Feuerschwanz
Memento Mori Tour 2023
Konzertbericht
Jetzt hat der gute Jürgen in seiner Einleitung zum Hamburger Konzertabend schon so einiges über FEUERSCHWANZ gesagt und auch die Masken der WARKINGS konnten ihn von der wahren Identität der Musiker nicht täuschen. Einen fundamentalen Unterschied zum Hamburg-Gig erwartet die am Donnerstag Abend zahlreich erschienenen Bremer in der Kultstätte Aladin in Bremen-Hemelingen aber doch. Neben den beiden Haupttourbands haben sich FEUERSCHWANZ nämlich für Teile ihrer Tour noch weitere Freunde als Support rangeholt. Im Süden der Republik und den benachbarten deutschsprachigen Ländern war ANGUS MCSIX für ein paar Shows dabei und die finalen Dates der Tour darf THE DARK SIDE OF THE MOON mitbestreiten. Durchaus also Grund genug, noch einen zweiten Blick auf diese erfolgreiche Tournee zu werfen.
THE DARK SIDE OF THE MOON bezaubern ihr Publikum
Dass die neu gegründete Band um Fronterin Melissa Bonny keinen schweren Stand haben sollte, müsste klar sein, denn sie besteht neben der talentierten Sängerin noch aus Jenny Diehl und Hans Platz, welche als Mieze Myu und Gitarrist auch bei FEUERSCHWANZ später auf der Bühne stehen werden. Am Schlagzeug befindet sich Morten Løwe Sørensen, welcher sonst bei AMARANTHE trommelt und den Bass hat Korbinian Benedict von Bonnys Hauptband AD INFINITUM für die Livekonzerte übernommen.
Da die Band um das finale Tourwochenende herum ihr Debütalbum „Metamorphosis“ veröffentlicht, besteht die Setlist logischerweise aus Stücken davon. Bevor die muntere Sause aus Coversongs von Filmen, Serien und Videospielen losgeht eröffnen THE DARK SIDE OF THE MOON aber mit ihrem eigenen Song „The Gates Of Time“, welcher auch live sehr gut rüberkommt. Nur der Mix ist noch nicht ideal, Schlagzeug und Bass sind etwas laut, die Gitarren etwas zu weit in den Hintergrund gemischt. Das gibt sich aber im Laufe des Konzertes.
Das komplette Publikum holt die All-Star-Band spätestens beim „Harry Potter“-Soundtrack „Double Trouble (Lumos!) / Hedwig’s Theme“ ab. Die legendäre Melodie von John Williams hat wohl jede:r in der Halle schon einmal gehört und kommt sehr gut an. Ähnlich verhält es sich bei den anderen Songs aus den Universen von „Game Of Thrones“, „The Witcher“ und „The Lord Of The Rings“.
Das Konzept von THE DARK SIDE OF THE MOON war einfach dafür geboren, aufzugehen und stellt die Livequalitäten der Musiker:innen in diesem Kontext ein weiteres Mal unter Beweis. Weniger als Anheizer für die beiden anderen Bands, sondern mehr als weiteres Bonus-Schmankerl verlässt die Band die Bühne.
WARKINGS – Viel Schauspiel und Pathos
Wie bereits in Hamburg zu sehen war, stecken hier bekannte Musiker in ausgearbeiteten Rollen. Das sorgt dafür, dass der des Deutschen eigentlich sehr mächtige Tribune auch in Bremen sein Publikum fast durchgängig auf Englisch addressiert (mit kleinen, humoristischen Aussetzern auf Deutsch). Von der Szenerie und dem Drumherum unterscheiden die beiden Gigs sich nicht. Es gibt guten, handgemachten Power Metal auf die Ohren, der seit dem aktuellen Album „Morgana“ noch Unterstützung von der Hexe Morgana LeFay erhält.
Songs wie „Hellfire“ oder „Fight“ animieren auch hier die Masse zum Mitsingen und die WARKINGS-Shirts in der Crowd zeigen, dass FEUERSCHWANZ ihren Special Guest goldrichtig ausgesucht haben. Auch „Sparta“ profitiert von der mitreisenden Sängerin, ist der Song doch mit diversen Growl-Features gleich auf zwei Alben der Band (und einer Fortsetzung auf einem Dritten) vertreten.
Ich gebe Jürgen Recht, das diese Band gerade auf dem Weg ist, von einem Seitenprojekt ganz nach oben zu kommen. Touren mit Bands wie POWERWOLF und FEUERSCHWANZ sprechen da eine eindeutige Sprache. Hoffen wir nur, dass die Hauptbands der Musiker dadurch nicht leiden müssen, das wäre schade.
FEUERSCHWANZ sind auch in Bremen würdiger Headliner
FEUERSCHWANZ haben auch im Aladin offensichtlich vor, die Location anzuzünden, es gibt trotz der bereits hohen Temperaturen im Innenraum ordentlich Pyro und Funkenregen. Die Setlist unterscheidet sich nicht zum Hamburg-Gig, das Altwerk würde in seiner Ursprungsform allerdings wirklich nicht ins Set passen und die stilistische Teilneuausrichtung der letzten drei Alben ist auch ein maßgeblicher Erfolgsträger der Band, die 2018 noch als Support von HÄMATOM im Aladin aufspielen durfte.
Zum „Schubsetanz“ wird in Bremen ebenfalls Pogo gestartet, der im Aladin auf Grund der marmornen Begrenzungen immer etwas gefährlich ist. Es geht aber alles gut und der Pit kocht, nicht nur während dieses Liedes. Die Coversongs kommen in Bremen auch sehr gut an, sehr stylisch sind natürlich die Sonnenbrillen bei „Dragostea Din Tei“. Das MANOWAR-Cover „Warriors Of The World“ kommt samt erneutem Auftritt von Melissa Bonny (die auch bei „Ding“ mitsingt) ebenfalls sehr gut zur Geltung und hat vermutlich mehr Authentizität als alles, was die Ex-True-Metal-Legende in den letzten 20 Jahren abgeliefert hat. Zudem passen die Party-Coversongs noch ein Stück besser ins Konzept als bei den bereits angesprochenen HÄMATOM, bei denen manchmal etwas zu viel gefeiert wird.
Die beiden neuen Nummern von „Fegefeuer“ sind natürlich auch dem Umstand geschuldet, dass die Tour eigentlich schon für das Frühjahr 2022 geplant war und FEUERSCHWANZ sich zwischen ihrer „Todsünden“-Compilation und „Memento Mori“ keine Pause gegönnt haben. Allerdings lässt sich dadurch feststellen, dass die Spielmänner und -frauen noch lange nicht am Ende sind. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die bereits angekündigte „Fegefeuer“-Tour 2024 nicht wieder nach Bremen führen wird. Angesichts des frenetischen Endapplauses eine nicht ganz verständliche Booking-Entscheidung.
Text: Jannik Kleemann
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