
Nach einem zügigen Umbau beginnt die Show der Thrash-Metal-Veteranen MEGADETH mit einer recht opulenten Lichtshow. Der Innenraum und auch die Tribünen wirken nun noch ein klein wenig gefüllter, der Sound ist viel klarer als bei FIRE FROM THE GODS. Der Applaus nach dem Eröffnungssong zeigt schon deutlicher, dass die Fans Bock auf die folgende Show haben.
MEGADETH galoppieren nur so durch ihr Set, welches oft mit animierten Videos hinterlegt ist. Passend zu Songs wie „Angry Again“, „Dystopia“, „Sweating Bullets“ oder „Symphony Of Destruction“ sind die eingespielten Videos reichlich dystopisch und martialisch, aber zugleich auch ziemliche Eyecatcher, die zuweilen von den sehr stringenten Riffwänden der Truppe ablenken.
Technisch ist der Auftritt der Thrash-Ikonen quasi perfekt. MEGADETH zocken sauber ihr Set durch, performen miteinander und bieten den Fans eine gute, routinierte Show mit Songs quer durch das Repertoire aus 40 Jahre Bandgeschichte. Man merkt die Jahrzehnte an Erfahrung, die da auf der Bühne verkörpert sind. Das Publikum zollt bei jedem Song mit lautem Applaus auch seinen Respekt an die Band, aber zugleich wirkt die Show mit etwas Distanz betrachtet sehr klinisch. Die galoppierenden Rhythmen der Songs können einen fesseln, aber mit etwas Ablenkung durch die eingespielten Animationen auch schnell monoton und über das ganze Set austauschbar wirken.
Bevor sich die Show dem Ende nähert, feuern MEGADETH ihre Fans noch einmal richtig an und geben mit „Peace Sells“ Vollgas. Wer nun denkt, dass die Show damit zu Ende ist, darf sich aber noch auf einen kleinen Bonus freuen. Kaum haben MEGADETH unter lautem Applaus die Bühne verlassen, ertönen auch schon die ersten Rufe nach einer Zugabe, welche immer lauter und eindringlicher werden. Und tatsächlich kommen MEGADETH noch einmal auf die Bühne, lassen sich ordentlich feiern, feuern ihre Fans erneut an und zocken einen letzten Song für den Abend: „Holy Wars… The Punishment Due“.
Galerie mit 27 Bildern: Megadeth - Tour 2022FIVE FINGER DEATH PUNCH – Amtlicher Abriss der Arena
21:40 Uhr ist es dann endlich soweit, FIVE FINGER DEATH PUNCH betreten die Bühne und werden von ihren Fans mit lautem Applaus und vielen Rufen empfangen. Direkt mit dem Opener der Show „Inside Out“ gibt das Quintett aus Las Vegas Vollgas und heizt die Menge ein. In den vorderen Reihen bilden sich schnell die ersten Moshpits, und die Fans sind sofort begeistert von der Energie, die FIVE FINGER DEATH PUNCH ausstrahlen. Ivan Moody ist durchaus bekannt für seine vielfältige Art, mit den Fans zu interagieren, welche er auch bei dieser Show wieder deutlich zeigt und direkt beim zweiten Song sämtliche, für die Gitarristen bereitgehaltenen Plektren in die Menge wirft.
Auch die Songauswahl der Show trifft genau den Nerv der Fans. Zu „Wash It All Away“, mit einer hübschen kleinen Feuershow hinterlegt, stehen fast alle Anwesende in den Tribünen und singen aus voller Kehle mit. Die anschließenden Ovationen übertönen fast die Soundanlage der Arena, und Sänger Moody hat ein wenig Mühe, dagegen anzumoderieren. Mit den Songs „Jekyll And Hyde“ und „Sham Pain“ bringen FIVE FINGER DEATH PUNCH die Menge noch einmal so richtig zum Kochen.
Anschließend folgt einer dieser besonderen Fan-Momente, den wohl nicht nur direkte Beteiligte in Erinnerung behalten werden. Moody würde gern all seinen Fans eine Botschaft mitgeben, da er aber kein Deutsch spricht, hätte er gern Hilfe und bittet eine Frau aus den vorderen Reihen auf die Bühne, ihn zu unterstützen und zu übersetzen. Über seinen Fan lässt Moody ausrichten, dass er es unglaublich findet, in Berlin zu sein und er findet, dass es viel zu viel Hass da draußen gibt, die Band aber will, dass ihre Fans Liebe in sich tragen sollen. Unter langanhaltendem Applaus für diese Worte kündigt Moody anschließend den Coversong „Bad Company“ an. Aber nicht nur ältere Songs sind heute Teil des Sets. Auch das im August erscheinende Album „AfterLife“ soll präsentiert werden und so gibt es mit „Welcome To The Circus“ direkt noch einen neuen Song für Fans, welche ihn massiv feiern und bejubeln.
Dass FIVE FINGER DEATH PUNCH nicht nur Vollgas geben, sondern auch sehr melodisch und emotional sein können, stellen sie im zweiten Teil ihres Sets unter Beweis. Mit den Songs „Far From Home“, „Remember Everything“, „A Little Bit Of“ und „Wrong Side Of Heaven“ lässt man ein wenig Ruhe in die Arena einkehren und bietet den Fans etwas gefühlvollere Musik – teils als akustische Darbietung, welche trotz der Größe der Arena die Fans sofort in ihren Bann zieht.
Langsam nähert man sich dann auch dem Ende des Konzerts. Um dementsprechend die Stimmung noch einmal ordentlich zu heben, baut man zum einen mit „Burn MF“ einen guten Song zum Mitmachen in die Setlist ein, zum anderen bekommt Drummer Charlie Engen die Gelegenheit in einem Drumsolo sein Können zu präsentieren. Die Fans feiern es und kommen Moodys Aufforderungen zum Mitsingen stets nach. Auch bei den folgenden Songs, „Under and Over It“ und „Lift Me Up“, wird das Publikum nicht müde, aus tausenden Kehlen mitzusingen und den Songs noch eine extra Portion Energie mitzugeben, während Moody und seine Mannen ebenfalls einfach alles geben.
Mit „The Bleeding“ wird dann auch der letzte Song des Abends eingeläutet und die Menge in einen roten Konfettiregen gehüllt. Unter lautem Applaus und noch lauteren Rufen nach einer Zugabe beenden FIVE FINGER DEATH PUNCH den Abend und bedanken sich bei ihren Fans, jedoch ohne den Wunsch einer Zugabe nachzukommen. Dies sollte aber nach etwa anderthalb Stunden bestem Konzerterlebnis kein Wehmutstropfen sein, und sowohl Fans als auch Band sehen sehr zufrieden und nicht selten etwas erschöpft aus nach dieser geballten Ladung kraftvollen Heavy Metals, die es an diesem Abend in der Mercedes-Benz Arena zu erleben gab.
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