Final Breath
Bavarian Barbarians Part I
Konzertbericht
Als nächstes standen die Lokalmatadoren und Organisatoren des Festivals auf dem Programm: CARNAGE INC. Dass der Bekanntheitsgrad der Band unter den Anwesenden recht hoch war, merkte man sofort an der ansteigenden Stimmung vor der Bühne, die nun ordentlich belagert wurde. Wie der Name schon verrät, wurde hier nicht viel Energie in balladeske Liebeslieder investiert, sondern der Meute ein brutales Gemetzel vor den Latz geknallt. Das Gemisch aus Death Metal und Grind, welches ein klein wenig an Ami-Gebolze à la Dying Fetus erinnerte, wurde freudig aufgenommen und jede Pause oder Ansage ausgiebig zum Jubeln genutzt. Die Jungs gingen bei solchen Fans natürlich äußerst engagiert zu Werke. Warum Basser/Grunzer Trabi allerdings zu anfangs mit Maske meinte auftreten zu müssen, habe ich nicht weiter ergründen können. Zum Glück flog das Ding bald in die Ecke, so dass man auch endlich sein böses Gegrunze vernehmen konnte. Mit nicht weniger handwerklichem Geschick gingen seine zwei Bandkameraden an die Sache ran, wobei die Gitarre teilweise aber einfach zu leise war, um sie auch noch in den hinteren Reihen hören zu können. Einziger Kritikpunkt war vielleicht, dass das Songmaterial auf Dauer die belebenden Momente vermissen ließ, so dass ich nach einmaligem Hören und außer Acht lassen der Sound-Bedingungen nicht mehr als „guter Durchschnitt“ vergeben würde. Von der entfachten Stimmung her waren sie aber der klare Sieger des Abends. Sollten die Jungs mal in eurer Nähe spielen, riskiert mal einen Lauscher. Und weiter geht’s. Wer kennt diese beliebte Aufgabengattung aus Englisch-Schulbüchern nicht: Odd man out? Tja, das waren ganz eindeutig GARDENS OF GEHENNA an diesem Abend. Denn mit ihrem Black Metal konnten sie kaum ein Herz der anwesenden Schwermetaller erreichen. Das Ganze wirkte recht eintönig und führte schnell zu gähnender Leere vor der Bühne. Dabei gab es am Sound an sich wenig auszusetzen, und auch das Röcheln des Sängers empfand ich als durchaus gut. Weit weniger gut gefiel mir hingegen der hölzerne Drumcomputer, der sich auf Dauer so anhörte wie Seife schmeckt…eben. Ein echter Drummer hätte das Ganze sicherlich mit mehr Leben füllen können, und die peinliche Gummipuppe samt Dildo auf den Drums wäre uns auch erspart geblieben. Irgendwie konnten sie einem dann doch schon wieder Leid tun, so alleine vor sich hin zu spielen. Von einer Zugabe wurde aus ersichtlichen Gründen abgesehen. Ganz gewiss ein Auftritt, den Band und Zuschauer alsbald vergessen sollten. So ist die einzige Weisheit, die mir von diesem Auftritt geblieben ist, dass Cola-Bier besser schmeckt als Pils. Nun denn.
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